Duisburg. Fährt die Walsumbahn wieder durch den Duisburger Norden, braucht es neue Haltestellen. Nun wurde geprüft, wo diese bestmöglich angebunden wären.
Jahrzehnte ist es her, dass Personenzüge die Bahnhöfe in Walsum und Hamborn anfuhren. Seit Stilllegung der Walsumbahn wurden beide Gebäude nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck genutzt. Nun könnte die Zugverbindung zurückkehren – die Fahrgäste jedoch würden wahrscheinlich woanders einsteigen.
Mögliche Standorte für die Haltestellen wurden jetzt im Rahmen der Machbarkeitsstudie untersucht, die externe Beraterinnen und Berater im Auftrag des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) angefertigt haben. Wie berichtet, stufen die Experten das Projekt als technisch wie finanziell grundsätzlich umsetzbar ein. Auf Duisburger Stadtgebiet sehen die bisherigen Planungen Stationen in Neumühl, Hamborn, Marxloh, Fahrn, Alt-Walsum und Overbruch vor.
Anschluss der Walsumbahn an Bus- und Straßenbahnverkehr
Die Bahnhöfe an der Römer- und Markgrafenstraße befinden sich längst nicht mehr im Besitz der Deutschen Bahn. Beide Gebäude entsprechen darüber hinaus kaum mehr dem, was man heute an Regional- oder S-Bahn-Strecken üblicherweise vorfindet. Da beide Standorte jedoch gut an das vorhandene Verkehrsnetz angebunden sind, würden die neuen Haltestellen „Walsum“ und „Hamborn“ wohl ganz in der Nähe liegen.
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Nach ihrem Start in Oberhausen soll der erste Duisburger Halt der Walsumbahn in Neumühl sein. Die Machbarkeitsstudie geht vorerst von einer Station dort aus, wo das Gleisbett die Fiskusstraße kreuzt. Optimierungspotenzial hat man bei der Anbindung an die Bus-Linie 908 ausgemacht: Eine Bushaltestelle direkt an der Bahnstation wäre demnach denkbar.
Für Hamborn zeigt die Studie gleich zwei mögliche Standorte auf, von denen aus Fahrgäste in Richtung Niederrhein oder Oberhausen reisen könnten. Ein Halt an der Schlachthofstraße, unterhalb des Betriebshofes, läge ganz in der Nähe des alten Hamborner Bahnhofes. Eine andere Option ist ein Halt an der Holtener Straße. In diesem Fall müsste wohl der Verlauf der Bus-Linien 909 und 910 angepasst werden.
Idealer Verkehrsknotenpunkt in Marxloh
Gleich mehrere Bus- und Straßenbahnlinien fahren dort, wo die Trasse der Walsumbahn die Kaiser-Friedrich-Straße in Marxloh kreuzt. Eine Bahnstation an diesem Ort läge deshalb ideal zur DVG-Haltestelle „Hermannstraße“, um einen bequemen Umstieg auf andere Verkehrsmittel zu ermöglichen.
Für eine Station „Duisburg-Fahrn“ an der Friedrich-Ebert-Straße sieht die Studie die Möglichkeit, die Haltestelle „Schwan“ der Straßenbahn-Linie 903 weiter nach Norden zu verlegen, sodass diese sich näher an der Walsumbahn befände.
Um in Alt-Walsum den Anschluss an die Bus-Linien 905 und 906 zu ermöglichen, scheint ein Haltepunkt an der Bahnhofstraße/Königstraße, nah am historischen Bahnhofsgebäude, alternativlos.
In Overbruch würde die Walsumbahn in ihrer ersten Ausbaustufe enden. Eine Weiterführung bis nach Dinslaken-Eppinghoven und darüber hinaus würde wohl erst später folgen. Die Machbarkeitsstudie zeichnet den möglichen Halt in Overbruch an der Kaiserstraße ein. Auch hier müsste geprüft werden, ob die Linienführung der 905 und 906 angepasst werden kann; auch ein Anschluss der 915 und SB 40 ist demnach denkbar.
Neumühl: Alternative zur Fiskusstraße denkbar
Die Vorläufigkeit all dieser Überlegungen betont Frank Heidenreich, Duisburger Ratsherr und Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im VRR. Anhand seines Wohnortes Neumühl erläutert Heidenreich, dass für den Zustieg zur Walsumbahn auch noch andere Standorte vorstellbar sind: „Die Fiskusstraße ist stark bebaut. Deshalb wäre es grundsätzlich auch eine Möglichkeit, die Walsumbahn in Neumühl an der Oberen Sterkrader Straße halten zu lassen.“
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Dies könnte wiederum Auswirkungen auf die Lage der Haltestelle „Duisburg-Hamborn“ haben, denn ein Standort an der Holtener Straße wäre wohl nicht weit genug entfernt. All das, so Heidenreich, solle aber nicht ohne Beteiligung der Anwohner entschieden werden: „Wir als Parteien würden auf Bezirksebene rechtzeitig mit den Bürgerinnen und Bürgern in Dialog treten.“
Schließlich gebe es mehr zu besprechen als die bloße Lage der Haltestellen. „Wir müssen über Lärmschutz reden“, sagt Heidenreich etwa. Zwar seien moderne Personenzüge leiser als die Güterzüge, die aktuell auf der Trasse verkehren. Dennoch biete das Projekt die Chance, Verbesserungen vorzunehmen.
BIKE- UND CARSHARING-ANGEBOTE IN DER NÄHE DER WALSUMBAHN
• Gute Parkmöglichkeiten und Abstellmöglichkeiten für das Fahrrad sollte es in der Nähe möglichst vieler Haltestellen der Walsumbahn geben. Auch angeschlossene Bike- und Carsharing-Angebote sind laut Frank Heidenreich denkbar.
• Nicht nur der Streckenverlauf einiger Buslinien müsste wohl überarbeitet werden. Auch die Fahrpläne der Busse sowie der Straßenbahnen 901 und 903 müsste man der Taktung der Walsumbahn anpassen. Wie berichtet, würde diese entweder im 30-Minuten- oder 15-Minuten-Takt verkehren.