Duisburg-Laar. Fakten, Fotos, Anekdoten – das neue Buch „Laar am Rhein“ ist eine Liebeserklärung an den Duisburger Stadtteil. Auch die Mundart wird vorgestellt.

Wie ein große Tüte gemischter Bonbons von einer der vielen Trinkhallen, die es früher im Stadtteil gab, ist der neue Sammelband „Laar am Rhein – Geschichte und Geschichten“. Für jeden Geschmack ist etwas zu finden. Zusammengestellt wurde das dicke Buch im Auftrag der Laarer Bürgervereinigung von Heinz Pischke, der sich seit vielen Jahren in verschiedenen Positionen in Duisburgs ältestem Bürgerverein engagiert.

Das Buch versteht sich durchaus als Liebeserklärung an Pischkes Heimat, die industriell geprägt ist, aber auch noch einige Spuren des alten Bauern- und Fischerdorfes von der Zeit vor 1850 trägt.

Neues Buch „Laar am Rhein“ hat viele historische Fakten und spannende Familiengeschichten

Der akribische Sammler alter Fotos und Postkarten sah zu Beginn der Pandemie das gewohnte Vereinsleben im Lockdown verschwinden. Er nahm sich vor, nun wenigstens die Idee zu einem neuen Buch umzusetzen, die ihm vor fünf Jahren zum 150-jährigen Jubiläum des ehemaligen Laarer St.-Joseph-Krankenhauses gekommen war.

Zwar war durch Corona auch der Zugang zu Archiven erschwert, aber Pischke ließ sich nicht entmutigen. Neben den vielen Fakten aus der Industrie- und Ortsgeschichte trieb er spannende, persönliche Geschichten von ehemaligen Laarern auf, deren Familienerinnerungen bis in die Zeit zwischen den Weltkriegen zurückreichen.

Das neue Buch „Laar am Rhein - Geschichten und Geschichten“ ist im Auftrag der Bürgervereinigung Laar entstanden. Es hat 320 Seiten und mehr als 200 alte Ansichten und Abbildungen.
Das neue Buch „Laar am Rhein - Geschichten und Geschichten“ ist im Auftrag der Bürgervereinigung Laar entstanden. Es hat 320 Seiten und mehr als 200 alte Ansichten und Abbildungen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Kurze Zeitungsartikel aus den Jahren um 1881 haben noch ältere Ereignisse für die Leser seines neuen Buches bewahrt. Auch schon vor gut 140 Jahren dominierten die Themen Umwelt, Verkehr und Gesundheit. Da zünden mutmaßlich Laarer Lausbuben am 18. März 1882 Dynamitpatronen am Rhein und verursachen eine große Menge kleiner toter Fische auf dem Wasser. Ein Frevel, der nicht hart genug geahndet werden könne, wie die Zeitung schrieb. Jedoch entkamen die Täter, wie so oft, unerkannt.

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Das Kind eines Laarer Wirtes wurde von einem „dahinrasenden Milchfuhrwerk mit unerfahrenem Fuhrmann umgerannt“ und verletzt. Gegen diese einseitige Darstellung gab es Protest, es folgte eine geharnischte Richtigstellung aus Sicht des Fuhrmanns.

Die königliche Regierung zu Düsseldorf ließ bekannt machen, dass es zur Bekämpfung der Blattern-Erkrankung öffentliche, unentgeltliche Revaccinations-Termine geben werde und empfahl dringend die Teilnahme. Ob sie mit Impfgegnern zu kämpfen hatte, ist nicht vermerkt.

Autor legt auch den Finger in die größte der Wunde Lokalpatrioten aus Duisburg-Laar

Heinz Pischke erinnert in Wort und Bild an Anlegestellen, Erzlager, bekannte Ausflugslokale im Deichvorland und an die vielen anderen Kneipen und Trinkhallen in Laar, von denen heute nur noch ein Bruchteil existiert. Er berichtet über Eingemeindungen und wechselnde Bezirksgrenzen. Und er legt den Finger in die größte Wunde der Laarer Lokalpatrioten, für die der prächtige Doppelbau neben den Kraftwerk immer noch die Laarer Badeanstalt ist und nicht etwa das Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum.

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„Ich verdanke dem Laarer Heimatfreund Günter Maczik viel Material für das Buch“, sagt Heinz Pischke, „und es haben sich auch ganz viele andere Mitbewohner und Ehemalige bis nach Rietberg und Berlin beteiligt, mir Geschichten erzählt, mich in ihre Texte schauen lassen, alte Papiere und Fotos rausgesucht und meine Kenntnisse aufgefrischt.“

Bonus für Mundart-Liebhaber: Dank Lautschrift erklingt wieder „dat Loorsche Platt“

Ein besonderes Bonbon hat sich Heinz Pischke für den Schluss aufgehoben: Geschichten und Gedichte auf Laarer Platt, wie es von den Großeltern gesprochen wurde. Dieser Zungenschlag ist heute nicht mehr zu hören, wird aber aus den alten Aufzeichnungen von Paul Mismahl und Wilfried Elsen lebendig. Am besten liest man sich die lautschriftlich abgefassten Histörchen gegenseitig vor, um „dat Loorsche Platt“ zum Klingen zu bringen.

>> ERSTE AUFLAGE SCHON VERGRIFFEN

● Erste Auflage von „Laar am Rhein“ ist schon vergriffen. 150 Exemplare stark war die erste Auflage der Laarer Geschichte und Geschichten. Sie ist inzwischen komplett verkauft.

● Die zweite folgt aber sogleich. Zu beziehen ist das Buch exklusiv über die Bürgervereinigung Laar (buergervereinigung-laar@web.de) und ihren Webmaster und Archivar Heinz Pischke (info@laar-am-rhein.de). Es kostet 9 Euro pro Exemplar.