Duisburg-Hamborn. Das Duisburger 50-Millionen-Projekt nimmt in Alt-Hamborn Fahrt auf. Bürger hatten jetzt Gelegenheit, ihre Wünsche für den Altmarkt zu äußern.

Öffentliche Toiletten, Parkplatzmarkierungen, mehr Sauberkeit, neue Bänke: Die Hamborner haben viele Ideen, wenn man sie fragt, was sie sich für den Altmarkt wünschen. Ihnen liegt ihr Marktplatz am Herzen: 110 Bürger kamen am Donnerstagabend, 23. Februar, zur ersten Beteiligungswerkstatt für die Umgestaltung des Altmarks ins Kulturiges im Hamborner Ratskeller.

Zum Hintergrund: Die Neugestaltung des Altmarkts, der Jägerstraße und des Areals der Volkshochschule ist eines der elf Teilprojekte des 50-Millionen-Projekts „Stark im Norden“. Der Umbau beginnt damit die Phase eins: Die Anliegen der Bürger werden gesammelt und sollen in die Aufgabenbeschreibung für das anstehende Wettbewerbsverfahren einfließen.

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Ideen der Duisburger sollen ins Wettbewerbsverfahren für den Hamborner Altmarkt einfließen

Das Wettbewerbsverfahren startet im Sommer. Dann werden Landschaftsarchitektenbüros aufgerufen, Gestaltungsentwürfe einzureichen. Eine Jury wird den Siegerentwurf küren. Thomas Scholle vom Büro Plan-Ideal verspricht ein offenes und transparentes Verfahren: „Alle Wünsche werden dokumentiert.“

Eine wichtige Rolle kommt dem Quartiersmanagement Alt-Hamborn zu. Die Stadt hat diese Aufgabe im Januar an das Institut für interdisziplinäre Beratung und interkulturelle Seminare (IBIS) aus Duisburg und die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft NRW mbH (Steg NRW) aus Dortmund übertragen. Das fünfköpfige Team hat sich bei der Beteiligungswerkstatt erstmals den Hambornern vorgestellt.

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Projektleiter Frank Jessen versprach: „Wir sind Ihre Ansprechpartner vor Ort und wollen viel zuhören.“ Gleichzeitig fungiert das Quartiersmanagement als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Akteuren und Anwohnern. Lisa Beermann, Jessens Stellvertreterin, wird am meisten vor Ort sein. Sie möchte am liebsten schon nächste Woche mit der Arbeit starten und als nächsten Schritt in allen Ladenlokalen vorbeischauen.

Sorgen, dass die Hamborner sich nicht einmischen wollen, müssen sich die Akteure nicht machen – im Gegenteil. Auf verschiedenen Tafeln konnten die Anwohner ihre Meinung äußern und Wünsche notieren. Schnell war klar: Beim Erscheinungsbild, den Angeboten und der Aufenthaltsqualität ist viel Luft nach oben. Das gilt für Altmarkt und Fußgängerzone gleichermaßen.

Viele Anwohner wünschen sich weniger Parkplätze auf dem Marktplatz

„Ich wünsche mir, dass es auf dem Marktplatz weniger Parkplätze, dafür aber mehr Sitzbänke gibt, die auch von Familien und Senioren gerne genutzt werden“, sagt Elke Rech, Zeit ihres Lebens Hambornerin. „Und es wäre schön, wenn der Altmarkt so gestaltet wäre, dass wir ihn für kleine Feste nutzen können.“

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: In der Jägerstraße gibt es viel zu tun.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: In der Jägerstraße gibt es viel zu tun. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Bei aller Freude, dass endlich was passieren soll, treiben Elke Rech aber auch große Bedenken um: „Die besten Projekte scheitern, wenn die Menschen sich hier nicht mit mehr Respekt begegnen“, sagt sie und erzählt von Autofahrern, die einfach durch die Fußgängerzone fahren, wenn die anderen Straßen voll sind. Oder von Jugendlichen, die auf dem Schulweg Böller auf die Balkone in der Nachbarschaft werfen.

Hambornerin Elke Rech wünscht sich einen respektvolleren Umgang miteinander.
Hambornerin Elke Rech wünscht sich einen respektvolleren Umgang miteinander. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mangelndes Sicherheitsgefühl und Müll beschäftigen die Hamborner

Ein bunteres Angebot auf dem Wochenmarkt, Toiletten, ein Spielplatz, Sitzgelegenheiten, mehr Sauberkeit und ein besseres Sicherheitsgefühl. Aber auch mehr Grün und helleres Licht rund um die VHS wünschen sich die Teilnehmer der ersten Beteiligungswerkstatt.

Uneins ist man sich in Sachen Parkplätze. Die einen wünschen sich weniger, die anderen mehr, die dritte Gruppe hätte gerne eine Tiefgarage. „Allein, dass es anders werden wird, führt zu Diskussionen“, sagt Lisa Beermann. Ihr Fazit der Abends: „Der Wunsch nach Veränderung ist definitiv da. Ich freue mich über die Offenheit der Alt-Hamborner.“ Viele haben Lisa Beermann zu sich eingeladen. Nicht nur Geschäftsleute und Markthändler, sondern auch Privatleute. „Eine Dame hat mir ihre Adresse gegeben und mich gebeten, einfach mal bei ihr anzuklingeln. Dann würde sie mir ihre Straße zeigen.“

Quartiersmanagement quartiert sich im ehemaligen Ladenlokal von Photo Beck ein

  • Das Quartiersmanagement Alt-Hamborn wird in das alte Ladenlokal von Photo Beck (Altmarkt 8) ziehen. Während der Veranstaltung hat der Vermieter dem Team endgültig grünes Licht dafür gegeben.
  • Von Dienstag bis Donnerstag soll es feste Sprechzeiten für Bürgerinnen und Bürger geben. „Es kann aber auch sein, dass wir uns Ihnen mal mit unserem Lastenrad oder Messestand in den Weg stellen“, kündigte Frank Jessen an.