Duisburg-Neumühl. Für den Bau des „Neumühl-Quartiers“ am St.-Barbara-Hospital ist jetzt ein neuer Investor verantwortlich. So will das Unternehmen weitermachen.

Der Bau des „Neumühl-Quartiers“ am ehemaligen St.-Barbara-Hospital liegt in neuer Zuständigkeit: Das Essener Unternehmen Harfid hat am Freitag bekanntgegeben, das 5000 Quadratmeter große Grundstück im Duisburger Norden vom bisherigen Eigentümer, der Berliner IPG, erworben zu haben.

Der Projektentwickler verspricht, direkt Tempo reinzubringen in das Bauvorhaben, das viele Anwohner schon ungeduldig erwarten. Auf dem Areal sollen jetzt vorbereitende Maßnahmen beginnen; dazu gehören Rodungsarbeiten sowie die Installation von Sicherheitssystemen. Auch Abrissarbeiten an den Bestandsgebäuden, beginnend mit dem ehemaligen Altenheim an der Dörnbergstraße, will Harfid jetzt in Gang bringen.

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Neumühl-Quartier: Investor verkauft wegen steigender Baukosten

Das Unternehmen, dessen Fokus laut Selbstbeschreibung auf der Entwicklung innovativer Quartiere in der Region Rhein-Ruhr liegt, ist erstmalig in Duisburg aktiv. „Für uns ist es daher etwas ganz Besonderes, gleich mit unserem ersten Projekt in Duisburg ein solch stadtbildprägendes Quartier entwickeln und bauen zu können“, erklärt Harfid Hadrovic, Hauptgesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung.

Nach Informationen der Redaktion sind im Laufe des zurückliegenden Jahres die zu erwartenden Baukosten stetig gestiegen. Die Entscheidung der IPG, sich von dem Projekt zu trennen, zeichnete sich zum Sommer hin ab, der Erwerb durch Harfid ebenso. Als Totalunternehmer kann Harfid alle Leistungen ohne externe Dienstleister erbringen, was gemeinhin Einsparungen bei den Baukosten ermöglicht.

Vier Jahre soll es nach aktueller Auskunft von Investor Harfid dauern, bis das neue Viertel in Duisburg-Neumühl bebaut und bewohnt ist.
Vier Jahre soll es nach aktueller Auskunft von Investor Harfid dauern, bis das neue Viertel in Duisburg-Neumühl bebaut und bewohnt ist. © Hector 3

Die Stadt soll über die Verhandlungen und den Übergang des Projekts jederzeit informiert gewesen sein. Demnach haben sich die Essener frühzeitig bei der Verwaltung vorgestellt; es gab persönliche Gespräche mit Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und dem Dezernenten für Stadtentwicklung, Martin Linne. Laut der eigenen Mitteilung will Harfid zeitnah auch auf die Anwohnerinnen und Anwohner zugehen und über die weiteren Schritte im Rahmen einer Veranstaltung informieren.

450 bis 500 Wohnungen und Häuser sollen in Neumühl entstehen

An den grundlegenden Planungen hält der neue Investor offenbar fest. Es sollen in den kommenden vier Jahren auf acht Baufeldern zwischen 450 und 500 Wohnungen und Häuser entstehen. Öffentlich gefördert werden sollen davon etwa 150 Wohnungen.

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„Für das denkmalgeschützte Haupthaus mit der historischen Backsteinarchitektur ist eine Nutzung für Kultur, Soziales und Gesundheit als ein integrativer Ort für die Gemeinschaft in Neumühl vorgesehen“, schreibt Harfid – das schwere Feuer am einstmaligen Krankenhaus hat die Pläne wohl nicht verändert. Die übrigen Bestandsgebäude werden demnach abgerissen.

Einbrüchen und Vandalismus auf dem Areal will Harfid nicht nur mit Technik begegnen. Das Unternehmen verfügt nach unseren Informationen auch über einen eigenen Sicherheitsdienst, der die Krankenhaus-Ruine und die Baustelle überwachen soll. Wie berichtet, liegen die formellen Voraussetzungen für den Baubeginn bereits vor: Im Dezember teilte die Stadt mit, erste Baugenehmigungen erteilt zu haben.

>> HARFID: IN GANZ NRW AKTIV, ZUM ERSTEN MAL IN DUISBURG

• Die familiengeführte Harfid-Unternehmensgruppe wurde im Jahr 2008 gegründet. Seitdem hat sie sich von einem Rohbauunternehmen zu einem integrierten Projektentwicklungs- und Totalunternehmen entwickelt.

• Harfid ist in ganz Nordrhein-Westfalen aktiv, mit Schwerpunkt auf dem Ruhrgebiet. Nach Projekten unter anderem in Bochum, Dortmund und Essen ist das Neumühl-Quartier nun das erste Bauvorhaben in Duisburg.