Duisburg. Schüler eines Duisburger Gymnasiums trainieren für ihr ehrgeiziges Projekt in den Alpen. In Norddeutschland ist es einzigartig. So ist ihr Plan.
Jeden Tag 20 Kilometer bergauf, bergab wandern, das Gepäck immer auf dem Rücken: 17 Schülerinnen und Schüler des Kopernikus-Gymnasiums in Duisburg-Walsum bereiten sich derzeit auf ein ehrgeiziges Projekt vor. Sie wollen im August die Alpen überqueren. Momentan stecken sie mitten in den Vorbereitungen, die insgesamt ein Jahr dauern.
Die Tour „Across the Alps“ startet in Oberstdorf und endet in Meran. „Wir werden jeden Tag sechs bis neun Stunden unterwegs sein und 6000 Höhenmeter rauf und 7000 runter überwinden“, sagt Pia Geis. Wenn die 15-jährige Schülerin von ihren Plänen erzählt, sprudelt sie nur so vor Begeisterung.
Duisburger Schüler und Schülerinnen wollen die Alpen zu Fuß überqueren
Sie berichtet davon, dass sie sich noch einen Rucksack kaufen muss, der zu ihrer Statur passt und dass sich das Gewicht ihres Gepäcks an ihrem Körpergewicht orientieren muss. „Bei mir werden das nur vier Kilo sein“, sagt die zierliche Jugendliche.
Die Faustregel lautet: Jeder kann zehn Prozent seines Körpergewichts mitnehmen. Da ist Sparsamkeit gefragt. „Wir sprechen uns ab, wer was einpackt, damit nicht jeder Zahnpasta oder Deo mitnehmen muss“, berichtet Mitstreiterin Sara Adrovic. Übernachtet wird in Matratzenlagern auf Berghütten. „Auf einer Hütte können wir unsere Sachen waschen“, sagt die 16-Jährige.
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Vieles kann trainiert oder geübt werden, aber das eine oder andere wird unterwegs zur Herausforderung. Das wissen Tim Knobloch und Silja Buckwilder nur zu gut. Die beiden Pädagogen begleiten die jungen Abenteurer. 2021 waren sie erstmals mit einer Schülergruppe auf großer Bergtour. Heimweh, kein Handynetz, Nasenbluten oder ein dickes Knie: „Jeden Tag war was anderes. Aber die Gruppe hat das super gemeistert, und es ist immer gut gegangen“, sagt Silja Buckwilder.
Die jetzige Gruppe kennt natürlich all diese Geschichten. Sie haben keine Angst vor der Herausforderung, aber jede Menge Respekt. Und jeder hat seine eigene Motivation. „Ich möchte die Natur erleben“, erklärt der 15-jährige Alessio Ginaldi seine. „Ich bin schon so oft auf dem Weg in den Urlaub durch die Alpen gefahren. Aber da bekommt man ja nichts mit.“
„Ich freue mich auf das Panorama und die kleinen Bäche“, sagt Pia Geis. „Wir werden uns alle selbst besser kennenlernen. Wo sind unsere Grenzen? Und wir werden lernen, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.“ „Ja,“ ergänzt Sara Adrovic, „das wird uns als Team zusammenschweißen.“ Alle freuen sich drauf, in einem Bergsee schwimmen zu gehen.
Dreimal in der Woche für das große Abenteuer trainieren, ist Pflicht
Die Walsumer Schülerinnen und Schüler haben höchstens Angst davor, kurz vorher krank zu werden, und dann trotz der langen Vorbereitung nicht mitzukönnen. Oder sich unterwegs eine Magenverstimmung einzufangen. Sara Adrovic treibt ihre Bienenphobie um.
Jeder Teilnehmer musste sich für die Alpenüberquerung bewerben und eine Bescheinigung vom Arzt beibringen, sporttauglich zu sein. Jetzt trifft sich das Team einmal in der Woche zum Training. Die Lehrer haben einen Parcours aufgebaut, mit dem unter anderem die Rumpfmuskeln und Beine fit gemacht werde sollen.
Das Duisburger Wanderprojekt ist in Norddeutschland einzigartig
Aber natürlich steht auch die Ausdauer im Fokus. Battle Rope, Laufleiter, Dips gehören zum Programm. Alle sind angehalten, weitere ein bis zwei Trainings in Eigenregie pro Woche zu absolvieren. Daran führt kein Weg vorbei, zumal sich alle mit einer Fitness-App gegenseitig kontrollieren können.
Sobald die passenden Schuhe gekauft und etwas eingelaufen sind, geht es in voller Montur zum Probelauf auf den Baldeneysteig in Essen. „Wir können die Alpen ja nicht in der Turnhalle aufbauen“, meint Tim Knobloch.
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Das Wanderprojekt ist einzigartig in Norddeutschland. „Es gibt noch eine Schule, die so was mit Mountainbikes macht. Aber wir sind die Einzigen, die die Alpen zu Fuß überqueren“, weiß Silja Buckwilder. Sie freut sich darauf, dass das Abenteuer bald losgeht: „Die Tour 2021 war mein schönstes Erlebnis als Lehrerin überhaupt. Die Schüler waren den ganzen Tag begeistert, auch wenn sie natürlich an ihre Grenzen gekommen sind. Und jeden Tag haben sie gesagt, dass sie so viel gelernt haben.“
>> Projekt „Across the Alps“ finanziert sich über Sponsorengelder
- Das Projekt finanziert sich über Spenden. Insgesamt werden 10.000 Euro benötigt. Dabei geht es nicht nur um Unterstützung mit Geld.
- Auch über eine Ration Müsliriegel oder Rabatte beim Kauf der Funktionskleidung freut sich das Team. Die Gebag hat zum Beispiel zugesagt, die Jacken zu finanzieren. Beim Wettbewerb „Zusammen sind wir stark“ der Volksbank Rhein-Ruhr rechnen sich die Schüler die Chance auf eine Förderung aus.
- Wer die Alpenüberquerung unterstützen möchte, findet mehr Informationen auf www.kgw-goes-nature.de