Duisburg-Laar/-Mittelmeiderich. Die Nähe zum Kindergarten ist der Hauptkritikpunkt, aber nicht der einzige. Dies sind weitere Einwände gegen eine Wache an der Emmericher Straße.

Die Löschzüge 201 und 202 der Freiwilligen Feuerwehr in Laar und Mittelmeiderich sollen an einem zentralen Standort im Bezirk Meiderich/Beeck zusammengelegt werden. Die Wachen in Laar und Mittelmeiderich sollen nämlich aufgegeben werden. Die Stadt plant stattdessen, ein neues Gebäude an der Emmericher Straße 121-133 zu bauen. Es soll in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten liegen. Ein Plan, der von vielen kritisiert wird.

Für viel zu gefährlich hält Uwe Becker vom Arbeitskreis Nord der Partei „Junges Duisburg“ den vorgesehenen Standort: „Bei einem Einsatz müssen die Fahrzeuge schließlich ganz schnell raus.“ Auch Bezirksvertreter Christof Eickhoff (CDU) hält den Standort der neuen Feuerwache aus diesem Grund für ungeeignet. Er ist sogar der Meinung, dass der Neubau dort wegen einer möglichen Gefährdung gar nicht genehmigungsfähig ist.

Der westliche Teil von Laar und Bruckhausen wäre abgeschnitten

Die Nähe zum Kindergarten ist der Hauptkritikpunkt, aber nicht der einzige. „Wenn die Wache zur Emmericher Straße verlegt würde, wäre der westliche Teil von Laar und Bruckhausen abgeschnitten“, befürchtet Jürgen Holtmann (Junges Duisburg). Er hat eine Einwohneranfrage zum Thema in der Bezirksvertretung am Donnerstag ab 15 Uhr im Bezirksamt Meiderich eingereicht. Er rechnet vor, dass Einsatzfahrzeuge von der Emmericher Straße bis zu den Häusern in Rheinnähe mindestens zehn Minuten brauchen – zu lang, wenn es drauf ankommt. Eine Einschätzung, die Christof Eickhoff teilt. Auch der gesellige Aspekt würde zu kurz kommen, weil die Anfahrt gerade für Jugendliche aus Laar zu dem geplanten neuen Standort zu weit sei. Jetzt habe es der Löschzug endlich geschafft, ein paar junge Leute anzuwerben. Wenn man das Gerätehaus verlegen würde, würden die Jugendlichen nicht ohne weiteres mitziehen, so Eickhoff.

Peinliche Panne: Die Feuerwache in Laar ist so klein, dass das neue 220 000 Euro teure Löschfahrzeug nicht reinpasst.  Foto:
Peinliche Panne: Die Feuerwache in Laar ist so klein, dass das neue 220 000 Euro teure Löschfahrzeug nicht reinpasst. Foto: © Funke Foto Services | Kerstin Bögeholz

Unbestritten ist, dass die vorhandenen Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr vielerorts in schlechtem Zustand sind, so auch in Laar und Mittelmeiderich: veraltete Immobilien, in die jahrelang nicht investiert wurde. Das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr an der Apostelstraße 82 in Laar ist sogar so klein, dass das neue 200.000 Euro teure Löschfahrzeug nicht in den Schuppen passt, weil es ihn um 15 Zentimeter überragt. Auch aufgrund dieser peinlichen Panne, die im Januar aufgefallen ist, muss möglichst schnell ein neues Gerätehaus her. Es soll in Modulbauweise erstellt werden und rund 780.000 € kosten.

„Der Plan ist nicht ausgegoren“

Jürgen Holtmann hält den geplanten Neubau an der Emmericher Straße für nicht ausgegoren und überstürzt, zumal der neue Brandschutzbedarfsplan noch gar nicht vom Rat abgesegnet sei. Er will zunächst von der Stadtverwaltung wissen, ob sie auch andere Standorte geprüft hat und ob nur städtische Grundstücke in Betracht gezogen worden sind. Holtmann hält das Gelände der ehemaligen Sinteranlage an der Helmholtzstraße, das derzeit der LEG gehört, für viel passender.

Info Feuerwehr

Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr in Duisburg 1859. Sie ist die ä lteste Freiwillige Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen und teilt sich auf 26 Löschzüge auf.

Rund 520 Freiwillige unterstützen die Berufsfeuerwehr bei Großschadenslagen, Großbränden oder bei Unwetterlagen. Zusätzlich übernimmt die Freiwillige Feuerwehr auch die Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr bei länger andauernden Einsätzen.

Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Meiderich will zunächst abwarten. „Man muss das alles im Zusammenhang sehen, zum Beispiel auch mit den Plänen in Baerl“, meint Ratsherr Manfred Kaiser.