Duisburg. Der Duisburger „Papa Clowni“ kann nicht auftreten, während wieder tausende Zuschauer in Fußballstadien dürfen. Soforthilfe bringt ihm nichts.

Detlef Vollrath aus Duisburg ist ein Clown. Ein Clown für Kinder, um genau zu sein; diesen ist er unter seinem Künstlernamen „Papa Clowni“ bekannt. Doch „Papa Clowni“ hat Zwangsurlaub, denn seit Beginn der Corona-Pandemie wurden alle Auftritte abgesagt. Das frustriert ihn, besonders, weil wieder über Zuschauer bei Fußballspielen gesprochen wird, über große Konzerte, während aber kleine Vereinsfeste, die Papa Clownis Brot und Butter sind, nicht genehmigt werden. Vollrath erzählt aber auch, warum er in Coronazeiten dank seiner Familie Glück im Unglück hatte und was er sich von Veranstaltern wünscht.

Duisburger Clown animiert Kinder – nur nicht zu Coronazeiten

Der Duisburger „Papa Clowni“ animiert Kinder zum spielen – zumindest, wenn gerade keine Pandemie herrscht.
Der Duisburger „Papa Clowni“ animiert Kinder zum spielen – zumindest, wenn gerade keine Pandemie herrscht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Wenn alles normal ist, komme ich mit meinem kleinen Spielplatz zu den Kindern“, seufzt Vollrath und schwelgt in seinem gemütlichen Gärtchen in Beeck in Erinnerungen. Dann „entsteht“ er vor den Kindern, so nennt es der Clown, wenn er langsam die Nase rot anmalt und der Bart seine grüne Färbung bekommt. „Das ist alles pädagogisch aufgebaut“, erklärt der Duisburger, „es gibt Singspiele, Erzählspiele, die Kinder können hüpfen und toben. Ich bin sozusagen der Animateur.“

Nur zu Coronazeiten eben nicht, und diese Coronazeiten dauern jetzt schon über ein halbes Jahr an. „Die Soforthilfen für Freiberufler nutzen mir auch nichts, ich habe ja keine Betriebsausgaben, keine eigene Bühne oder ähnliches, für die ich Geld ausgeben müsste“, beschreibt Detlef Vollrath seine verzwickte Lage. Dabei, erzählt er, habe er noch Glück gehabt, denn seine Familie habe ihn aufgefangen, „finanziell und seelisch.“ Trotzdem habe er auf bessere Zeiten im September und Oktober gehofft, aber diese Hoffnungen wurden von der Realität eingeholt: „Alles abgesagt.“

Stadien dürfen wieder Zuschauer reinlassen – Kinderclown schaut in die Röhre

Für sein Kinder-Weihnachtsprogramm, da tritt Vollrath als Nikolaus auf, sieht der ehemals freischaffende Künstler momentan auch schwarz. Was ihn dabei besonders stört, ist die gefühlte Klassengesellschaft, die sich gerade bei der Diskussion um Großveranstaltungen herausbildet. „Im Fußball oder bei anderen Großveranstaltungen wird wieder über große Zuschauerzahlen gesprochen, einiges hat auch schon wieder mit Publikum stattgefunden“, ärgert sich Papa Clowni. „Selbst Veranstalter, die etwas machen möchten, bekommen die Genehmigung nicht“, erzählt der Künstler von Vereinen und Einrichtungen, bei denen er zu normalen Zeiten oft auftritt.

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Dabei hat er selbst schon geplant, mit großen Schaumstoffpuzzelteilen coronakonforme Abstände für die jungen Zuschauer zu schaffen, „aber Kindergärten oder Kleingartenvereine kommen mit ihren Konzepten einfach nicht durch.“ Auch dem Duisburger Jugendamt habe Papa Clowni seine Dienste angeboten, allerdings „war das Amt wohl nicht überzeugt“.

Corona-Abhilfe freischaffender Musiker funktioniert für Papa Clowni nicht

In der Krise sind viele freischaffende Musiker dazu übergegangen, mit Videoclips präsent zu bleiben. „Das kann ich nicht machen“, erklärt Vollrath, „mein Programm lebt durch das Mitmachen der Kinder.“ Von Veranstaltern wünscht sich der Clown deswegen „ein wenig Mut, wieder Kinderfeste zu planen.“ Er habe weder eigene Räumlichkeiten und erst recht kein eigenes Theater, „deswegen bin ich auf Organisatoren angewiesen.“ Seine freiberufliche Tätigkeit musste er mittlerweile reduzieren – es gibt keine Aufträge mehr.

>> PAPA CLOWNIE BUCHEN – AUCH ZU CORONA-ZEITEN

• Detlef Vollrath ist als Papa Clowni auch weiterhin zu buchen, sofern die Pandemie die geplante Veranstaltung zulässt.

• Per E-Mail können Veranstalter, Eltern oder Vereine an papaclowni@gmail.com schreiben, telefonisch ist der Clown unter 0178 9243207 zu erreichen.