Duisburg-Laar. Die Bürgervereinigung Laar hat einen neuen Vorstand. Er hat in dem schönen Duisburger Stadtteil viel vor, blickt aber auch auf Schattenseiten.

Im kleinen Stadtteil Laar ist die Bürgervereinigung für die Einwohner eine wichtige Ansprechpartnerin und eine Funkenschlägerin für Aktionen und neue Ideen. Nach der jüngsten Jahreshauptversammlung hat jetzt ein komplett neuer Vorstand die Leitung übernommen und sich für die zweijährige Amtszeit viel vorgenommen.

„Nach der Corona-Zeit wollen wir erstmal die Leute wieder zusammenbringen“, sagt der Vorsitzende Henk Hufer und will besonders das Miteinander wieder stärken. Vieles sei zuletzt im Stadtteil eingeschlafen. Doch die Bürgervereinigung ist fest entschlossen, Laar aus seinem pandemiebedingten Dornröschenschlaf zu wecken, und sie bemerke „eine große Aufbruchsstimmung“. Für die Neugewählten stehen zunächst viele Gespräche an, vor allem mit den Menschen in Laar. Aber auch mit den örtlichen Vereinen und Parteien.

Der Deich ist besonders beliebt bei den Menschen aus Duisburg-Laar.
Der Deich ist besonders beliebt bei den Menschen aus Duisburg-Laar. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Künftige Mitstreiter gezielt durch Aktionen und Projekte ansprechen

Nicht zuletzt dafür richtet neuerdings die Bürgervereinigung den Runden Tisch Laar aus, der zuletzt eigenständig organisiert war. „Wir haben schon viel positives Feedback bekommen, die Leute wollen gerne was machen und freuen sich auf uns“, so Henk Hufer, der zunächst das örtliche Netzwerk vergrößern und so das gesellschaftliche Leben wieder anstoßen will. „Wir müssen aber unbedingt die Jugend ansprechen“, weiß die Geschäftsführerin Barbara Vollmer. Für sie ist gerade Nachwuchswerbung ein Garant für den Fortbestand der BV Laar. Denn sie ist selbst Rentnerin und die meisten der 180 Mitglieder sind im Seniorenalter.

Doch nicht mit Versammlungen lassen sich die Menschen, ob jung oder alt, zur Mitarbeit gewinnen, ist der Vorstand überzeugt. Sondern durch Projekte und Aktionen – und die ersten sollen möglichst schon nach den Sommerferien angestoßen werden. Die Möglichkeiten sind zahlreich: vielleicht eine Autorenlesung, ein Multimedia-Kunstprojekt, ein offenes Beachvolleyballturnier oder ein Drucker-Workshop an der Druckerpresse im Vereinsheim und -archiv.

Bürgervereinigung Laar will liebgewonnene Aktionen aufleben lassen

Aufleben sollen auch liebgewonnene Traditionen wie der Adventsmarkt oder der lebendige Adventskalender. Hinzukommen soll auch ein regelmäßiger Seniorennachmittag. Das große Fernziel ist jedoch ein Stadtteilfest mit Vereinen, den Kirchengemeinden und Organisationen.

„Laar hat sich grundsätzlich immer unter Wert verkauft“, betont Hufer und daher wolle die BV Laar sich zunächst auf „das Schöne in unserem Dorf“ konzentrieren und neue Angebote schaffen oder zumindest anstoßen. Auch Schatzmeister Christoph Obst findet, dass der Vorstand den dörflichen Charakter und deren „Qualitäten deutlich herausheben“ müsse. So sei der Deich sehr schön und von Spaziergängern wie Fahrradfahrern gleichermaßen geschätzt.

Den Blick nickt vor Problemen verschließen

Längst keine funktionierende Einkaufsstraße mehr: die Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg-Laar.
Längst keine funktionierende Einkaufsstraße mehr: die Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg-Laar. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Doch es gibt auch Unschönes in Laar, dem sich die Bürgervereinigung als Sprachrohr zur Stadtverwaltung und zu Geschäftsleuten annehmen möchte: Die Friedrich-Ebert-Straße ist längst keine funktionierende Einkaufsstraße mehr; es gibt dort kaum noch Geschäfte, kein ordentliches Restaurant, kein Café, keine Eisdiele und keinen richtigen Treff für Jugendliche.

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„Die Parkplatzsituation in Laar ist ganz, ganz dramatisch“, benennt Christoph Obst ein weiteres Problem. Der neugestaltete Marktplatz, den ein millionenschweres Förderprogramm ermöglicht hat, bietet zwar auch Stellplätze, „doch er hat nicht die Kapazitäten, die es bräuchte“. Als Alternative zum Auto sei der ÖPNV ebenfalls zu schlecht ausgebaut – nicht zuletzt wegen der jahrelangen Ersatzbusse.

Dennoch habe Christoph Obst immer „einen Herzfühler“, wenn er an Laar denkt. Daher ist er ebenso zuversichtlich wie Henk Hufer und Barbara Vollmer, dass sie in Zukunft für den Stadtteil noch viel bewegen können – auch weil viele Einwohner mit anpacken wollen, um ihre Heimat noch lebenswerter zu machen.

>> NEUGEWÄHLTER VORSTAND SAMT BEIRAT

● Neben dem Vorsitzenden Henk Hufer, der Geschäftsführerin und stellvertretenden Vorsitzenden Barbara Vollmer und dem Schatzmeister Christoph Obst haben die Mitglieder auch den Beirat für zwei Jahre neugewählt. Sie beriefen Ilyas Ertugrul, Heinz Pischke, Hermine Schmidt, Sigrid Knop und Rudi Gande. Als Kassenprüfer wurden Gunnar Elsen und Udo van Barneveld bestellt.

● Geplant ist außerdem, aus der Bürgervereinigung Laar einen echten, ins Vereinsregister eingetragenen Bürgerverein zu machen.