Duisburg-Beeck. Nach dem schweren Brand am Beecker Oberhof ist der Schaden höher als zunächst angenommen. Eine schnelle Wiedereröffnung ist ausgeschlossen.

Gut vier Wochen nach dem schweren Brand im Oberhof laufen dort noch immer die Reinigungsarbeiten. Eine Spezialfirma entfernt derzeit alles, was nicht mehr zu reparieren ist. Erst danach können die Verantwortlichen die Instandsetzung des historischen Gebäudes planen. Eines steht bereits fest: Der Schaden ist wesentlich höher als zunächst angenommen. Bis an der Friedrich-Ebert-Straße wieder Normalität einkehrt, werden wohl noch einige Monate vergehen.

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Doch es gibt auch gute Nachrichten: Der Oberhof ist – wie alle Gebäude im Besitz der Stadt – gegen Brandschäden versichert. Das bestätigt Stadtsprecherin Susanne Stölting auf Nachfrage der Redaktion. Somit dürfte die Finanzierung der Reparatur gesichert sein und den Verein Netzwerk Oberhof nicht in seiner Existenz bedrohen. Das hatte die Vorsitzende Wilma Hohmann unmittelbar nach dem Feuer noch befürchtet. Das Netzwerk betreibt unter anderem das Café im Erdgeschoss und hat aus dem Oberhof den kulturellen Mittelpunkt des Stadtteils gemacht.

Oberhof wird wohl frühestens im Herbst wieder öffnen

Hohmann freut sich, dass die Zusammenarbeit mit dem Immobilien Management Duisburg (IMD) „ganz hervorragend“ funktioniere. Das IMD ist für die Verwaltung der städtischen Gebäude zuständig; ein Partner, den der Verein in Anbetracht der immensen Schäden dringend braucht.

Einzelne Räume sind ausgebrannt. Inzwischen musste sogar die Decke über „Omas Stübchen“ im Erdgeschoss teilweise entfernt werden, weil diese vom Löschwasser ganz durchweicht war. Im ersten Stockwerk, das von dem Feuer besonders betroffen ist, hat die zuständige Firma sämtliche Heizkörper abmontiert, ebenso die Teeküche und elektrische Installationen.

Am stärksten von dem Feuer betroffen war das erste Stockwerk des Oberhofs, in dem einzelne Räume komplett ausbrannten.
Am stärksten von dem Feuer betroffen war das erste Stockwerk des Oberhofs, in dem einzelne Räume komplett ausbrannten. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Ich glaube nicht, dass wir vor dem Herbst wieder öffnen können, auch das Café nicht“, sagt Hohmann, die im Moment im Dauereinsatz ist und insbesondere die Abstimmung mit dem IMD verantwortet. Auch ihre Vorstandskollegen sind schwer beschäftigt: Frank Althaus begleitet die Reinigungsarbeiten vor Ort; Jörg Frisch versucht, Büro und Ablage zu retten – beim Feuer sind viele wichtige Dokumente verbrannt.

Zerstört wurden auch große Teile des Mobiliars. Doch auch hier muss sich das Netzwerk Oberhof zumindest aus finanzieller Sicht keine großen Sorgen machen: Der Verein hat die Einrichtung gut versichert. Wilma Hohmann will die Situation jetzt als Chance betrachten, etwa für kleinere Verschönerungen am Haus: „Bei den Arbeiten im Konferenzraum sind unter der Wandverkleidung wunderschöne alte Balken zum Vorschein getreten. Vielleicht können wir die bei der Instandsetzung irgendwie sichtbar lassen.“

Polizei Duisburg ermittelt mit dem Landeskriminalamt

Die genaue Schadenssumme steht noch nicht fest. Bis Ende des Monats soll ein Termin mit einem Sachverständigen der Versicherung stattfinden, sagt Stadtsprecherin Stölting. Alle Instandsetzungsmaßnahmen würden dann mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt. Dabei müsse zunächst geklärt werden, welche Teile des Gebäudes überhaupt dem Denkmalschutz unterliegen.

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Derweil laufen bei der Kriminalpolizei die Ermittlungen weiter. Dass es sich um Brandstiftung handelt, gilt nach wie vor als gesichert. Weitere Details könne man aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen, sagt der Duisburger Polizeisprecher Jonas Tepe. „Die gesicherten Spuren werden derzeit ausgewertet“, so Tepe. Dies erfolge in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt.

Um künftig besser gegen Einbrüche geschützt zu sein, möchte Wilma Hohmann dem IMD die Installation einer modernen Alarmanlage vorschlagen. Die müsste jedoch die Stadt finanzieren, betont sie, denn für eine komplexe Anlage habe der Verein nicht die nötigen Mittel.