Duisburg. n. Viel Lob für das internationale U-16-Turnier des PSV Duisburg wird. Im Jahr des 100-jährigen Jubiläums darf der Verein eine DM austragen.
So kurz nach Kampfende überwiegt bei Ward Appels die Enttäuschung. „I’m mad on myself“, sagt der 15-Jährige und wirkt dabei tatsächlich so, als sei er ziemlich wütend auf sich selbst. Das Finale in der Klasse bis 55 Kilogramm hatte kaum begonnen, da war es auch schon wieder zu Ende. Nur kurz war Ward unaufmerksam, und schon legte ihn sein Gegner, Noel Schmidt aus Wiesbaden, sehenswert flach. Ippon, Ende, aus der Traum vom Turniersieg.
Den Tagesausflug nach Duisburg wird der junge Mann aus dem belgischen Mortsel trotz der finalen Enttäuschung in bester Erinnerung behalten. Schließlich wurde er Zweiter in einer mit 44 Teilnehmern stark besetzten Konkurrenz. „Das war ein großartiges Turnier, sehr gut organisiert“, meinte Ward dann auch, bevor er sich mit Mutter und Trainer auf den zweistündigen Heimweg machte.
Seit 1999 richtet der PSV Duisburg das internationale Turnier der männlichen U-16-Jugend aus. Erst jahrelang in Großenbaum, seit 2016 nun in Hamborn. Und noch immer erfreut sich das Talentetreffen großer Beliebtheit. Diesmal konnte PSV-Abteilungsleiter Erik Gruhn 323 Teilnehmer zählen, die in zehn Gewichtsklassen an den Start gingen. Rund 50 Judoka waren aus Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg angereist. „Das Meldeergebnis bewegt sich seit Jahren auf einem hohen Level. Offensichtlich machen wir nicht ganz so viel falsch“, freute sich Gruhn über den Zuspruch der Aktiven wie auch der Zuschauer in der Walter-Schädlich-Halle.
Sportlich am stärksten präsentierte sich die Auswahl des nordrhein-westfälischen Judo-Verbandes. Mit großem Vorsprung gewann NRW die Mannschaftswertung vor Hessen und Brandenburg. Für die sechs Duisburger Judoka – fünf vom PSV, einer vom MSV – ging es vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Yunus Vural (bis 40 kg), der den japanischen Olympiasieger Shohei Ono zum Vorbild hat, wurde Siebter. Lucian Gumny (bis 40 kg) und Anton Serdyuk (bis 46 kg) überstanden nach verlorenem Auftaktkampf die erste Trostrunde. Alexander Lähr (bis 43 kg) gewann in Haupt- und Trostrunde jeweils einen Kampf. Kevin Steinbock (bis 37 kg, MSV) und Soufien Manai (bis 60 kg) blieben ohne Sieg.
Von der Groeben begeistert
Der Deutsche Judo-Bund nutzte das Traditionsturnier zur Talentsichtung. „Technisch war das sehr anspruchsvoll. Die Jungs stellen nicht bloß die Hacke rein. Wir haben viele Ippons gesehen, das spricht für ein hohes Niveau“, meinte einer, der es wissen muss. Alexander von der Groeben war früher selbst ein Judoka von Weltklasse-Format. 1984 und 1985 wurde er Europameister, 1989 WM-Dritter.
Seit dem Ende seiner Karriere arbeitet von der Groeben als Schauspieler und Sportjournalist. Nach Hamborn kommt er immer wieder gerne, um die Wettkämpfe zu kommentieren. „Was der PSV auf die Beine stellt, ist große Klasse. Als Nachwuchssportler kann man sich hier nur wohlfühlen.“ Viele Judokas verbinden das Turnier mit der Teilnahme am Trainingscamp, das der PSV heute und morgen in der Sportschule Wedau durchführt und an dem auch Nachwuchs-Bundestrainer Bruno Tsafack teilnimmt.
2020 feiert der PSV sein 100-jähriges Bestehen. Ein Geschenk gab es schon vorab. „Wir haben vom Deutschen Judo-Bund die mündliche Zusage erhalten, dass wir die Deutschen Einzelmeisterschaften der Ü 30 ausrichten dürfen“, freut sich Erik Gruhn . Zwischen 400 und 500 Teilnehmer werden dann in Hamborn erwartet. Gruhns Wunschtermin ist der 9. und 10. Mai 2020. Die 22. Auflage des internationalen U-16-Turniers soll am 28. März über die Bühne gehen.
Ärger mit dem IMD
Erik Gruhn hofft, dass die Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Management Duisburg im nächsten Jahr konstruktiver vonstattengeht. „Wir hatten im Vorfeld viel Theater“, erklärt der PSV-Abteilungsleiter: „Vor drei Monaten wurde uns mitgeteilt, dass wir die Catering-Theke diesmal aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Brandschutzes und der Fluchtwege nicht im Foyer aufbauen dürfen.“ Was folgte, war ein Hin und Her, einschließlich des Einschaltens der Chefetagen von Immobilien-Management und Stadtsportbund. „Wir haben uns hingehalten gefühlt“, so Gruhn. Erst am Donnerstag kam das Okay, der PSV beließ das Catering diesmal aber im Raum oberhalb der Zuschauertribüne.