Duisburg. Die Erdbebenopfer im syrisch-türkischen Katastrophengebiet sind in Duisburg längst nicht vergessen. So kam nun ein vielfältiger Benefizabend an.

Die kleine Bühne im Parkhaus Meiderich ist am Samstagabend zu einer Bühne für die Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien geworden. Künstlerinnen und Künstler aus Duisburg und umliegenden Städten stellten dort ein buntes Programm aus Musik, Poetry Slam und Comedy auf die Beine. Unter dem türkischen Motto „el ele“ („Hand in Hand“) sollten dabei möglichst viele Spenden zusammenkommen, um die Menschen in den Erdbebengebieten zu unterstützen.

„Die Idee für den Abend ist bei uns im Team entstanden“, erzählt Aylin Röken, Geschäftsführerin des Parkhauses. Gemeinsam mit dem Musiker Emre Yeşil und Comedienne Lale Öztürk hat sie das Programm für das Benefiz-Event zusammengestellt. „Das Parkhaus ist sonst eher für rockige Töne bekannt“, sagt Röken. „Davon wollten wir ein bisschen weg und einen wirklich bunten Abend gestalten.“

Benefizabend für Erdbebenopfer in Duisburg-Meiderich: buntes Programm mit Musik und Comedy

Den Auftakt macht am Samstag die Dortmunder Band Chasing Grace. Die gitarrenlastige Mischung aus Pop, Indie und Folk lädt zum Träumen ein und lässt den ernsten Hintergrund der Veranstaltung für einen Moment verblassen.

Die Duisburger Komikerin Lale Öztürk erheiterte das Publikum mit Anekdoten über aus ihrem Familienleben mit zwei Kindern.
Die Duisburger Komikerin Lale Öztürk erheiterte das Publikum mit Anekdoten über aus ihrem Familienleben mit zwei Kindern. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Ganz und gar nicht verträumt, sondern spaßig ist hingegen der darauffolgende Auftritt des Poetry-Slammers Jay Nightwind: In einem humorvollen Text lässt er sich über die Marotten von Kunden an der Supermarktkasse aus – und wird vom Publikum mit viel Gelächter belohnt.

Ein wenig melancholisch wird es, als die Duisburger Sängerin Florence Mankenda die Bühne betritt. Begleitet von ihrem Gitarristen trägt sie ihre deutschsprachigen Popsongs mit gedankenschweren Texten vor und berührt damit die rund 35 Gäste in Meiderich. Für viele lachende Gesichter sorgt im Anschluss Lale Öztürk mit zahlreichen Anekdoten aus ihrem Familienleben mit zwei Kindern in Duisburg-Neumühl.

Den Abschluss des Programms bildet Musiker Emre Yeşil vom Jungen Ensemble Ruhr. Seine Bandmitglieder haben verschiedene Nationalitäten – für Yeşil eine tolle Gelegenheit, den internationalen Zusammenhalt bei der Hilfe für die Erdbebenopfer zu symbolisieren. „Jetzt können wir zeigen, dass Musik und Kunst ein Türöffner sind“, sagt der Sänger.

„Tolles Zeichen“: Duisburger Publikum lobt und unterstützt die Spendenaktion

Die abwechslungsreiche Mischung aus Musik- und Wortbeiträgen kommt bei den Besuchern im Parkhaus gut an. „Es ist mal etwas ganz anderes“, sagt Nurcan, die den Benefizabend zusammen mit einigen Freundinnen besucht. Besonders der Gig von Lale Öztürk hat sie nach Meiderich gelockt. Doch auch abseits des Bühnenprogramms findet Nurcan den guten Zweck der Veranstaltung lobenswert: „Mit dieser Spendenaktion“, findet sie, „setzt das Parkhaus ein tolles Zeichen.“

Trotz des ernsten Hintergrundes des Benefizabends gab es für das Publikum im Parkhaus Meiderich vor allem heitere Momente.
Trotz des ernsten Hintergrundes des Benefizabends gab es für das Publikum im Parkhaus Meiderich vor allem heitere Momente. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Solche positiven Rückmeldungen haben Aylin Röken bereits im Vorfeld der Veranstaltung erreicht. „In unserer Einrichtung haben wir syrische Praktikanten, die das total unterstützt haben“, berichtet die Geschäftsführerin. Viel Zuspruch habe sie auch aus ihrer Familie erhalten: „Meine Mutter ist Türkin, daher war das bei uns ein großes Thema.“

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Trotzdem habe sie manchmal die Sorge, das Leid der Menschen in der Erdbebenregion könne untergehen, wenn nicht mehr täglich darüber berichtet wird. „Für die Menschen dort ist die Leidenszeit noch nicht vorbei“, betont Aylin Röken. Mit den Einnahmen aus Ticket- und Getränkeverkäufen des Benefizabends wollen sie und ihr Team aber dazu beitragen, diese Leidenszeit etwas zu verkürzen.

>> Naturkatastrophe mit mehr als 50.000 Todesopfern

  • Das Erdbeben in der Türkei und Syrien am 6. Februar 2023 war eine der größten Naturkatastrophen der vergangenen Jahre. Mehr als 50.000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, Zehntausende wurden verletzt oder verloren ihr Zuhause.
  • Obwohl die Katastrophe international große Hilfsbereitschaft auslöste, wird sich der Wiederaufbau über viele Jahre erstrecken. Bis dahin sind viele Menschen in der Erdbebenregion auf finanzielle Unterstützung angewiesen.