Duisburg. Maersk will ab 2023 in Duisburg-Walsum Logistik-Dienstleistungen bündeln. Welches Konzept dem zugrunde liegt und was das für Anwohner bedeutet.
Die Zahlen beeindrucken: Bis zu 32.000 Container pro Jahr will der Logistik-Konzern Maersk in Duisburg-Walsum künftig umschlagen. Dafür wird ab sofort auf Logport VI ein neues Warenlager gebaut. Innerhalb eines guten Jahres soll der Komplex am Rhein fertig werden.
Als „End-to-end-Logistiklösungen“ bezeichnet Maersk die Vielzahl an Dienstleistungen, die es ab dem dritten Quartal 2023 in Walsum bündeln will. Das sogenannte „Flow Warehouse“ sei mehr als nur ein Zwischenlager – von dort könne der Versand zum Endverbraucher direkt erfolgen, sodass Kunden ihre eigenen Lagerhäuser und Distributionszentren komplett überspringen könnten. Die Lagerbestände steuert Maersk im Auftrag der Kunden selbst und reagiert eigenverantwortlich auf absehbare Entwicklungen wie etwa Niedrigwasser auf dem Rhein.
Maersk will in Duisburg „mehr Flexibilität in den Warenströmen“ schaffen
„So verkürzen wir erheblich die Zeit, die Produkte in die Läden oder zum Endverbraucher brauchen, und schaffen Kosten- und Wettbewerbsvorteile“, wird Nordeuropa-Direktor Jens-Ole Krenzien in einer Mitteilung zitiert. Krenzien verspricht Kunden „mehr Flexibilität in den Warenströmen“ und eine „Optimierung der Verkehrsträger“.
Das neuartige „Flow-Konzept“ werde noch nicht an vielen Maersk-Standorten umgesetzt, ergänzt Unternehmenssprecher Rainer Horn. Es habe sich aber insbesondere in der Zeit bewährt, „als die globalen Transportketten durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt waren“.
Maersk freut sich auf die zentrale Lage des Standortes Duisburg, wo 350 bis 400 Vollzeitarbeitsplätze entstehen sollen: „Hier treffen alle Verkehrsträger zusammen – Binnenschiffe, wichtige Bahnlinien sowie Lkw. Zusätzlich sind die Luftfracht-Drehkreuze Frankfurt, Amsterdam, Köln/Bonn und Düsseldorf schnell erreichbar, und Duisburg ist auch ein Logistik-Hub zu Mittelmeer- und Adria-Häfen.“
Großteil der Ladungen verlässt das Walsumer Lager per Lkw
Unverzichtbar ist dabei das trimodale Terminal, das der Duisburger Hafen für die Unternehmen auf Logport VI gebaut hat. Hier kann Fracht zwischen Schiffen, Zügen und Lkw verladen werden. Die Gleisanbindung wird allerdings wohl nicht vor Ende 2023 fertiggestellt werden.
Auch interessant
Auf wie viel Verkehr müssen sich Anwohnerinnen und Anwohner in Walsum einstellen, wenn Maersk sein Flow Warehouse in Betrieb nimmt? „An den 84 Überladebrücken sollen jährlich bis zu 32.000 40-Fuß-Container mit Ladung von Kunden umgeschlagen werden“, heißt es in der Mitteilung.
Maersk-Sprecher Horn präzisiert auf Nachfrage, eingehend kämen voraussichtlich 90 Prozent der Ladung mit Schiff und Bahn und zehn Prozent mit dem Lkw. Ausgehend sei es genau andersrum: 90 Prozent der Ladungen würden die Lagerhallen auf Lkw verlassen. Wie berichtet, wird die Umgehungsstraße zur A 59 dem Transportverkehr nach jetziger Planung ab Ende 2024, Anfang 2025 zur Verfügung stehen.
Maersk-Niederlassung auf Logport VI könnte noch wachsen
Mittelfristig könnte die Walsumer Maersk-Niederlassung noch wachsen – laut der Pressemitteilung zum Baubeginn verfügt das 110.000 Quadratmeter große Grundstück noch über eine Ausbaureserve.
Das zunächst 43.000 Quadratmeter umfassende Warehouse soll in einer emissionssparenden „Element-Bauweise“ errichtet werden. Neben einer Photovoltaikanlage sollen die begrünten Dächer, Fassaden und eine Schallschutzwand auch Brutkästen für Vögel und Fledermäuse erhalten.
>>GENERALUNTERNEHMER BAUT MAERSK-LAGER AUF LOGPORT VI
Maersk ist einer der weltweit führenden Anbieter von integrierten Logistiklösungen im Containerbereich. Das Unternehmen ist in 130 Ländern aktiv und beschäftigt rund 95.000 Mitarbeiter.
Das Warehouse in Walsum baut das deutsche Generalunternehmen Goldbeck. Auf Logport VI hat der ebenfalls dänische Logistikkonzern DSV bereits ein Lager gebaut.