Duisburg-Meiderich. Das „Comedy Rodeo“ soll regelmäßig in Duisburg-Meiderich stattfinden. Wie die Premiere war und warum die Veranstalter vorher zittern mussten.
Die „wohl lustigste Veranstaltung im wilden Westen“ mit zwei Stunden bester Unterhaltung hat Tim Perkovic den Gästen der ersten Runde vom „Comedy Rodeo“ im Parkhaus Meiderich versprochen. „Das ist ja alles irre, was da draußen inzwischen an Krieg und Krisen abläuft, hier könnt ihr mal abschalten und euch amüsieren“, sagt der Dinslakener Comedian, Moderator und Veranstalter auf der Parkhaus-Bühne.
Die ist für ihn kein Neuland. Er hatte dort den ersten Auftritt seiner Karriere im Jahr 2010 als Gast bei den „Funny Bones“. Damals war er 19 Jahre alt. Inzwischen ist er über 30 und sein Comedy Rodeo ist in Dinslaken Kult. Diesmal sitzen etliche Meidericher im Publikum, die sich gern an die „Funny Bones“-Auftritte erinnern und Comedy im Parkhaus lange vermisst haben. Die Reihe musste wegen sinkender Zuschüsse für das Parkhaus nach 2010 eingestellt werden
Parkhaus Meiderich will sein Veranstaltungsrepertoire erweitern
Doch die Comedy ist zurück an der Bürgermeister-Pütz-Straße und soll dort auch bleiben. Nicht zuletzt wegen Dirk Schneider, der den Parkhaus-Trägerverein seit vergangenem Jahr als neues Vorstandsmitglied verstärkt. Er ist in der Comedyszene gut vernetzt und möchte das Profil des Jugendkulturzentrums gerne wieder um regelmäßige Comedy-Veranstaltungen erweitern. Schneider und Perkovic können sich für das nächste Jahr ein monatliches Comedy Rodeo mit je drei Komikern vorstellen – sofern die Reihe gut anläuft. Und danach sieht es bei der Premiere aus.
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Im gemütlichen Saal sind am Donnerstagabend nur wenige Plätze leer geblieben. Das Meidericher Publikum empfängt Perkovic mit stürmischem Applaus. „Stellt euch einfach vor, ich wäre Justin Biber, auch wenn ich eher aussehe wie Philipp Amthor“, grinst der und zupft seinen Musterpullover zurecht.
Comedy Rodeo: Drei Komiker heizen dem Duisburger Publikum ein
Er hat drei gut aufgelegte Kollegen mitgebracht. Robert Wollnik, ein Comedian und Musiker aus Düsseldorf, erklärt seinen besonderen Zungenschlag mit einer erfolgreichen Sprachtherapie, weil er früher gestottert habe. Er werde deshalb heute noch manchmal gefragt: „Aber woher kommst du denn ursprünglich?“ Dann sage er immer: „Von den Logopäden“ und frage sich, ob die Leute das vielleicht für eine südpazifische Inselgruppe halten.
Der Radiomoderator und Stand-up-Komiker Daniel Storb, genannt „Der Storb“, ist dem Zeitgeist auf der Spur. Er beschwert sich über Mitmenschen, die nach einem halben Jahr „Work and Travel“ in Australien zurückgekehrt sind und dann zuhause rumheulen, weil sie „Christmas“ nicht mehr am „Beach“ feiern können.
Ihm gehen auch Pseudoweinkenner auf den Geist, die finden, dass der Rote aus dem Tetrapack doch sehr nach Korken schmeckt. Und er kann auch nicht auf Leute, die angeblich alle Serien in Originalsprache gucken – wegen der Atmosphäre.
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Er selber brauche noch ein bisschen bis in die bessere Gesellschaft. „Okay, ich habe den Comedy Grand Prix bei RTL gewonnen, aber ich fahre immer noch dem Flix-Bus hinterher, weil ich da gutes W-Lan habe“, gibt er zu. Seine Zuhörerinnen und Zuhörer gehen gut mit: Es gibt Sprüche aus dem Publikum, Getrommel auf den Tischen und viel Applaus.
Sertaç Mutlu, der dritte Comedian, kann elegant zwischen kölschem Zungenschlag und absurden türkischen Sprichwörtern wechseln. Er betritt die Bühne in einem bereits gut angewärmten Saal.
Neue Konkurrenz für die etablierte Kleinkunstbühne Meiderich?
Tim Perkovic und Dirk Schneider können sich also entspannen. „Als Veranstalter hat man schon schlaflose Nächte vor einem neuen Projekt“, räumt Perkovic ein, „auch weil sich die Leute seit Corona erst am Abend entscheiden, zu kommen. Da kann man am Vorverkauf nicht mehr wirklich viel ablesen“.
Aber die Besucherzahlen für den ersten Abend des Comedy Rodeos im Parkhaus stimmen. Der neuen Reihe steht nichts im Wege. Mit der Meidericher Kleinkunstbühne gibt es zwar einen weiteren und alteingesessenen Comedy-Standort in Meiderich. Allerdings ist das Publikum im Parkhaus eher eine Generation jünger.
Dennoch wollen Tim Perkovic und Dirk Schneider demnächst Kontakt mit der Kleinkunstbühne aufnehmen, damit man sich auch künftig terminlich nicht ins Gehege kommt. Denn Perkovic und Schneider finden beide: „In diesen Zeiten ist Lachen so wichtig, da kann es gar nicht genug Angebote geben.“
>> GROSSE ABWECHSLUNG IST GARANTIERT
● Die Reihe „Comedy Rodeo“ entwickelte Tim Perkovic im Jahr 2016 und präsentierte sie zunächst in seiner Heimatstadt Dinslaken. Auch an anderen Spielorten, darunter Sundern, Duisburg und Wesel, war er aber schon mit wechselnden bekannten Comedy-Kollegen zu Gast.
● Dabei gibt es von jedem mitwirkenden Künstler je zwei Auftritte mit zehn Minuten Programm pro Abend. So ist große Abwechslung garantiert.
● Zusätzlich ist Tim Perkovic auch mit einem eigenen Quiz-Programm unterwegs.