Der Weg zur katholischen Priesterwürde ist lang und steinig. Viele Hürden müssen überwunden werden. Geduld und Ausdauer sind unerlässlich, wenn man dieses Ziel erreichen möchte. Die vielen Mühen und Entbehrung nahm Mario Zielezinski gerne in kauf.

„Das war mein Lebensziel", sagt er mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit. Mit 43 Jahren hat sich nun sein Traum erfüllt. Sonntagabend - kurz nach dem Weihnachtsfest - war es soweit. Bei einem feierlichen Gottesdienst in der Abteikirche weihte ihn der Altbischof von Magdeburg Leo Nowak in einem feierlichen Gottesdienst zum Ordenspriester.

Mario Zielezinski hat sich aber nicht nur der katholischen Kirche verschrieben, sondern auch dem Klosterleben in der Abtei Hamborn. Mit seinem Eintritt in den Prämonstratenser-Orden 1999 legte Mario Zielezinski seinen bürgerlichen Namen ab und erhielt dafür seinen Ordensnamen Jonathan. Neben seinem Leben im Kloster arbeitet der überzeugte Ordensbruder als Krankenhausseelsorger im St. Johannes-Hospital in Hamborn.

Bei seiner täglichen Arbeit wird ihm die frisch erhaltene Priesterweihe eine große Hilfe sein. Pater Jonathan - wie er jetzt genannt wird - kann nun auch das Sakrament der Krankensalbung praktizieren. „Sie kann nur von einem Priester gespendet werden", erklärt er. „Das war vor meiner Priesterweihe ein großes Problem." Wenn ihn ein Patient um die Krankensalbung ersucht hatte, dann konnte er sie nicht selber durchführen. Pater Jonathan kam dann nicht um den Umstand herum, dass er einen Priester hinzuziehen musste. Durchaus war es etwas umständlich, aber notwendig. „Immerhin kann ich ja nichts Falsches verkaufen", betont der Ordensbruder. Dieses kleine Dilemma gehört nun aber der Vergangenheit an. Demnächst kann er dem Wunsch eines Patienten nach einer Krankensalbung selber nachkommen.

Dass die Priesterwürde sein Lebensziel sein würde, war Mario Zielezinski bereits in jungen Jahren klar. "Das wollte ich von Anfang an", gesteht er. Geboren wurde er in der Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt. Seine religiöse Prägung erfuhr er durch die hiesige Pfarrgemeinde und sein Elternhaus.

„Niemand hat mich aber zum kirchlichen Engagement gedrängt", betont Mario Zielezinski. Der Einsatz für die Kirche war stets eine Herzensangelegenheit. Zwar absolvierte er nach der Oberschule zunächst eine Ausbildung zum Fachangestellten für Mess-, Steuer- und Regel-Technik, aber seine Berufung sollte es nicht werden.

Nach der Ausbildung durchlief er die kirchliche Gymnasialausbildung am St. Norbertuswerk - Studienkolleg im Bischöflichen Amt Magdeburg - und erwarb 1990 ein altsprachliches Abitur. „Damit konnte ich nur diesen Weg wählen", erzählt Pater Jonathan. Ein anderes Studium als das der Theologie kam nicht mehr in Frage. Sechs Jahre studierte er katholische Theologie in Erfurt und Innsbruck, bevor er mit einem Diplom in der Tasche 1996 die Uni verließ. Danach arbeitete er in verschiedenen Bereichen, aber ohne sein großes Ziel - die Priesterwürde - aus den Augen zu verlieren. Mit der Weihe zum Diakon im November 2009 nahm er dann die vorletzte Hürde auf dem Weg zum Priesteramt. Und jetzt ist auch die letzte genommen.