Duisburg. Auf seinem Dachboden sammelt der Duisburger Frank Ludwig historische Mikroskope. Warum sich sogar das Pariser Louvre-Museum bei ihm meldete.

Messing und Geschichte soweit das Auge reicht: In seiner Wohnung in Beeckerwerth hat Frank Ludwig rund 200 Mikroskope aus dem 20. und 19. Jahrhundert zusammengetragen, darunter auch zahlreiche Nivellier- und Windmessgeräte. In 40 Jahren ist eine funkelnde Sammlung seltener Exponate entstanden, die Ludwig wie in einem Museum zur Schau stellt.

Stolz präsentiert der 62-jährige Schweißer seine Lieblingsstücke, die er auf dem geräumigen Dachboden in gläsernen Vitrinen aufbewahrt. „Man kann all diese Mikroskope natürlich noch nutzen, aber das Nachforschen und die Recherche sind doch das Tolle“, erklärt Ludwig, während er das seltene, winzige „Monkey Microscope“ aus dem Jahr 1871 mit der Seriennummer 3 in den Händen hält.

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Duisburger sammelt Mikroskope seit 40 Jahren

Sammeln war schon immer Ludwigs Leidenschaft. Bevor er seine Frau kennenlernte, sammelte er Schiffslampen, Schiffsglocken und Steuerräder. Von der Leidenschaft für die Seefahrt zeugte schon damals die Einrichtung im eigenen Zuhause. „Irgendwann kam dann ein Freund zu mir, und hatte ein Mikroskop dabei“, erinnert er sich. „Das sah schon sehr gut aus als Dekoration.“

Seitdem geht Ludwig regelmäßig an Universitäten und Hochschulen, auf Antikmärkten im In- und Ausland und bei Privatmenschen auf Entdeckungstour, um seine Sammlung zu erweitern. Auch im Internet stöbert er regelmäßig; oft greift er spontan zum Hörer und kontaktiert die Besitzer.

Seine Mikroskope findet Frank Ludwig im In- und Ausland.
Seine Mikroskope findet Frank Ludwig im In- und Ausland. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Mikroskope aus dem In- und Ausland

In all den Jahren hat Ludwig gelernt, worauf es ankommt. „Man muss natürlich Glück haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, weiß der Ur-Duisburger. Schnell ist der Katalog „Billings Microscope Collection“ des US-amerikanischen „Medical Museum“ zur Hand, um den Ursprung der wenigen Exemplare, deren Herkunft ihm nicht sofort einfällt, nachzuschlagen. Viele der historischen Mikroskope bringen eine lange Geschichte mit sich, die meisten auf dem Dachboden sind aus dem 19. Jahrhundert und stammen aus Frankreich, den Benelux-Staaten oder aus Deutschland.

An sein erstes Mikroskop kann sich Frank Ludwig noch gut erinnern: Ein französisches Exemplar von 1860. Eine Rarität ist auch das Nivelliergerät der Firma „Stampfer und Starke“ mit der Seriennummer 136, ebenso das Mikroskop von Arnold Sommerfeld, der gemeinsam mit Wissenschaftsgrößen wie Albert Einstein, Max Planck und Niels Bohr als einer der Begründer der modernen theoretischen Physik gilt. Frank Ludwig ist in seinem Element – geht es um seine Mikroskope, ist er kaum bremsen.

Besonders wertvoll: Das „Monkey Microscope“

Vom „Monkey Microscope“ gibt es auf der Welt nur 20 Stück. Da ist seine Nummer 3 besonders wertvoll, erklärt Ludwig: „Das Louvre-Museum in Paris hat mich kontaktiert, die wollen das Affenmikroskop gerne für ihre Sammlung.“

Das „Monkey Microscope“ hat das Interesse eines renommierten Museums geweckt.
Das „Monkey Microscope“ hat das Interesse eines renommierten Museums geweckt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Allerdings gehöre es zu den Schätzen, von denen er sich auf keinen Fall trennen will. „Bei Bildern wäre das ein Rembrandt“, versichert Ludwig stolz, während er das Licht in den Vitrinen ausschaltet. Und wer würde schon einen originalen Rembrandt hergeben?

>>ERSTES MIKROSKOP STAMMT WOHL AUS DEM 16. JAHRHUNDERT

• Laut der Ultrastrukturforschung der Universität Wien wurde das erste Mikroskop wahrscheinlich vom Brillenschleifer Hans Janssen um das Jahr 1595 konstruiert und gebaut.

• Im Jahr 1610 funktionierte Galileo Galilei sein Fernrohr als Mikroskop um, indem er die Rohre länger auseinanderzog. Als Okular verwendete er eine Zerstreuungslinse und als Objektiv eine Sammellinse.