Duisburg-Marxloh. Missionsärztliche Schwestern haben Gläubige zum Kreuzweg durch Marxloh geladen. Für eine Teilnehmerin war dies ein ganz besonderes Erlebnis.

Öffentlich sichtbare Glaubensausübung, das geht nicht nur als Großveranstaltung im Privatfernsehen. Eine Nummer kleiner und stiller gestaltete sich der Kreuzweg Jesu, zu dem die Missionsärztlichen Schwestern Mariotte Hillebrand und Belen Anuncio eingeladen hatten.

Sie führten eine kleine Schar Christen durch das geschäftige Marxloh über sieben Stationen hinein in eine Konzentration und Stille, die nur von innen kommen kann.

Die Schwestern sind in den Realitäten vor Ort verwurzelt

Einen Kreuzweg „der Schwachen, Ausgegrenzten, Gescheiterten und Benachteiligten“ wolle man miteinander gehen, sagte Schwester Mariotte, deren moderne Ordensgemeinschaft Wert darauf legt „sich da, wo sie eingesetzt sind in den Realitäten vor Ort zu verwurzeln“. Die Realitäten von Marxloh zwischen Corona-Testzentrum, Busverkehr, Glitzerroben und morgendlicher Kartonberge am Straßenrand drängte sich am Treffpunkt August-Bebel-Platz lebhaft ins Bewusstsein.

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Mit einem gemeinsam gesprochenen Gebet und einem Lied sammelten sich die Kreuzweggänger an jeder Station. Kurze Texte verbanden die Stationen von Jesu Leiden und Sterben mit den Leiderfahrungen der Gegenwart. Da ging es um die geflüchtete Ukrainerin die nicht weiß, was sie ihren Kindern Beruhigendes sagen soll, wenn sie nach dem Vater fragen. Und um den Obdachlosen mit Krampfanfällen, der aller Voraussicht nach auf der Straße sterben wird.

Vom Jungen aus der Clanfamilie, der um seinen Schulabschluss kämpft

Auch der Jungen aus der Clanfamilie mit dem schlechten Ruf war Thema, der trotz Rückschlägen um seinen Schulabschluss kämpft.

Über die Pollmann-Kreuzung wanderte die Gruppe vorbei an der Piazza in die Rolfstraße, wo die Giebel der Häuser gestützt werden müssen, die noch stehen. Dort erzählte Schwester Mariotte von Jesus, dem ein Fremder dabei half, sein Kreuz zu tragen.

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Und sie sprach auch von Jannik, dem ein anderer Mann mit eigener Knasterfahrung einen Schlafplatz in seiner Wohnung anbot, um die Zeit zu überbrücken, bis er seine Gefängnisstrafe antreten musste. „Der hatte selber ein Päckchen zu tragen und packte dennoch mit an“, fasste der Text zusammen, was man in Marxloh und anderswo an Solidarität auf Augenhöhe erleben kann.

Ein stiller Kreuzweg, der beeindruckt

Über die stillen Spazierwege hinter der Werkkiste ging die schweigende Gruppe bis zum Petershof, und weiter zum evangelischen Friedhof Schwabenstraße. „So schön habe ich Karfreitag noch nie erlebt“, zeigte sich eine Marxloherin beeindruckt von der gelaufenen Andacht, „und besonders berührt mich, dass der Kreuzweg auf diesem Friedhof endet, wo ich später auch begraben sein werde, wenn ich gestorben bin.“