Duisburg. . Eine kleine Kommunität des Ordens der Missionsärztlichen Schwestern lebt seit 2016 in Röttgersbach. Sie helfen auf vielfältige Weise.

Diese Ordensschwestern tragen kein Habit. „Wir tragen die einfache Kleidung derer, bei denen wir leben“, sagt Schwester Mariotte Hillebrand. „Wir wollen Schwestern der Menschen sein.“ Mit Ursula Preußer und jüngst auch Belen Anuncio lebt sie im ehemaligen Pfarrhaus von St. Barbara in Röttgersbach. Seit 2016 ist die kleine Kommunität der Missionsärztlichen Schwestern in Duisburg aktiv. Vor allem Schwester Ursula hatte sich gewünscht, hier zu wohnen. Denn sie ist seit 2014 am Petershof aktiv, pendelte täglich von Bottrop nach Marxloh. „Unter Präsenz stellte ich mir etwas anderes vor“, sagt sie. Mittendrin sein, da sein für die Menschen, denen helfen, die es aus ganz unterschiedlichen Gründen benötigen: Das gilt für die Schwestern des katholischen Ordens (die die Gelübte, Armut, Keuschheit und Gehorsam abgelegt haben), zu dessen Natur es gehört, sich von Menschen anderer Konfessionen oder Herkunft nicht abzugrenzen.

Digitale Landkarte ist geplant

„Für mich war es schon immer eine wichtige Option, für Arme zu leben“, sagt Schwester Mariotte, die 2006 in Frankfurt eingetreten ist. Als die Anfrage der Schwestern aus Bottrop kam, ob sie in Duisburg arbeiten wolle, habe sie sofort zugesagt. Als Pastoralreferentin und Sozialpädagogin ist sie seit Anfang 2017 in der Gemeinde aktiv, hält Beerdigungen oder Wortgottesdienste, arbeitet zudem an einem Netzwerk im Stadtteil, das die verschiedenen karitativen Einrichtungen einbindet. Geplant ist beispielsweise eine digitale Landkarte, die zeigt, wo Bedürftige hingehen können, wenn sie Hunger haben oder Kleidung benötigen. „Und wir haben die Idee, einen Kinderchor in Marxloh zu gründen.“ Ihre Aufgabe sei es, „hinzuhören, wo was wachsen will“.

Im Gebetsraum der Kommunität ist ein kleiner Altar eingerichtet – mit Ikone, siebenarmigem Leuchter, der auf den Juden Jesus hinweist, und Osterkerze.
Im Gebetsraum der Kommunität ist ein kleiner Altar eingerichtet – mit Ikone, siebenarmigem Leuchter, der auf den Juden Jesus hinweist, und Osterkerze. © Tanja Pickartz

Schwester Ursula ist – wie Prämonstratenser-Pater Oliver Potschien vom Petershof – ausgebildete Krankenpflegerin. „Heilung erreichen“ laute das Ziel, das mehr meint als körperliche Gesundheit. In Essen geboren, war sie über 20 Jahre im westafrikanischen Ghana am Aufbau eines Krankenhauses und einer -pflegeschule beteiligt. Über eine Mitschwester habe sie erfahren, dass Pater Oliver Unterstützung sucht. „Am Petershof passte alles“, sagt sie. Zu ihren Aufgaben gehören Mittagstisch, Kleiderkammer, Deutschkurse, Gartenprojekte oder Kinderbetreuung. „Ich mag den Duisburger Norden und die Leute.“

„Viele sind wehrlos, und gerade wenn es Kinder sind“

Und bei aller inneren Ruhe, die die Schwestern auch über Gebete und Stille sammeln, ärgert sich Schwester Ursula darüber, wenn Marxloh als Slum verleumdet wird. „Die Leute haben Ressourcen bis unter die Haarspitzen, hier gibt es keinen, der nur eine Sprache spricht.“ Sie kümmert sich um Wohnungslose, um Migranten, „die von einer Ecke in die andere geschubst werden“ oder von Abschiebung bedroht sind, Kinder ohne Schulplatz oder Familien, die sich „ein Bein ausreißen“, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aber immer wieder „am Zaun der Bürokratie“ landen. „Viele sind wehrlos, und gerade wenn es Kinder sind, kann es einen wütend machen.“ Das Team der Ehrenamtlichen, die Mitschwestern oder Meditation helfen.

Mit Schwester Belen von den Philippinen, die seit fünf Monaten mit anderen Migranten einen Deutschkurs besucht und die mitarbeitet auf dem Petershof, möchte sie demnächst ein Urban-Gardening-Projekt starten.

>>TAG DER OFFENEN KLÖSTER

Die Missionsärztlichen Schwestern im ehemaligen Pfarrhaus an der Fahrner Straße 60 beteiligen sich am Tag der offenen Klöster am 21. April.

Sie stellen sich ab 11 Uhr vor, um 12.30 wird ein Essen gereicht, um 14.30 Uhr erzählen sie von ihrer Berufungsgeschichte, um 17.15 Uhr gibt es ein Abendgebet in St. Barbara.