Duisburg. Der VRR will jetzt den nächsten Schritt machen, um die Walsumbahn zu reaktivieren. So sieht der weitere Zeitplan für das Nahverkehrsprojekt aus.

Noch im Mai will der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bei der Reaktivierung der Walsumbahn den nächsten Schritt gehen: Die Machbarkeitsstudie zur angestrebten Bahnverbindung zwischen Oberhausen, Duisburg und dem Niederrhein soll in den nächsten Wochen ausgeschrieben werden. Das bestätigt VRR-Sprecher Dino Niemann auf Anfrage der Redaktion.

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„Es liegt eine Finanzierungszusage für die Machbarkeitsstudie von allen Gebietskörperschaften (die Städte Duisburg und Oberhausen sowie der Kreis Wesel, d. Red.) vor“, so Niemann. Der VRR lasse dieses Dokument derzeit von allen Parteien gegenzeichnen. Danach müsse noch final abgestimmt werden, welche Leistungen die Studie umfassen soll.

Bessere Anbindung des Duisburger Nordens an das mittlere Ruhrgebiet

Nach Informationen dieser Zeitung drohte sich die Ausschreibung zuletzt zu verzögern. Trotz eines positiven Beschlusses im Weseler Kreistag zögerte Landrat Ansgar Müller (SPD) noch mit der Finanzierungszusage – und wollte stattdessen die betroffenen Städte im Kreisgebiet zahlen lassen. Ende vergangener Woche lenkte der Landrat jedoch ein, sodass der VRR den Prozess nun weiter vorantreiben kann.

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Geht es nach vielen Politikern in den beteiligten Städten, soll die Walsumbahn schon in wenigen Jahren die Anbindung des Duisburger Nordens und des Niederrheins an das mittlere Ruhrgebiet und nach Düsseldorf verbessern. Im Fall von Duisburg könnte das die Straßenbahn-Linien 903 und 901 und im Idealfall auch die Autobahn A 59 entlasten. Gerade für Pendler würde die Wiederbelebung der Bahnstrecke eine enorme Zeitersparnis bedeuten. So wäre es etwa möglich, in 15 Minuten von Walsum nach Oberhausen zu fahren.

Corona-Pandemie hat keine Auswirkungen auf das Projekt Walsumbahn

Die Machbarkeitsstudie soll gut 200.000 Euro kosten. VRR-Sprecher Niemann bestätigt diesen Betrag nicht, wohl aber, dass der Verkehrsverbund 50 Prozent der Kosten übernimmt, die andere Hälfte die beteiligten Städte und der Kreis Wesel. Die Corona-Pandemie habe derweil keine Auswirkungen auf den Zeitplan des Projekts: „Der VRR geht davon aus, dass die Studie bis Jahresende vorliegt.“

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Im Mittelpunkt der Machbarkeitsstudie wird eine Kosten-Nutzen-Analyse der erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen stehen. Dies beinhaltet insbesondere die Prüfung, an welchen Stellen neue Haltepunkte errichtet werden können, oder ob bereits existierende Bahnhöfe wieder alltagstauglich gemacht werden können. Im Duisburger Norden sind bislang Haltepunkte in Overbruch, Alt-Walsum, Fahrn, Marxloh sowie Neumühl im Gespräch.

Frühestens 2025 könnten wieder Personenzüge nach Walsum fahren

Es muss außerdem geklärt werden, ob die Strecke an eine bestehende Bahnlinie angeschlossen werden kann. Eine Möglichkeit wäre etwa die S-Bahn-Linie S 3, die aktuell zwischen Oberhausen und Hattingen verkehrt. Ebenfalls denkbar ist eine Verknüpfung mit der bereits begutachteten Ratinger Weststrecke, die irgendwann Duisburg und Düsseldorf über Wedau, Ratingen-Lintorf und Düsseldorf-Rath miteinander verbinden soll.

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Der Duisburger Ratsherr Frank Heidenreich (CDU), der sich sehr für das Projekt stark macht, rechnet mit einem Investitionsvolumen zwischen 20 und 25 Millionen Euro für die Wiederinbetriebnahme. Finanziert werden soll das alles mit Fördermitteln von Bund und Land, die Städte sollen nur einen geringen Anteil beisteuern. Im besten Fall, also bei einem positiven Ergebnis der Studie und schnellen Entscheidungen im Anschluss, könnten laut Heidenreich im Jahr 2025 wieder Personenzüge nach Walsum fahren.