Duisburg. An der Gesamtschule Walsum findet viel Unterricht in Containern statt. Ein neues Gebäude soll helfen, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Die Gesamtschule Walsum soll jetzt endlich den Neubau bekommen, für den sie jahrelang gekämpft hat. Damit will sie endlich ihr eklatantes Platzproblem in den Griff kriegen und die zahlreichen Klassencontainer auf dem Schulgelände endlich loswerden. Aktuell stehen 17 Containerklassen auf dem Schulgelände, so viele wie an keiner anderen Schule in Duisburg. Es sind einfach nicht genug Gebäude für alle Kinder und Jugendlichen der Gesamtschule vorhanden.

Den Neubau hat die Stadt Duisburg fürs neue Jahr auf den Weg gebracht, das Vorhaben wurde bereits in der örtlichen Bezirksvertretung und anderen Gremien diskutiert und abschließend dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Dieser hat die Baumaßnahme noch 2022 einstimmig beschlossen.

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„Wir wollen die prekäre Raumsituation möglichst schnell lindern“, sagte Carsten Albers auf der letzten Sitzung der Walsumer Bezirksvertretung vor dem Jahreswechsel. Als Bereichsleiter des Immobilien-Managements Duisburg (IMD) erläuterte er das Bauvorhaben. Für das Projekt will das IMD demnach fast zwölf Millionen Euro investieren.

Das künftige Gebäude soll südlich auf dem Gelände entstehen, direkt am Nachtigallensteig, und sich der Modulbauweise bedienen. „Das wird die Bauprozess nach vorne bringen“, so Albers. Das Ziel hinter dieser Entscheidung ist, die Bauzeit stark zu verringern, da beim Modulbau bereits viel vorgefertigt werde und die Baustelle deutlich weniger wetterabhängig sei.

Neubau beschlossen: „Sehr große Entlastung“ für die Gesamtschule Walsum

Die Stadt Duisburg plant ein rechteckiges, dreigeschossiges Gebäude ohne Keller mit einer Bruttogrundfläche von mehr als 2800 Quadratmetern. Es soll komplett barrierefrei sein und einen Aufzug bekommen. „Das ist eine sehr große Entlastung“, ordnet Albers das gesamte Vorhaben ein. Insbesondere die Sekundarstufe I soll profitieren, da dort die Klassen sieben bis zehn einziehen sollen.

Vorgesehen sind, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, insgesamt 14 Klassenräume, zudem sechs Räume für Inklusion und differenzierten Unterricht, durch den Schülerinnen und Schüler besser gefördert und gefordert werden sollen.

Zusätzlich wird es ein Lehrerzimmer für gut 30 Personen geben sowie weitere Räume für Abteilungsleitung, Beratungslehrer, Sonderpädagogen, die Koordination von Inklusion und Integration. Im künftigen Bau für die Mittelstufe finden sich außerdem ein Kopierraum, ein Elternsprechzimmer, ein Erste-Hilfe-Raum sowie Sanitärräume und Toiletten. Das Flachdach soll laut den städtischen Unterlagen „extensiv begrünt“ und um eine Photovoltaik-Anlage ergänzt werden.

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Das Gebäude mit Modulbau soll auch selbst nachhaltig werden, so Albers, und sich nach der Fertigstellung bis hin zur Technikausstattung oder Wärmedämmung nicht von Projekten in regulärer Bauweise unterscheiden. Vielmehr biete die gewählte Bauweise durch ihr Rastermaß „die maximale Variabilität innerhalb des Gebäudes“, weil sich Wände leicht umplanen ließen.

Ein neues Gebäude alleine reicht nicht aus

„Damit können wir die Container für die Klassen sieben bis zehn in einem erheblichen Maß zurückbauen“, warb IMD-Bereichsleiter Carsten Albers im Walsumer Rathaus bei der Bezirksvertretung für das millionenschwere Neubauprojekt. Allerdings kann die Verwaltung noch keine konkreten Zahlen nennen, wie ein Stadtsprecher der Redaktion gegenüber einräumt: „Eine verbindliche Aussage, wie viele Containerklassen nach Fertigstellung entfallen und zurückgebaut werden können, kann derzeit nicht getroffen werden.“

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Jedoch steht bereits fest, dass ein Neubau für die Sekundarstufe I allein nicht ausreicht, um den Platzmangel entscheidend zu bekämpfen. Deshalb plant die Stadt in einem nächsten Schritt zusätzlich einen Erweiterungsbau für die fünften und sechsten Klassen an einem Bestandsbau. Welcher dies allerdings wird, steht noch nicht abschließend fest und muss nach Auskunft des Stadtsprechers noch geprüft werden.

Stadt Duisburg will den Auftrag an einen Generalunternehmer vergeben

Offen ist außerdem, wer den Neubau für die Sekundarstufe I bauen wird. Klar ist bereits, dass es nicht die städtische Schulbaugesellschaft wird. Vielmehr hat das Immobilien-Management Duisburg den Auftrag ausgeschrieben und will ihn an einen Generalunternehmer vergeben.

Ein grober Zeitplan sieht einen Baubeginn im Herbst 2023 vor und eine neunmonatige Bauzeit. Dann sollen die Schülerinnen und Schüler das neue Gebäude im August 2024, also im Schuljahr 2024/25, nutzen können. Natürlich freut sich die Gesamtschule sehr darauf, endlich einige Container durch ein richtiges Schulgebäude zu ersetzen. Dennoch dämpfte Carsten Albers die Vorfreude. Die Inbetriebnahme im August 2024 sei nach aktuellem Stand „ein mögliches Szenario“, aber „ein verbindlicher Projektplan ist momentan gar nicht möglich“.

>> Der Betrieb der Gesamtschule kostet jährlich rund 650.000 Euro

● Neben den zu erwartenden Gesamtkosten von rund 11,7 Millionen Euro für den Neubau rechnet die Stadt Duisburg mit künftigen Kosten in Höhe von jährlich fast 650.000 Euro. Darin enthalten sind Kaltmiete und Betriebskosten. Die Gebäudeausstattung ist separat und beträgt einmalig weitere 500.000 Euro (Stand: November 2022)

● Inzwischen stehen 158 Klassen-Container auf den Schulhöfen von 33 Duisburger Schulen. Wie lange sie benötigt werden, ist völlig offen. Umgerechnet bieten die 158 Container so viel Platz wie zehn Grundschulen oder zwei weiterführende Schulen.

● Dem wachsenden Bedarf an Klassenzimmern im Duisburger Norden soll auch die geplante Gesamtschule in Röttgersbach begegnen.