Duisburg-Röttgersbach/Wehofen. In Röttgersbach klagen Anwohner über rasende Autos. Nun soll an mehreren Straßen eine Reduzierung des Tempolimits geprüft werden.

Als „kleinen Bruder der B 8“ bezeichnet ein Röttgersbacher bei Facebook die Kaiser-Friedrich-Straße. Seine Wahrnehmung, wonach zu viele Raser auf der Strecke zwischen Marxloh und Oberhausen unterwegs sind, teilen auch andere Bewohner des Stadtteils. Geht es nach der SPD, soll in Röttgersbach an mehreren Stellen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer herabgesetzt werden.

Gefährliche Situationen entstünden täglich, sagt Ratsherr Hans Peter Boschen, „und die Bevölkerung wird oft bis in die Nachtstunden hinein belästigt“. Gleich drei Straßen will seine Partei deshalb mit einer Tempo-30-Regelung versehen: Die komplette Fahrner Straße, die Kaiser-Friedrich-Straße vom Kreisverkehr Holtener Straße bis zur Stadtgrenze Oberhausen, und die Schlachthofstraße vom Kreisverkehr Ziegelhorststraße bis zur Kaiser-Friedrich-Straße.

SPD: Zu schnelle Autos gefährden Röttgersbacher Kinder auf dem Schulweg

„Die Kaiser-Friedrich-Straße lädt aufgrund der übersichtlichen Situation auf Höhe Neuhausweg geradezu zum schnellen Fahren ein“, meint Ratsfrau Renate Gutowski. Im weiteren Verlauf kreuze dann ein Rad- und Wanderweg die Straße, die zudem durch die folgenden Kurven überhaupt nicht mehr übersichtlich sei. So komme es beim Hofladen Rademacher und bei der Gartenfirma Wisag durch ein- und ausparkende Autos oft zu gefährlichen Situationen. „Dort wird viel zu schnell gefahren“, so Gutowski.

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Auf der Schlachthofstraße seien zu schnelle Autos vor allem für die Kinder eine Gefahr, die sie auf dem Weg zur Schule überqueren müssen. Und auf der Fahrner Straße werde besonders auf Höhe des Hans-Georg-Gusko-Wanderwegs zu schnell gefahren.

Problematisch sei die Situation auch durch die Radwege, die sowohl auf der Schlachthof- als auch auf der Kaiser-Friedrich-Straße auf der Fahrbahn verlaufen, so dass sich Radfahrer und Autofahrer dort in die Quere kämen. „Hier kommt es oft zu Konflikten und gefährlichen Situationen,“ sagt Boschen, der auch den häufigen Wechsel zwischen Tempo 30 und Tempo 50 für unübersichtlich hält: „Dann lieber auf einer ganzen Straße einheitlich Tempo 30 einfordern.“

Röttgersbach: Anwohner sammeln Unterschriften für Tempo-30-Regelung

Die Röttgersbacher Sozialdemokraten berichten von Gesprächen mit Anwohnern, die immer wieder auf die Forderung nach strengeren Tempolimits hinausgelaufen seien. Per Antrag wollen sie nun die Stadt mit der Aufgabe betrauen, an den vorgesehenen Stellen eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit zu prüfen. An einer Unterschriftenaktion haben sich laut SPD nahezu alle Anwohner des betroffenen Bereichs der Kaiser-Friedrich-Straße beteiligt. Zwei Vertreter der Nachbarschaft haben demnach die Liste bereits Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann (ebenfalls SPD) und dem zuständigen Amt übergeben.

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Auch auf Facebook haben die Lokalpolitiker ihr Vorhaben beworben – und in den Kommentaren nicht nur Zustimmung geerntet. Über das Problem selbst herrscht zwar Einigkeit. Beschleunigende Autos würden jeden Morgen gegen 5 Uhr vor ihrem Haus Lärm verursachen, beklagt sich etwa eine Anwohnerin.

Manche Kommentatoren bezweifeln jedoch, dass eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit den gewünschten Effekt habe: „Schilder werden nicht helfen. Stetige Kontrollen und höhere Bußgelder bringen viel mehr“, schreibt ein Röttgersbacher, während sich eine Frau eine stationäre Radarfalle wünscht, wie auf der B 8 am Hamborner Amtsgericht. Das Thema könnte also durchaus für Diskussionen sorgen, wenn in der Hamborner Bezirksvertretung über den Prüfantrag abgestimmt wird.

Junges Duisburg will Parkkonzept für den Walsumer Teil der Fahrner Straße

Auch im benachbarten Walsum hat die SPD-Fraktion eine mögliche Tempo-30-Regelung auf die Tagesordnung gesetzt – der nördliche Abschnitt der Fahrner Straße gehört zum Stadtteil Wehofen. Der Walsumer Fraktion von Junges Duisburg schwebt dagegen eine andere Lösung vor. „Im Bereich zwischen der Straße Im Spennskamp und der Kreuzung Kurfürstenstraße/Im Eickelkamp kommt es durch am Straßenrand parkende Fahrzeuge immer wieder zu Rückstau“, stellt der JuDu-Fraktionsvorsitzende Peter Rosinski fest. Viele Fahrzeugführer würden dann deutlich zu schnell fahren, um diesen Bereich schnell zu verlassen oder bis zur nächsten freien Lücke zu fahren.

Eine Temporeduzierung auf zulässige 30 km/h würde diesem Zustand keine Abhilfe leisten, meint Rosinski. Vielmehr solle ein neues Parkkonzept erarbeitet werden, durch das der fließende Verkehr nicht durch parkende Fahrzeuge ins Stocken gerät. „Dann wäre den Anwohnern wirklich geholfen.“

>> WALSUM STIMMT ÜBER PRÜFANTRAG AB, HAMBORN MUSS WARTEN

• Da die März-Sitzung der Hamborner Bezirksvertreter wegen der Corona-Inzidenzen abgesagt wurde, ist unklar, wann über den Prüfantrag der SPD abgestimmt werden kann. Durch die Unterschriftenliste der Anwohner hat das Thema aber ohnehin bereits die Verwaltung erreicht.

• Eine Tempo-30-Regelung auf dem zu Wehofen gehörenden Teil der Fahrner Straße diskutiert die Walsumer Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am Dienstag, 16. März, um 17 Uhr in der Walsumer Stadthalle, die nach Stand vom 9. März stattfindet.