Duisburg. Die Pläne für die Walsumbahn werden konkreter: Der VRR favorisiert zwei Varianten. Welche Zugtaktungen und Städteanbindungen so möglich wären.
Die Reaktivierung der Walsumbahn wird mit fortschreitender Untersuchung konkreter. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie prüft das Beratungsunternehmen SMA und Partner AG, wie eine Zugverbindung zwischen Voerde und Oberhausen durch den Duisburger Norden in das vorhandene Streckennetz eingebunden werden kann. Dabei gibt es nun zwei favorisierte Varianten.
Wie diese Zeitung bereits im März berichtet hat, wird eine Anbindung der Strecke an die Linie S 3 als gut umsetzbar erachtet. Nach neuen Informationen der Redaktion hat sich der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Absprache mit den beteiligten Gebietskörperschaften, also den Städten Duisburg und Oberhausen sowie dem Kreis Wesel, neben dieser Lösung auf eine weitere Variante verständigt, die im weiteren Verlauf der Studie besonders intensiv untersucht werden soll.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Walsumbahn: 60-Minuten-Taktung birgt einen Nachteil
Auch interessant
Bei dieser Variante würde die Walsumbahn gleich an zwei bestehende Bahnlinien angebunden – sowohl an die S 3, als auch an die RB 31, jeweils im 30-Minuten-Takt. Für Fahrgäste im Duisburger Norden würde das bedeuten: Pro Stunde würden vier Züge in jede Fahrtrichtung verkehren, in Abständen von abwechselnd zehn und 20 Minuten.
Die S 3 fährt zwischen Oberhausen und Hattingen über Essen, die RB 31 zwischen Duisburg Hbf und Xanten über Moers. Erstere könnte somit direkt auf die Strecke der Walsumbahn durchgeführt werden. Letztere müsste zusätzlich noch zwischen Duisburg Hbf und Oberhausen fahren.
Der Anschluss an diese beiden Linien ist bislang auch in einer Taktung von jeweils 60 Minuten untersucht worden – die Walsumbahn würde in diesem Fall nur an jede zweite Fahrt von S 3 und RB 31 angeschlossen. Die Macher der Studie sehen darin jedoch einen Nachteil: Die Züge würden nach dem aktuellen Fahrplan in einer Taktung von abwechselnd 20 und 40 Minuten fahren – diese Zugverteilung erachten die Experten als ungünstig.
VRR hat Zeitersparnis für Varianten der Walsumbahn ermittelt
Frank Heidenreich, Duisburger Ratsherr und Fraktionsvorsitzender der CDU im VRR, bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, dass man sich nun auf die beiden Varianten als „Vorzugsvarianten“ festgelegt habe: „Andere Lösungen sind damit noch nicht ausgeschlossen, aber diese scheinen bislang am sinnvollsten.“ Das gelte sowohl für den Infrastrukturbedarf, als auch für die Anbindung an das vorhandene Streckennetz.
Die Walsumbahn auf die Schiene zurückzuholen, ergibt nur dann einen Sinn, wenn ihre Nutzung den Fahrgästen eine Zeitersparnis bringt. Auch diesen Faktor haben die Berater von SMA und Partner inzwischen im Detail untersucht – für die Fahrtziele Duisburg Hbf, Oberhausen Hbf, Essen Hbf und Düsseldorf Hbf.
Die Betrachtung geht jeweils von Duisburg-Fahrn als Startpunkt aus. Demnach würde eine Fahrt mit der Walsumbahn die Reisezeit bis Oberhausen im Vergleich zum Status quo (einer Reise unter anderem mit der Straßenbahn 903) um bis zu 24 Minuten verkürzen, nach Duisburg Hbf um bis zu sechs Minuten. Nach Essen wäre eine Zeitersparnis von bis zu 15 Minuten drin, nach Düsseldorf von bis zu 17 Minuten.
Direkte Durchführung nach Düsseldorf scheint unrealistisch
Auch interessant
Durch den Zwischenstand der Studie sieht sich Frank Heidenreich in der Überzeugung bestärkt, dass die Walsumbahn nicht nur eine Bereicherung für den Alltag vieler Duisburger und Duisburgerinnen wäre, sondern dass sie auch die Kosten-Nutzen-Analyse bestehen kann. Die folgt zwar erst im Anschluss an die Machbarkeitsstudie, Heidenreich sagt aber: „Die bisherigen Untersuchungen weisen darauf hin, dass insbesondere in Duisburg genug Nachfrage vorhanden ist.“
Der in Neumühl wohnhafte Politiker kann sich vorstellen, dass der Anschluss an die bestehenden Linien in zwei Schritten erfolgt: „Die Walsumbahn könnte zuerst an die S 3 angebunden werden, und später dann an die RB 31. So könnte man die benötigte Infrastruktur in zwei Abschnitten bereitstellen und würde keine Zeit verlieren.“
Denn gebaut werden müsste auf jeden Fall. Für die Lösung mit der S 3 wären Ausbaumaßnahmen am Oberhausener Hauptbahnhof erforderlich. Und für den Anschluss an die RB 31 würde unter anderem eine zusätzliche Brücke über den Rhein-Herne-Kanal benötigt.
Eine direkte Weiterführung der Walsumbahn nach Düsseldorf scheint dagegen zunehmend unrealistisch. Die bisherige Untersuchung hat ergeben, dass eine Reisezeitverkürzung gegenüber dem Status quo kaum gegeben wäre. Zudem würde eine der geprüften Varianten den Bau eines weiteren Gleises zwischen Duissern und Duisburg Hbf und damit verbunden den Abriss von Häusern erfordern.
>>LAND FÖRDERT RATINGER WESTSTRECKE: MEHR VRR-GELD FÜR WALSUMBAHN?
• Nach Auskunft von Frank Heidenreich wird sich der Abschluss der Machbarkeitsstudie noch etwas verzögern. Er rechne jedoch fest mit einer Präsentation der endgültigen Ergebnisse in diesem Jahr. Danach könnte die sogenannte Leistungsphase beginnen, in der etwa detaillierte Kosten für den Infrastrukturbedarf ermittelt werden.
• Der Verkehrsexperte der CDU Duisburg blickt auch der Finanzierung des Projekts optimistisch entgegen. Man bemühe sich für die weitere Umsetzung einerseits um Fördermittel des Landes. Doch auch ohne diese Mittel sei Geld vorhanden – durch die Landesförderung der Ratinger Weststrecke sei schließlich im Haushalt des VRR viel Geld gespart worden.