Duisburg-Röttgersbach. Auch die Duisburger Niederrhein-Therme im Mattlerbusch hat die Energiekrise hart getroffen. Mit diesen Maßnahmen steuert das Schwimmbad gegen.

Vielen Schwimmbädern gehen die Besucher laufen – vor allem die kleinen Schwimmer kommen mit der abgesenkten Wassertemperatur nicht klar. In dieses Klagelied kann Sandra Blat y Bränder, Betriebsleiterin der Niederrhein-Therme, nicht einstimmen. Die Besucher bleiben der Therme treu.

Mehr noch: Die Warteliste der Kinder, die auf einen Platz im Schwimmkurs warten, ist lang. „Obwohl wir unser Angebot schon ausgeweitet haben, stehen immer noch fast 50 Kinder auf der Warteliste. Die arbeiten wir nach und nach ab“, so Blat y Bränder.

Niederrhein-Therme in Duisburg: Wasser ist im Wellenbad ist jetzt wieder 29 Grad warm

Die gute Nachricht für die Kleinen: Die Niederrhein-Therme hat die Wassertemperatur im Wellenbad jetzt wieder um das eine Grad angehoben, um das sie wegen der Energiekrise gesenkt wurde. Die Kids können also wieder in warmen 29 Grad planschen. Damit geht die Niederrhein-Therme einen anderen Weg als die anderen Duisburger Schwimmbäder. In städtischen Bädern bleibt es bei einer Wassertemperatur von 26 Grad.

Die Temperatur in der Thermalsole des Revierparks Mattlerbusch wurde von 35 auf 32 Grad gesenkt und daran wird sich momentan auch nichts ändern. „Der Wohlfühlfaktor ist dadurch nicht beeinträchtigt“, erklärt die Betriebsleiterin. Denn um genau den geht es. Natürlich will das Team der Niederrhein-Therme den horrend gestiegenen Energiekosten die Stirn bieten und Strom und Gas sparen. Aber es ist eben auch ein Spagat. Was machen die Gäste noch mit, und was geht gar nicht?

Saunen werden seit der Energiekrise nach Besucherfrequenz betrieben

Die Whirlpools abzustellen geht zum Beispiel gar nicht. In vielen Bädern war das eine Reaktion auf die Krise, in Röttgersbach nicht. „Wir wissen, dass die Whirlpools unseren Besucherinnen und Besuchern wichtig sind“, sagt Sandra Blat y Bränder. Also bleiben die Blubberbäder an.

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Dafür war bei den Saunen einiges an Sparpotenzial drin. Das Gesundheitsbad im Mattlerbusch bietet 14 Saunen. Deren Besucherfrequenz wurde auf Herz und Nieren geprüft und die Laufzeiten wurden angepasst. An schwachen Tagen bleibt die eine oder andere kleinere Kabine ganz aus oder Saunen werden später eingeschaltet. „Am Wochenende sind natürlich alle Saunen heiß“, verspricht Blat y Bränder. Dieses Vorgehen akzeptieren die Gäste. Das zeigen persönliche Gespräche und Feedback-Bögen.

Das Gradierwerk ist ein Publikumsmagnet für die Niederrhein-Therme.
Das Gradierwerk ist ein Publikumsmagnet für die Niederrhein-Therme. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Letztlich hat das Team jeden Stein umgedreht und auch zu Sparmaßnahmen gegriffen, die jeder aus dem eigenen Haushalt kennt: Glühbirnen wurden ausgetauscht, der Keller sparsamer beleuchtet. Das komplette Paket hat ausgereicht, um das Sparziel von 20 Prozent zu erreichen.

Nicht nur die Energiepreise zählen, auch der Umweltschutz hat Gewicht

„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, sagt Sandra Blat y Bränder. Auch die Drohung im letzten Jahr, Bäder könnten ganz geschlossen werden, schärfte das Bewusstsein. Schließlich steckt uns allen noch die Corona-Schließung in den Knochen. Ein Zurück zu alten Zeiten wird es in der Niederrhein-Therme also nicht geben – selbst wenn die Energiepreise wieder auf Vorkriegsniveau sinken würden. Schließlich ginge es auch darum, möglichst umweltfreundlich zu handeln.

„Unsere Maßnahmen haben sich bewährt. Die Gäste halten uns die Treue. Wir werden unseren Weg deshalb weitergehen und prüfen derzeit verschiedene weitere Möglichkeiten.“ Dazu könnte zum Beispiel eine Photovoltaikanlage gehören. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

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Die Betriebsleiterin rechnet damit, dass die Energiekosten für die Therme trotz aller Sparbemühungen um 50 bis 60 Prozent steigen werden. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Gesellschafter, also die Stadt Duisburg und der Regionalverband Ruhr, sich der Bedeutung unserer Anlage bewusst sind. Sie werden uns unterstützen“, erklärt Sandra Blat y Bränder.

Auch die Besucherzahlen steigen nach Corona stetig an: „Wir merken, dass die Menschen in ihrer Freizeit wieder etwas erleben wollen.“ Und sie haben Verständnis für die besondere Situation, in der gerade alle leben. Die Niederrhein-Therme hat schon im Sommer einen Energie-Euro für Erwachsene eingeführt. Den habe bisher jeder ohne Murren bezahlt.

>> Fernwärmeleitung versorgt die Therme mit alternativer Energie

  • Die Niederrhein-Therme hat sich schon früh um alternative Energiequellen bemüht. Seit 2012 verfügt sie über eine anderthalb Kilometer lange Fernwärmeleitung zum Klärwerk Emschermündung in Dinslaken. Dort entsteht bei der Abwasserreinigung Faulgas, aus dem in den Blockheizkraftwerken der Emschergenossenschaft Strom- und Wärme erzeugt wird.
  • Damit kann die Therme rund 60 Prozent ihres Wärmebedarfs decken. Die restlichen 40 Prozent produziert das hauseigene Blockheizkraftwerk. Das wir mit Gas betrieben.