Duisburg-Walsum. Schäfer Maik Dünow sorgt mit seinen Tieren für Hochwasserschutz in der Walsumer Rheinaue. Mit diesen Problemen hat er in Duisburg zu kämpfen.
Die Schafe von Wanderschäfer Maik Dünow haben einen wichtigen Job: Sie sorgen dafür, dass die Deiche am Rhein in Ordnung sind und die Stadt Duisburg vor Hochwasser geschützt ist. Bald werden 500 seiner Tiere wieder regelmäßig in der Walsumer Rheinaue ihren Dienst tun. Denn hier ist ihre Sommerweide. Schafe auf dem Deich: Was so idyllisch klingt, birgt jede Menge Konfliktpotenzial.
Denn nicht nur die Schafe zieht es aufs Grün, auch erholungsuchende Menschen lieben die Walsumer Rheinaue. Die übrigens ein Naturschutzgebiet ist und deshalb nicht betreten werden darf. Wer hier unterwegs ist, muss auf den Wegen bleiben. Darauf weisen Schilder deutlich hin. Doch viele halten sich nicht daran und laufen kreuz und quer über das Gelände.
Walsumer Rheinaue: Wilder Müll macht dem Schäfer das Leben schwer
Richtig problematisch wird es aber, wenn sie ihren Müll in der Natur liegenlassen. „Die Wiese ist oft voll mit Glasscherben. Meine Schafe schneiden sich daran die Klauen auf“, berichtet Maik Dünow. „Außerdem fressen sie den Müll.“ Vor allem an den Wochenenden warten böse Überraschungen auf den Schäfer, wenn er morgens zu seinen Tieren kommt. Bierflaschen, Essensreste, leere Holzkohlentüten und Zigarettenschachteln auf der Wiese: „Ich bin als Pächter für den Müll nicht zuständig, leide aber darunter.“
Bei den städtischen Wirtschaftsbetrieben ist das Problem bekannt: „Wir kontrollieren den Bereich schon öfter“, sagt Sprecher Volker Lange. Der Pächter sei nicht für die Entsorgung der unliebsamen Hinterlassenschaften zuständig. „Er kann den Müll auf einen Haufen packen und uns anrufen.“ Eine kaum zu stemmende Aufgabe für Maik Dünow: „Eigentlich kann man im Sommer hier jeden Tag aufräumen.“
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Zumal der Müll nicht sein einziges Problem ist. Die Wild-Griller schleppen oftmals große Steine für ihren provisorischen Grill oder ein Lagerfeuer vom Rheinufer auf die Wiese. „Mit denen fahren wir uns dann unsere Maschinen kaputt, wenn wir mähen müssen.“ Maik Dünow bekommt spürbar Puls, sobald er über das Thema redet: „Ich verstehe die Leute nicht. Sie wollen die Natur genießen und nehmen dann nicht einmal ihren Müll weg. Da muss sich doch jeder an seine eigene Nase packen.“
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Außerdem stellt er eine zunehmende Dreistigkeit fest: „Wir sind ja nicht jeden Tag hier. Wenn die Schafe in der Rheinaue weiden, stellen wir einen mobilen Elektrozaun auf.“ Der würde immer wieder mutwillig zerstört. „Zum Beispiel von manchen Anglern. Die kommen meistens von außerhalb und werden sauer, wenn sie ein paar Tage lang nicht an ihrem gewohnten Platz angeln können.“ Dann bekommt Maik Dünow einen Anruf von der Polizei, dass seine Schafe ausgebüchst sind. „Ich kann also nachts raus und muss die Tiere wieder zusammentreiben.“
Die meisten Menschen seien zum Glück vernünftig. „Die freuen sich über Schafe im Industriegebiet. Bei meinen Tieren steht ein Schild mit meiner Telefonnummer. Die Leute rufen mich an, wenn was mit den Schafen ist.“ Letztlich sei es nur eine Minderheit, die sich in der Natur nicht richtig zu verhalten weiß. Aber die sorgt eben für viel Ärger und jede Menge Mehrarbeit für den Schäfer.
>> Rheinaue Walsum: So sorgen Schafe für den Deich und somit den Hochwasserschutz
- Schafe halten das Gras kurz – auch an Stellen, die man mit Maschinen nicht erreichen kann. Gleichzeitig fressen sie das Gras. „Würde man mit Maschinen arbeiten, müsste das Gras abgetragen und entsorgt werden. Das Schaf macht beides in einem Arbeitsgang“, sagt Maik Dünow.
- Denn: Wühlmäuse verstecken sich gerne unter abgemähtem Gras vor Greifvögeln und buddeln Löcher in den Deich. Das wäre gar nicht gut. Gleichzeitig zerstören die Schafe beim Herumlaufen Mäuse- und Maulwurfnester und festigen dabei ganz nebenbei die Grasnarbe.