Duisburg-Marxloh. Nach der Insolvenz der Sozialen Dienste Marxloh soll der Runde Tisch bald auf eigenen Füße stehen. Was bei dem Verein jetzt passieren muss.
„Die finanzielle Situation ist ein Desaster“ – Thomas Mielke versucht gar nicht erst, die Lage beim Runden Tisch Marxloh schönzureden. Muss er auch nicht, denn überrascht war niemand mehr, als der Vereinsvorsitzende bei der bislang letzten Mitgliederversammlung verkündete: „Wir sind quasi mittellos.“ Ans Aufgeben denkt dennoch keiner der Verantwortlichen. Die Suche nach Ideen läuft auf Hochtouren, um das inklusive und integrative Freizeitangebot des Vereins fortzuführen.
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Die gute Nachricht für alle, die dem Runden Tisch in irgendeiner Form verbunden sind: Der Verein ist politisch gewollt, viele Kontakte signalisieren ihre Hilfsbereitschaft. Von der EG DU soll es in Kürze ein offizielles Empfehlungsschreiben geben, das Förderanträgen beigelegt werden kann. Die Stadt hat außerdem die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe entfristet. Was noch fehlt: Ein Konzept, das die Kernkompetenzen des Vereins umfasst und potenzielle Geldgeber überzeugt.
Lebenshilfe und Proviva bieten für die Sozialen Dienste
Nach der Insolvenz der Sozialen Dienste Marxloh gGmbH soll diese schon bald ein Investor übernehmen. Mit der Lebenshilfe und Proviva gibt es zwei Bieter – bei den Sozialen Diensten, deren Gesellschafter der Runde Tisch bislang war, wird es wohl weitergehen. Beim Runden Tisch müssen Mielke und seine Vorstandskollegen sich nun einiges selber beibringen, das zuvor die Kollegen nebenan erledigt haben. Die ersten Anträge sind bereits rausgegangen – es muss schnellstens Geld her.
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Mielke arbeitet nach eigenen Angaben seit Wochen ohne Bezahlung. Andere Beteiligte tun es ihm gleich. Auch der Kinderliedersänger Marc Oliver Höh alias Buddy Ollie führt seine Workshops beim Runden Tisch derzeit ehrenamtlich durch: „Ich bin seit fünf Jahren Mitglied beim Runden Tisch. Ich will unbedingt, dass die Projekte weiterlaufen, deshalb ist Aufhören für mich keine Option.“ Doch bei allem ehrenamtlichen Engagement hofft auch er, dass es bald gelingt, Fördergelder über den Verein reinzuholen.
Finanzielle Hilfen setzen solides Fundament voraus
Dabei will auch der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Michael Reichelt, helfen. Sollte die Lebenshilfe den Zuschlag von Insolvenzverwalter Holger Rhode erhalten und die Sozialen Dienste übernehmen, werde man den Runden Tisch nicht vergessen, kündigt er an: „Wir haben einen großen Freizeitbereich, hier sind Kooperationen denkbar.“ Auch die Projektentwicklerin und Fundraiserin der Lebenshilfe könnte dem Verein helfen – die Bereitschaft der Mitglieder vorausgesetzt. Denn Reichelt stellt auch klar: „Es muss Veränderungen geben.“
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Mielke und seine Vorstandskollegen müssen nun ein Konzept entwickeln, das grundlegende Fragen klärt: Wie soll das Angebot des Runden Tisches in Zukunft aussehen? An welche Zielgruppe richtet es sich? Und vor allem: Wie sollen die laufenden Kosten gedeckt werden? Das alles zu definieren, ist nicht nur Bedingung für die Bewilligung projektgebundener Fördergelder. Auch weitere finanzielle Hilfen, etwa eine Anschubfinanzierung der Aktion Mensch, setzen ein solches Fundament voraus. Reichelt betont: „Der Runde Tisch kann nicht weiter von der Hand in den Mund leben.“
Aus dem Zuspruch der Marxloher Stärke ziehen
Positive Signale gibt es vom Bistum Essen, das die Räume an der Paulskirche an den Verein vermietet, der sie wiederum an die Sozialen Dienste untervermietet. Sollten letztere nach Übernahme durch einen Investor das Gebäude verlassen, darf der Runde Tisch neue Untermieter suchen. Auch mit Proviva, dem zweiten Interessenten für die gGmbH, habe es bereits ein Gespräch gegeben, so Mielke. Proviva-Geschäftsführer Joseph Augustin bestätigt, dass beim Übernahmekonzept des Oberhausener Sozialdienstleisters auch der Runde Tisch eine Rolle spielt.
Zuspruch ist also da, viele Menschen sehen eine besondere Bedeutung des Runden Tisches für den Stadtteil. Michael Reichelt ermutigt die Verantwortlichen, daraus Stärke zu ziehen: „Seien Sie selbstbewusst, entwickeln Sie, und bieten Sie dann etwas an!“