Duisburg. Schon lange ruhen am Hamborner Stadtbad die Bauarbeiten. Von außen wirkt es weiter wie eine Ruine. Wie es drinnen aussieht, zeigen diese Bilder.
Wenig einladend sieht das Hamborner Stadtbad weiterhin aus. Die Eingänge sind mit massiven Brettern verriegelt, die Fassade kommt schmuddelig daher. Unkraut wuchert auf dem eingezäunten Vorplatz. Es fällt schwer zu glauben, dass der Umbau des Gebäudes zu 80 Prozent fertig sein soll. Doch das Jobcenter Nord soll bis Ende des Jahres einziehen.
Matthias Sander von der Baugesellschaft DBS Investment strebt eine Übergabe des Objekts im November an. Birgit Mölders und Michael Pfeifer vom Jobcenter planen bereits den Umzug. Ein Rundgang durch das Gebäudeinnere macht Hoffnung, dass es endlich klappen könnte.
Stadtbad Hamborn: Architekt entschied sich für „Industrial Style“
Denn auf vielen Büroräumen kleben bereits Zettel mit der Aufschrift „fertig“. Teppich und Fliesen sind verlegt, Fenster und Türen eingebaut, Belüftung und Elektronik installiert. Mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten hier eigentlich schon 2021 eingezogen sein. Wie berichtet, ruhten jedoch nach mindestens einem Wechsel des Investors lange Zeit die Bauarbeiten.
Die sollen im August wieder aufgenommen werden, und Architekt Werner Heuing freut sich, dass seine Pläne dann Vollendung finden. Einen „Industrial Style“ hat er für das künftige Bürogebäude ausgewählt: Das Mauerwerk liegt auch an vielen Innenwänden frei, und die silbernen Lüftungskanäle verlaufen sichtbar entlang der unbearbeiteten Decken.
Besonders knifflig war die Planung der Räume, die auf dem ehemaligen Schwimmbecken errichtet wurden. „Wir durften nichts schwereres bauen als die Menge Wasser, die früher hinein passte“, erläutert Heuing. Um die Stützlast gering zu halten, wurde an diesem Gebäudeteil für die Fassade Holz verwendet.
Stadtbad soll nach Umbau Bedürfnisse des Jobcenters erfüllen
Der Grund offenbart sich dem Betrachter im Keller, am Fundament des Gebäudes. Die Becken werden von drei quer und längs verlaufenden Betonträgern gestützt, und diese wiederum von jeweils einem Betonsockel. Im Zuge der Bauarbeiten wurden zudem weitere stützende Säulen errichtet.
Stadtbad Hamborn wird Bürogebäude
Die Fassade soll noch saniert, aber optisch nicht wesentlich verändert werden – dieser äußere Teil des ehemaligen Stadtbads steht unter Denkmalschutz. Aus diesem Grund durften etwa keine Außenjalousien an dem Gebäude angebracht werden.
Die Planung des Gebäudes folgte aber nicht nur architektonischen oder statischen Überlegungen, sondern auch den Bedürfnissen des Jobcenters als künftigem Mieter. „Wir haben für die Kundenbetreuung ein neues Konzept entwickelt“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Mölders. Die großzügige Eingangshalle soll Kundinnen und Kunden Platz bieten, ihre Anliegen bei Bedarf an ausleihbaren Endgeräten zu erledigen. Für die individuelle Betreuung stehen viele kleinere Räume zur Verfügung.
„Stadtbad Duisburg GmbH und Co. KG“ sitzt jetzt in Berlin
Weil sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt einziehen konnten, mussten Mitarbeiter und Kunden des Jobcenters zuletzt monatelang mit Containern vorliebnehmen. Grund dafür waren offenbar Wechsel bei den Investoren – mindestens einmal wurde die Projektgesellschaft „Stadtbad Duisburg GmbH und Co. KG“ verkauft.
Anfang 2020 erwarb das Essener Unternehmen 4Bricks das Stadtbad vom Investor Greyfield, der 4Bricks offenbar selbst gegründet hatte. Laut dem jetzigen Projektleiter Matthias Sander ist 4Bricks für die massiven Verzögerungen am Bau verantwortlich.
Wer aktuell an der Gesellschaft beteiligt ist, sagt Sander nicht. Das Rechercheportal Northdata listet weiterhin 4Bricks als Gesellschafter. Als Sitz der GmbH ist jedoch mittlerweile eine Adresse in Berlin angegeben.