Duisburg-Alt-Hamborn. In einem Hilferuf an die Stadt Duisburg fordert der CDU-Ortsverband Alt-Hamborn, stärker gegen die Raserszene rund um den Altmarkt vorzugehen.
Motoren heulen auf, Reifen quietschen, zwei schwarze BMW rasen mit viel zu hohem Tempo durch Alt-Hamborn. Autorennen wie jenes, das die Polizei in der Nacht zu Samstag auf der Duisburger Straße beendet hat, gefährden nicht nur die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Sie rauben auch Anwohnern den Schlaf. Der CDU-Ortsverband hat sich deshalb mit einem Hilferuf an die Stadt Duisburg gewandt und fordert, stärker gegen nächtliche Ruhestörungen durch Raser rund um den Altmarkt vorzugehen.
Polizei spricht von „Störerszene“ statt von „Raserszene“
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Laut des Schreibens, das der Redaktion vorliegt, erreichen die Alt-Hamborner CDU immer wieder Beschwerden von Anwohnern, die „durch nächtliches Bremsen, quietschende Reifen und Imponiergehabe in Form von Autorennen“ keine Ruhe finden. Durch die in den vergangenen Jahren aufgebauten Radarfallen auf der Duisburger Straße habe sich die Raserszene zwar etwas verteilt. Umso schlimmer seien jedoch die Geräuschentwicklungen zu nachtschlafender Zeit am Altmarkt und in den Seitenstraßen, etwa in der Jägerstraße.
Polizeisprecher Stefan Hausch erklärt, die Anzahl der klassischen illegalen Autorennen nehme tendenziell ab – auch aufgrund stärkerer Verkehrsüberwachung. Ungemindert hätten PS-Freunde dagegen Spaß daran, sich auf der Straße zu treffen und mit ihren Autos anzugeben. „Diese Leute fallen mehr durch unangemessenes Verhalten wie Hupen, Qietschen oder Schreien auf“, sagt Hausch, der deshalb auch von „Störerszene“ statt von „Raserszene“ spricht. In dieser Störerszene gehe es vor allem um Sehen und gesehen werden. Und dazu gehöre es leider auch, lautstark auf sich aufmerksam zu machen.
Der Hamborner Altmarkt sei für die Szene zwar nicht der Ballungsraum schlechthin, aber einer von mehreren beliebten Orten in Duisburg. „Wir haben die Attraktivität der Gegend durch die Reglementierung auf der Duisburger Straße schon reduziert“, sagt Hausch. Deshalb kämen nicht mehr viele Raser und Störer von außerhalb her. Ortsansässige allerdings würden sich weiterhin dort treffen.
Kontrollen auf dem Hamborner Altmarkt technisch kaum möglich
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Den Ruhestörern beizukommen, sei nicht leicht, erklärt der Polizeisprecher. Denn viel mehr als ein Platzverweis drohe ihnen nicht, anders als bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, die mit Geldstrafen oder sogar Führerscheinentzug deutlich empfindlicher zu Buche schlagen würden.
Dennoch überwache die Polizei das Treiben der Szene punktuell, wie Hausch betont. In der Vergangenheit seien zu diesem Zweck auch Zivilstreifen unterwegs gewesen. „Wir müssen aber auch unsere Kräfte bündeln. Wenn Beamte Kurden-Demos begleiten und jüdische Einrichtungen bewachen müssen, fehlen sie natürlich an anderer Stelle.“ Man wisse aber, dass man bei der Raser- und Störerszene nicht nachlassen dürfe. Gerade im Sommer sei diese deshalb immer ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit.
Der Stadt ist die Problematik ebenfalls bekannt. Deshalb werde der Verkehr dort nicht nur von der Polizei, sondern auch vom Ordnungsamt überwacht, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. Problematisch sei allerdings, dass Geschwindigkeitskontrollen auf dem Altmarkt gar nicht und im verkehrsberuhigten Bereich der Schreckerstraße technisch nur sehr eingeschränkt durchführbar seien. Denn für Messfahrzeuge sei dort schlicht zu wenig Platz.
CDU-Ortsverband beobachtet bewusste Gefährdung von Fußgängern
Dabei wünscht sich der CDU-Ortsverband gerade an dieser Stelle mehr Kontrollen, nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tage. Denn in dem Bereich des „Shared Space“ sei immer wieder zu beobachten, dass schrittfahrende Fahrzeuge von schnell fahrenden Autos überholt würden. Letztere nähmen offenbar „bewusst die Gefährdung von querenden Fußgängern in Kauf“.
CDU-Schriftführer Axel Koch, der das Schreiben unterzeichnet hat, betont die Dringlichkeit des Anliegens. Zwar stelle das Förderpaket über 50 Millionen Euro bekanntermaßen Änderungen in der Verkehrsplanung in Aussicht. „Ein Zuwarten bis dahin ist aber nicht mehr zumutbar.“ Viele Bürger hätten bereits mit den Füßen abgestimmt und dem Stadtteil den Rücken gekehrt.