Duisburg-Hamborn. Kleine Vereine sieht ein Duisburger Politiker bei Investitionen durch den Eigenanteil benachteiligt. Der Stadtsportbund sieht andere Probleme.

Gut 440 Vereine sind im Stadtsportbund organisiert, große mit tausenden Mitgliedern bis zu kleinen mit knapp einem Dutzend Aktiven. Insbesondere den kleinen will jetzt der Hamborner Bezirksvertreter Hans-Werner Schwarz von den Bürgerlich-Liberalen helfen und fordert ein Umdenken bei der städtischen Vereinsfinanzierung.

Die Bandbreite der Sportarten in Duisburg ist groß: Feldhockey ist neben dem Platzhirsch Fußball ebenso vertreten wie Judo oder die exotsche Randsportart Jugger.
Die Bandbreite der Sportarten in Duisburg ist groß: Feldhockey ist neben dem Platzhirsch Fußball ebenso vertreten wie Judo oder die exotsche Randsportart Jugger. © Martin Möller

So hat die Stadt Duisburg für Sportvereine ein Budget von gut 700.000 Euro jährlich. Will ein Verein auf diesen Topf zugreifen, muss er einen Antrag stellen, der anschließend geprüft wird. „Ein grundsätzlicher Anspruch, der sich aus Quoten oder Ähnlichem berechnet, besteht nicht“, erläutert Stadtsprecher Jörn Esser. Ohnehin erhält der Antragsteller für Vorhaben – von Ballnetzen, neuen Trikots über Kreidewagen bis zum Kunstrasenplatz – nie den kompletten Betrag. Es gibt ausschließlich Investitionszuschüsse, die maximal 50 Prozent der Summe betragen, die nicht durch weitere Zuschussgeber, etwa durch den Landessportbund, gedeckt sind.

Duisburger Sportvereine scheitern beim Fördergeld oft am Eigenanteil

„Viele Projekte scheitern daran, dass gerade kleine Vereine den Eigenanteil nicht aufbringen können“, bedauert Hans-Werner Schwarz. Dieser Anteil betrage mindestens 25 Prozent. „Vereine, die das Geld haben, stellen natürlich jedes Jahr einen Antrag. Das ist nicht korrekt, denn dadurch wird der Abstand zwischen den Vereinen immer größer“, kritisiert Schwarz.

Wer aber einen Kunstrasenplatz statt einem Ascheplatz hat, ein Flutlicht, funktionierende Toiletten und Duschen oder eine schöne Umkleide, so der Bezirksvertreter, sei anderen gegenüber im Vorteil, was sich auf die Mitgliederzahl und letztlich aufs Vereinsvermögen auswirke.

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Daher wollen Schwarz und die HSV-Fraktion im Stadtrat die Regeln für städtische Zuschüsse ändern, um kleinen Vereinen bessere Chancen zu bieten, diese ebenfalls zu bekommen. Der Eigenanteil soll daher künftig, fordert Schwarz, auch ein Darlehen werden dürfen. Alternativ soll erlaubt werden, dass der Eigenanteil über mehrere Jahre und abbezahlt werden darf.

Betriebsausschuss Duisburg-Sport stimmt über den Antrag ab

Von diesem Antrag an den Betriebsausschuss Duisburg-Sport, der am 3. September tagt, sollen aber nicht nur Vereine im Duisburger Norden wie der SC Hertha Hamborn profitieren, der seine Toiletten, Duschen und Umkleiden nicht sanieren und sich keinen Kunstrasenplatz leisten kann. „Das Problem gibt es in der gesamten Stadt“, betont Hans-Werner Schwarz, daher sollen die Richtlinien natürlich für alle Duisburger Sportvereine gelten.

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„Diesen Antrag halte ich für zu pauschal“, sagt hingegen Uwe Busch, der als Geschäftsführer vom Stadtsportbund gut 440 Duisburger Vereine mit rund 100.000 Mitgliedern vertritt. Tatsächlich scheitere mancher Verein am Eigenanteil. „Die größte Baustelle ist grundsätzlich, dass der Sport in Duisburg auskömmlich finanziert wird.“

Demnach beträgt die Sportpauschale derzeit 1,4 Millionen Euro, die zur Hälfte den Vereinen als Investitionszuschüsse zur Verfügung steht und mit deren anderen Hälfte die Sportanlagen unterhalten werden. Daher verhandle der Stadtsportbund darum, diesen Etat zu erhöhen. „Der Großteil der Vereine trainiert in städtischen Hallen“, sagt Busch, daher sei möglichst vielen geholfen, wenn die Verwaltung ihre Turnhallen saniert und gut ausstattet.

Stadtsportbund: „Vereine müssen ein Konzept haben und für ihre Sache brennen“

Geld allein, so der Geschäftsführer, helfe aber Vereinen nicht, ob sie Fußball, Judo oder eine exotische Randsportart anbieten. „Sie müssen ein Konzept haben und für ihre Sache brennen“, betont Busch. Denn nicht jedem Fußballclub sei mit einem Kunstrasenplatz geholfen, manchmal sei ein geförderter Platzwart viel wichtiger – vielleicht auch die Zusammenarbeit mit einem Nachbarverein oder mit Schulen. „Man braucht kreative Lösungen und Partner“, betont Busch. Dabei versuche der Stadtsportbund ebenso zu helfen wie das richtige Förderprogramm vom Land oder vom Bund zu finden.

„Gerade im Norden konnten wir viele Fördergelder akquirieren“, sagt er, so hätten Marxloher Sportclubs an der Warbruckstraße etwa viel Hilfe aus dem Integrationspaket auf die Beine stellen können. „Wenn Vereine zu uns kommen, versuchen wir immer, zu helfen“, wirbt Uwe Busch für den Stadtsportbund – und in den meisten Fällen sei diese Unterstützung erfolgreich.

>> LANDESPROGRAMM FÖRDERT SPORTSTÄTTEN MIT 300 MILLIONEN EURO

  • Beliebt bei Vereinen sei aktuell das Landesprogramm „Sportstätte 2022“, dessen Budget für drei Jahre insgesamt 300 Millionen Euro beträgt. „Dieser Sondertopf gibt ganz vielen Vereinen die Chance, ihre Anlagen zu sanieren oder neu zu bauen“, sagt Frank-Michael Rall, Sprecher des Landessportbunds mit Sitz in Duisburg. Denn der Eigenanteil beträgt nur zehn bis 20 Prozent. Für den Eigenanteil, so Rall, finde man sicher eine Bank, die dafür einen Kredit gewährt.
  • Gut 100 Millionen Euro seien schon verteilt oder zugesagt und über 700 Anträge positiv beschieden.
  • Nicht nur Fußballclubs profitieren davon, sondern auch Reitvereine oder Tennisclubs.
  • Weitere Informationen gibt es auf www.lsb.nrw.