Duisburg. 97 Schulen in Duisburg beteiligen sich an dem Energiesparprojekt ESPADU – und können Erfolge vorweisen. Wie sie davon finanziell profitieren.
Tropft der Wasserhahn? Ist das Licht ausgeschaltet, wenn der Klassenraum leer ist? Sind die Fenster zu? Darauf achten viele Schüler mittlerweile wie selbstverständlich. Das liegt auch am Projekt „Energiesparen an Duisburger Schulen“ (ESPADU), das nun seit 20 Jahren besteht.
ESPADU ist weit über die Stadtgrenzen bekannt. Es ist zu einem der größten Projekte dieser Art in Deutschland geworden. Lorbeeren gab es aus vielen Richtungen, vom Bund bis zum Land. Anfänglich machten nur wenige Schulen mit. Aktuell sind es 97. Darunter alle Schulformen von Grundschulen über weiterführende Schulen bis hin zu Förderschulen und Berufskollegs.
„Wir haben einen holprigen Weg mit Höhepunkten und Tiefschlägen hinter uns“, sagt Projektleiter Karl-Heinz Frings bei einer Feier zum 20. Geburtstag von ESPADU in der Gesamtschule Duisburg-Mitte.
ESPADU: So viel Energie haben Duisburger Schulen eingespart
Die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen lernen in Projekten, wie sich Energie und Wasser einsparen lassen. Dieses Wissen nehmen sie mit nach Hause und tragen damit auch ein Thema an den Küchentisch, das für sie noch viel wichtiger ist als für ihre Eltern: Klimaschutz. „Wir dürfen nicht die Augen vor dem Klimawandel verschließen“, warnt Leonhard Balz von der Bewegung „Fridays for Future Duisburg“ bei der Feierstunde. „Die Folgen sind Hunger, Flucht und Krieg auch bei uns.“ Der junge Aktivist, gerade von der Demo in Lützerath zurück, hat auch eine positive Botschaft im Gepäck: „Es gibt Lösungen gegen den Klimawandel.“
Dazu tragen die Duisburger Schulen in vielen kleinen Schritten bei. Oberbürgermeister Sören Link rechnet stolz vor, wie viele Ressourcen und Energie die Schulen allein in der Zeit von 2002 bis 2016 durch das Projekt eingespart haben: mehr als acht Millionen Kilowattstunden Strom, knapp 13 Millionen Kilowattstunden Wärmeenergie und rund 100.000 Kubikmeter Wasser. Das entspricht 6500 Tonnen Kohlendioxid, die weniger ausgestoßen wurden.
Sein Appell ist deutlich: „Macht weiter so und sorgt dafür, dass noch mehr Schulen teilnehmen.“ Das ist in Zeiten von Personalmangel und hohem Krankenstand an Schulen nicht mehr so einfach wie vor 20 Jahren. „Die Lehrer sind überlastet und wir stoßen nicht mehr sofort auf offene Ohren“, sagt Klaus Pelzer von der Firma Ecoteam NRW in Münster.
Der 64-Jährige betreut das Projekt seit Beginn und hat die Strategie geändert. „Wir bieten jetzt auch fertige Lernstationen an. Dort lernen die Schüler mit Messgeräten, was es bringt, den Fernseher auf Standby-Modus zu stellen. Oder wie viel Wasser ein tropfender Hahn verschwendet“, sagt der Diplompädagoge. Unterstützt wird das Ganze von den Projektpartnern der Stadt.
Finanzielle Vorteile für teilnehmende Schulen
Die teilnehmenden Schulen haben auch finanzielle Vorteile. Rund ein Drittel der jährlichen Einsparungen von 180.000 Euro fließen an sie zurück. Dafür wurden zu Projektstart die aktuellen Verbräuche ermittelt, als Basis zur Berechnung der Einsparungen. Während Corona fiel der Unterricht an Schulen aber aus und später wurde viel gelüftet. So verzerrte sich das Bild. Energiesparen war schwieriger geworden.
Auch deshalb hat sich das Vergütungssystem für die Schulen verändert. „Nun geben die Schulen selbst online ein, wie sie Energie einsparen“, so Pelzer. Auf dieser Basis werden Punkte vergeben für die Höhe der Vergütung an die Schulen in Höhe von 30 Prozent. 40 Prozent der eingesparten Kosten fließen ins Stadtsäckel, die restlichen 30 Prozent gehen ans Projekt.
>> Auszeichnungen bei der Geburtstagsfeier
- An vier Schulen wurden im Rahmen der Jubiläumsfeier Prämien und Urkunden verteilt: an die Gesamtschule Duisburg-Mitte, die Kranichschule in Wanheimerort, die Gemeinschaftsgrundschule Klosterstraße in Mitte und die Erich Kästner Gesamtschule in Homberg.
- Entstanden ist die Initiative zum Energiesparen an Schulen 1994 in Hamburg. Das erste Modellprojekt in Duisburg gab es 1999, bevor ESPADU 2002 an den Start ging. Wegen des großen Erfolgs beschloss der Rat, das Projekt unbegrenzt fortzusetzen.