Duisburg-Meiderich. Ein Neubau soll die alte Meidericher Feuerwache ersetzen. Er wird fast doppelt so teuer wie geplant. Wir zeigen den Entwurf der Architekten.
Die Duisburger Feuerwehr sehnt den Sommer 2024 geradezu herbei. Dann soll die neue Meidericher Feuerwache bezugsfertig sein. Das zumindest sagt ein aktueller Zwischenbericht. In das neue Gerätehaus an der Emmericher Straße soll der Löschzug 210 der Freiwilligen Feuerwehr einziehen. Derzeit ist er noch an der Augustastraße untergebracht, per Luftlinie keinen Kilometer entfernt vom künftigen Standort. Für die Männer, Frauen und Jugendlichen, die noch am alten Standort ihren Dienst tun, bedeutet der Umzug jedoch einen Riesensprung.
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Die derzeitige Wache ist schon fast 110 Jahre alt, sie ist eng, kurzum: mangelhaft. Nur durch provisorische Container ist überhaupt Platz für die mehr als 60 Mitglieder, seit sich Mitte August erfolgreich die Jugendfeuerwehr neu gegründet hat. Um die schwierigen Umstände weiß die Bezirksvertretung längst und verfolgte daher sehr interessiert in ihrer jüngsten Sitzung den Zwischenbericht der Feuerwehr Duisburg. Demnach läuft nun die Baugenehmigungsphase. Somit könnten womöglich schon im Herbst die Ausschreibungen folgen und ab April 2023 die ersten Bagger rollen. Nach einer Bauzeit von ein bis anderthalb Jahren soll dann der Löschzug 210 einziehen.
„Wir sind auf einem guten Weg“, ordnete Berufsfeuerwehrmann Björn Gehre bei seinem Bericht ein, hatte dabei aber auch einen anfänglichen Zeitverzug im Blick. Das Planungsbüro, das die Ausschreibung gewonnen hatte, nahm den Auftrag nicht an. So musste das Immobilien-Management Duisburg (IMD) zunächst prüfen, ob der Zweitplatzierte das Neubauprojekt angeboten bekommen durfte. „Dieser Umstand führte zu einem längeren Verzug vor Beginn der Planung“, erläutert Stadtsprecher Maximilan Böttner jetzt auf Anfrage.
Neue Feuerwache für Duisburg-Meiderich wird bereits seit 2013 gefordert
Viele Jahre warten die Betroffenen nun schon auf die neue Wache. Bereits im Brandschutzbedarfsplan von 2013 wird das Gebäude an der Augustastraße deutlich kritisiert und ein Neubau gefordert. Nun liegt endlich der Entwurf für eine moderne, zweigeschossige Feuerwache vor. Erarbeitet hat ihn das Münsteraner Planungsbüro „BPB Architekten BDA“. Er sieht im Erdgeschoss eine Fahrzeughalle mit sechs Stellplätzen vor, Umkleiden, Wachräume, zwei Verwaltungsräume und einen Erste-Hilfe-Raum. Weitere Büros sind im Obergeschoss vorgesehen, ebenso ein Aufenthaltsraum, eine Teeküche, ein Kraftraum fürs Fitnesstraining und ein eigener Raum für die Jugendfeuerwehr.
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Der Neubau soll zudem genug Platz bieten, dass etwa Menschen dort unterkommen können, wenn sie beispielsweise wegen einer Bombenentschärfung ihr Zuhause im Rahmen einer Evakuierung verlassen müssen. Nach der Fertigstellung ist laut Feuerwehr auch denkbar, dass die Wache als Wahllokal benutzt wird.
Architekten mussten durch ihre Planung zunächst einige Bedenken entkräften
Trotz der jahrelangen Verzögerung für das Neubauprojekt überwiegt nun bei den Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertretern die Freude, dass es vorangeht. Allerdings mussten die Architekten zunächst ackern, um Bedenken zu entkräften. Weil neben dem Baugebiet ein Kindergarten liegt, hatte das Gremium zuvor gegen den Standort gekämpft. Die Befürchtung war groß, dass ein Kind angefahren werden könnte, wenn freiwillige Feuerwehrleute im Auto heranbrausen, um dann für einen Einsatz schnellstmöglich in Löschfahrzeugen auszurücken.
Diesem Kritikpunkt wird die Stadt Duisburg baulich begegnen, wie Sprecher Maximilian Böttner erläutert: „Die Fahrzeughalle sowie die Alarmzufahrt und die Parkplätze wurden so auf dem Grundstück angeordnet, dass sowohl beim Herausfahren der Einsatzfahrzeuge als auch bei der Fahrt auf das Grundstück mittels Pkw eine sehr gute Übersichtlichkeit und damit maximale Sicherheit gegeben ist.“
Aktuell gibt es eine gemeinsame Erschließungsstraße für den Kindergarten und das Grundstück des künftigen Gerätehauses. Doch die derzeitige Verkehrssituation werde umgeplant.
Kosten für das Projekt sind bereits enorm gestiegen
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Unschön bleibt dagegen eine Kostensteigerung, die die Stadt „auf die insgesamt gestiegenen Baupreise“ zurückführt. Statt der vor drei Jahren ursprünglich geplanten 3,75 Millionen Euro rechnen Fachleute im Rathaus nun bereits mit circa sechs Millionen Euro für den Neubau.
Für die Stadt Duisburg ist das aber weiterhin noch gut investiertes Geld. Denn die Freiwillige Feuerwehr habe später am neuen Standort „optimale Rahmenbedingungen“. Kein Wunder also, dass die Betroffenen dem Umzug schon entgegenfiebern, obwohl es frühestens in zwei Jahren soweit ist.
>> UMBAU IN EINE RETTUNGSWACHE GEPLANT
● Das alte Gerätehaus an der Augustastraße wird nach dem Umzug des Löschzugs 210 in den Neubau eine Rettungswache. Das ist bereits im Rettungsdienstbedarfsplan so festgeschrieben.
● Am alten wie am neuen Standort unterstützt der Meidericher Löschzug die Berufsfeuerwehr bei Einsätzen.