Duisburg-Walsum. Der geplante Neubau des Kindergartens in Duisburg-Aldenrade macht Fortschritte. Warum Baubeginn und Fertigstellung jetzt eiliger denn je sind.
Der geplante Neubau des evangelischen Kindergartens in Aldenrade macht Fortschritte. Die Kirchengemeinde hat bereits den Bauantrag bei der Stadt Duisburg eingereicht und wartet nun darauf, dass ihn die Fachleute im Rathaus genehmigen. Allerdings drängt die Fertigstellung der Baumaßnahme mehr denn je. Denn ein Unwetter hat der bestehenden Kita an der Schulstraße, die durch ein größeres Gebäude auf dem Nachbargrundstück ersetzt werden soll, sehr zugesetzt.
„Der Starkregen am 30. Juni hat besonders Aldenrade getroffen“, erinnert sich Pfarrer Andreas Mann. „In unserer Kita an der Schulstraße standen alle vier Gruppen unter Wasser.“ Die Räume zweier Gruppen waren demnach so stark beschädigt, dass sie ein gutes halbes Jahr hätten renoviert werden müssen. Angesichts dessen, dass der Kindergartenbetrieb im Bestandsgebäude ohnehin ausläuft, wollte die Kirchengemeinde kein weiteres Geld und auch keine weiteren Ressourcen in eine aufwendige Renovierung stecken.
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Unmittelbar nach dem Unwetter sind die Erzieherinnen und die rund 80 Kinder zunächst für wenige Wochen in einem weiteren Gemeindekindergarten in Wehofen eingezogen. Zwei Gruppen konnten schnell wieder in ihre gewohnten Räume zurückkehren, eine dritte im benachbarten evangelischen Jugendhaus untergekommen. Die vierte Gruppe mit Kindern zwischen vier Monaten und zwei Jahren wurde bis jetzt in der Wehofer Kita-Turnhalle betreut.
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Seit diesem Freitag sind aber wieder alle Kindergartenkinder an der Schulstraße. Denn die Gemeinde hat dort Container aufstellen lassen, in die nun die U3-Gruppe gezogen ist. „Die Container stehen dort schon länger, aber jetzt sind sie endlich bezugsfertig“, sagt Pfarrerin Sabine Röser. Zunächst hatten noch ein Toilettencontainer und fließendes Wasser gefehlt.
Kindergartenkinder haben jetzt einen Container in Aldenrade bezogen
Dass die Jungen und Mädchen statt in der Wehofer Turnhalle jetzt in den Containern in Aldenrade sind, freut die beiden Pfarrer. Dadurch ist wieder das komplette Erzieherinnenteam zusammen, und Geschwister, Freundinnen und Freunde können sich alle an der Schulstraße sehen, treffen und gemeinsam spielen – insbesondere draußen bei schönem Wetter.
Die Rückkehr nach Aldenrade begrüßt auch die Kita-Leiterin Christiane Bednorz. Dass vier Gruppen in drei verschiedenen Gebäuden betreut werden, wenn auch am selben Standort, sei aber alles andere als ideal. „Je schneller wir aus dieser Dreierlösung herauskommen, umso besser“, sagt sie. Nicht zuletzt, weil die neue Kita nebenan für fünf statt für vier Gruppen geplant ist. Das aktuelle Kindergartengebäude stammt aus den 50er Jahren und genüge baulich nicht mehr den Ansprüchen an eine moderne Kinderbetreuung. „Wir warten ganz sehnsüchtig darauf“, sagt Bednorz, „dass die Baugenehmigung durchkommt.“
Bauarbeiten für neue Kita sollen möglichst noch dieses Jahr beginnen
Damit rechnet Pfarrer Andreas Mann noch in diesem Jahr. Ohnehin könne das Bauvorhaben nach der Genehmigung sofort beginnen. Die Verträge mit dem Investor Terhalle Holzbau aus Ahaus sind unterzeichnet. Das Unternehmen hat bereits die Kindertagesstätte in Wehofen gebaut.
Sofern die Stadt Duisburg grünes Licht gibt, errichtet Terhalle das Gebäude für voraussichtlich drei Millionen Euro und vermietet es dann an die Gemeinde beziehungsweise an den Trägerverband Kinderwelt Dinslaken. Der Mietvertrag läuft zunächst über 20 Jahre, hat aber eine Option auf Verlängerung.
Während die Baugenehmigung noch aussteht, hat die zuständige Denkmalbehörde dem Bauvorhaben bereits zugestimmt und sich konstruktiv eingebracht. Der Kindergarten darf also in direkter Nachbarschaft zum Gemeindehaus entstehen, das ebenso wie die Kirche selbst unter Denkmalschutz steht. Die Einrichtung fügt sich aus Sicht der Denkmalschützer optisch in die Umgebung ein.
Architekt Michael Hesse hat für Terhalle in Absprache mit der Kirchengemeinde auf der rund 2000 Quadratmeter großen Fläche ein zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach entworfen. Es soll eine Nutzfläche von circa 962 Quadratmetern und eine große Außenspielfläche bekommen.
Das Besondere: Die Kita wird auf eine Betonplatte gesetzt und in Holzbauweise mit verklinkerter Fassade realisiert. Dafür habe man sich bewusst entschieden, so Andreas Mann, weil Holz umweltverträglicher ist als Beton und eine nachwachsende Ressource. Im Erdgeschoss sollen zwei Gruppen unterkommen, geplant sind dort unter anderem auch eine kleine Turnhalle, ein Erholungsraum, eine Küche und ein Elterncafé. Die drei übrigen Gruppen werden im Obergeschoss betreut.
Der Trägerverband und die Gemeinde wünschen sich, dass die neue Kita zum 1. Januar 2024 bezugsfertig ist. Nach Auskunft des Investors ist das – die Baugenehmigung vorausgesetzt – durchaus realistisch. Die voraussichtliche Bauzeit beträgt gut ein Jahr. Trotz Energiekrise, Inflation und Ukraine-Krieg haben sich die Vertragsbedingungen für die Projektpartner nicht verändert, so Pfarrer Mann, nicht zuletzt weil Terhalle auf eigene Handwerker zurückgreifen kann.
Kirchengemeinde liebäugelt mit weiterem Neubauprojekt
Nach der Eröffnung des Neubaus wird das alte Gebäude „definitiv abgerissen“, wie Mann betont, "nach dem Wasserschaden sowieso“. Denkbar seien anschließend etwa neue Wohnhäuser wie in Wehofen, aber auch ein Seniorenheim. Das Grundstück würde die Evangelische Kirche gerne als Erbpacht vergeben. Für konkrete Pläne ist es diesbezüglich aber noch zu früh. Das Augenmerk liegt erstmal auf dem Neubau des Kindergartens.
>> BETREUUNG FÜR KINDER UNTER UND ÜBER DREI JAHREN
● Im neuen Kindergarten sollen weiterhin sowohl Ü3-Betreuung als auch U3-Betreuung angeboten werden. Derzeit besuchen rund 80 Kinder die Kita, im Neubau soll Platz für weitere 25 Kinder sein. „In Walsum werden diese weiteren Kita-Plätze dringend benötigt“, ordnet die Einrichtungsleiterin Christiane Bednorz ein.
● Obwohl es eine Kita der Evangelischen Kirchengemeinde Walsum-Aldenrade ist, besuchen sie Kinder vieler unterschiedlicher Religionen. So wird neben Weihnachten beispielsweise auch ganz selbstverständlich das muslimische Zuckerfest gemeinsam gefeiert.