Hamborn. HDK-Chef Michael Jansen ist jetzt Ehrensenator von Rot-Weiß Hamborn-Marxloh. Als Karnevalist kritisiert der Duisburger die Corona-Politik in NRW.
Die Würde eines Ehrensenators ist die höchste Auszeichnung, welche die 1. Große Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh zu vergeben hat. Damit zeichnet der Verein, und das durchaus nicht in jedem Jahr, jemanden aus, der (noch) nicht Vereinsmitglied ist, sich aber um den örtlichen Karneval besonders verdient gemacht hat. Seit Samstag darf sich Michael Jansen, seit fast elf Jahren Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval (HDK), mit dem Hamborner Löwen schmücken.
Wolfgang Swakowski, Präsident der Rot-Weißen, hatte in seiner Laudatio wenig Probleme damit, die Auszeichnung für den 47-jährigen Vollblutkarnevalisten zu begründen. „Michael Jansen hat sich in vielfältiger Weise um den Duisburger Karneval verdient gemacht“, so Swakowski. „Er ist HDK-Präsident mit Leib und Seele.“ Jansen habe den Karneval in der Stadt gut vernetzt, pflege einen hervorragenden Kontakt zu den Sponsoren und habe immer ein offenes Ohr für die Probleme der Mitgliedsvereine. „Von dem, was er geleistet hat, haben auch wir Rot-Weißen auf mancherlei Art profitiert.“
Lieferengpass: Mütze für den neuen Ehrensenator ist noch unterwegs
Nur eines bedauerte Swakowski: Die Mütze des neuen Ehrensenators war nicht rechtzeitig eingetroffen. Angesichts des an Hyper-Aktivität grenzenden Engagements Jansens für die Narretei habe man nämlich ein ganz besonderes Modell bestellt. „Da ist ein Chip eingebaut, damit wir immer wissen, wo er gerade ist.“ Die Mütze aber sei angesichts gestörter Lieferketten noch nicht geliefert worden.
Michael Jansen war dennoch sichtlich gerührt. „Ich zeichne lieber andere aus, als selbst geehrt zu werden. Da habe ich immer einen Kloß im Hals“, so der Logistik-Unternehmer, der seine Karriere im Duisburger Karneval als Hoppeditz begann und 2010 Stadtprinz war. Jansen gab den Dank an Rot-Weiß zurück. „Es ist nicht leicht, im Duisburger Norden Karneval zu machen. Ihr leistet da eine ganz hervorragende Arbeit.“
Hamborner Jecken lassen den Mut nicht sinken – und feiern ein bisschen Karneval
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Wenig Verständnis zeigte Jansen für die Kapriolen der Politik in Corona-Zeiten. „Die Karnevalsvereine haben auf Druck der Landesregierung ihre Veranstaltungen freiwillig abgesagt und nun laden professionelle Veranstalter dazu ein. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Ehrenamtler.“ Vor diesem Hintergrund sei vor allem eines notwendig: „Wir Karnevalisten müssen zusammenhalten“, fordert Jansen. „Alle zusammen sind wir in Duisburg mehr als 5000 Menschen.“ Vereine seien die Lebensader der Republik, so Jansen. „Ohne Karneval, Schützen, Sportvereine und Chöre wäre das Leben sehr viel ärmer.“
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Was die Rot-Weißen angeht, so haben sie in den vergangenen zwei Jahren bei immer neuen und dann doch vergeblichen Planungen zwar einige Nerven gelassen, aber nicht den den Mut verloren. „Zum Glück haben wir keinen Mitgliederschwund zu verzeichnen“, so Wolfgang Swakowski. Auch die Tanzformationen der Gesellschaft hätten trotz widrigster Trainingsbedingungen und fehlender Auftritte durchgehalten. Um so mehr freuen sich die Narren aus Hamborn nun auf den 12. Februar. Da nämlich werden sie intern mit Abordnungen befreundeter Vereine zumindest ein bisschen Karneval feiern – an der frischen Luft, versteht sich.