Duisburg. Der Traditionsimbiss „Zum müden Pinsel“ läuft unter neuem Namen und mit neuer Chefin. Sie hat jetzt nebenan zusätzlich eine Trinkhalle eröffnet.

Mitten in der Corona-Krise hat sich Jessica Schenk als Gastronomie-Chefin selbstständig gemacht und im Januar ihre eigene Pommesbude eröffnet, den zuvor geschlossenen Traditionsbetrieb „Zum müden Pinsel“ an der Biesenstraße in Meiderich. Dieser Gastronomiebetrieb trägt seither ihren Namen und den ihres Mannes, heißt „Imbiß bei Stefan & Jessi“. Jetzt hat sie ihr Geschäft erweitert und betreibt nebenan zusätzlich eine neue Trinkhalle.

Dafür ließ sie die leerstehende Wäscherei umbauen, samt Wanddurchbruch und neuem Boden. Das „Stehcafé bei Stefan & Jessi“ mit zweieinhalb Zimmern ergänzt jetzt das Angebot des benachbarten Imbisses. Insbesondere frischgebrühter Kaffee und belegte Brötchen mit Frikadellen, Schweine- oder Hähnchenschnitzel seien bislang morgens von Malochern sehr gefragt. Dabei kommt Jessica Schenk die Zusammenarbeit mit der Homberger Metzgerei Kother zugute, die bereits den Imbiss beliefert.

Matschbrötchen liebte die Meidericher Gastronomin schon als Kind

„Natürlich haben wir auch Matschbrötchen“, mit einem zerquetschten Schokokuss zwischen den Hälften, sagt die Chefin. Diese süßen Matschrötchen kennt die 35-Jährige aus ihrer Kindheit und liebt sie auch heute noch.

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Mit Süßigkeiten und Zeitungen, Limo und Saft lockt die Trinkhalle ebenfalls Kundinnen und Kunden. Der Zigarettenautomat spuckt auch schon fleißig Zigaretten aus und Glücksspielautomaten sollen bald folgen – um eine entsprechende Genehmigung bemüht sich die Chefin aktuell.

Neuer Mittagstisch im Meidericher Traditionsimbiss kommt gut an

Der Traditionsimbiss in Duisburg-Meiderich, hier ein Bild aus Januar, bleibt trotz neuer Trinkhalle das Hauptgeschäft für Chefin Jessica Schenk und ihre fünf Mitarbeiter.
Der Traditionsimbiss in Duisburg-Meiderich, hier ein Bild aus Januar, bleibt trotz neuer Trinkhalle das Hauptgeschäft für Chefin Jessica Schenk und ihre fünf Mitarbeiter. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das Hauptgeschäft bleibt für die Meidericherin, die in Kaßlerfeld aufgewachsen ist, aber die Gastronomie nebenan. In vier Monaten habe sie sich bereits eine „ordentliche Stammkundschaft“ aufgebaut. Diese nennt die Pommesbude zwar immer noch hartnäckig „Zum müden Pinsel“, verrät die 35-Jährige und lacht dabei, „aber das wird weniger“. Insbesondere Seniorinnen und Senioren schätzen den neueingeführten Mittagstisch, an dem auch die Imbiss-Pächterin große Freude habe.

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Ob Möhreneintopf, Spaghetti Bolognese, Kartoffelsalat oder freitags auch mal Seelachsfilet, Jessica Schenk lebe sich bei den täglich wechselnden Speisen gerne kreativ aus – und hat sich mit ihrer eigenen Gastronomie einen langgehegten Traum erfüllt. „Ich hatte schon immer Spaß am Service“, sagte Schenk bereits im Januar und verwies darauf, dass sie schon einige Gastronomie-Erfahrung gesammelt hat, obwohl sie gelernte Malerin und Lackiererin ist. So habe sie bei einem Weltkonzern bereits Burger gebraten und ebenso Kunden in Bäckereien und hinter Fleischtheken im Supermarkt bedient. Jetzt steht sie als Pommesbuden-Pächterin an der Fritteuse.

Ukraine-Krieg lässt Preise explodieren: „Allein für die Fritteuse zahlen wir jetzt das Dreifache“

Über die Entscheidung zur Selbstständigkeit sei sie immer noch sehr glücklich, trotz harter Arbeitstage und kurzer Nächte. Natürlich waren die vergangenen Monate schwierig, weil allein durch den Ukraine-Krieg die Nahrungs- und Energiekosten explodiert sind. „Allein für die Fritteuse zahlen wir jetzt das Dreifache“, sagt Ehemann Stefan Schenk, und Sonnenblumenöl ist auch deutlich teurer geworden.

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Dass das Paar daher Essenspreise „moderat erhöhen musste“, hätten aber alle Gäste ohne Murren verständnisvoll mitgetragen. Nicht zuletzt wegen des Mittagsgeschäfts „geht es langsam wieder bergauf“.

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Schwierig ist die Situation für Imbiss-Chefin Schenk jetzt zusätzlich durch einen weiteren Grund, der bei ihr aber eine Riesenfreude auslöst. „Ich bin im fünften Monat schwanger!“ Als sie im Januar den Traditionsbetrieb an der Biesenstraße neu eröffnete, habe sie davon noch nichts geahnt. Es ist das erste gemeinsame Kind der Schenks, die beide bereits Eltern sind.

„Ich mache solange weiter, wie ich kann“, sagt Jessica Schenk. Und während des künftigen Mutterschutzes seien Imbiss und Stehcafé bei ihren fünf Mitarbeitern in guten Händen. Aber nach „diesem kleinen Päusken“ will sie wieder voll durchstarten: „Ohne Arbeit kann ich einfach nicht.“

>> IMBISS UND TRINKHALLE HABEN TÄGLICH GEÖFFNET

● Das „Stehcafé bei Stefan & Jessi“ in Mittelmeiderich an der Biesenstraße 48 öffnet werktags von 5 Uhr morgens bis abends um 22.30 Uhr, samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 13 bis 21 Uhr.

● Die benachbarte Pommesbude (Biesenstraße 46), der „Imbiß bei Stefan & Jessi“, öffnet täglich von 11 bis 21 Uhr. Jessica Schenk bietet keinen Lieferservice an, aber Vorbestellungen sind möglich unter 0203 93 53 80 38.