Duisburg-Meiderich. Jenny Schmidtke leitet die Jugendherberge im Landschaftspark. Freude über ein wachsendes Besucherinteresse. 2018 gab es 26.500 Übernachtungen.
Die erste Frage von Neukunden ist fast immer dieselbe: „Wie kommen wir denn von hier in den Landschaftspark?“ Dann lächelt Jenny Schmidtke immer und antwortet höflich: „Sie stehen schon mittendrin!“ Die Leiterin der Jugendherberge geht mit den überraschten Gästen dann stets einen Schritt durch die seitliche Eingangstür – und schon öffnet sich draußen der weite Blick auf die wuchtige Kraftzentrale zur rechten und die imposante Hochofenkulisse zur linken. Eine bessere Lage gibt es kaum.
Die Jugendherberge im Landschaftspark öffnete im Jahr 2000 ihre Pforten – und zwar in jenem Gebäude am Rande der Lösorter Straße, das den Namen „Alte Verwaltung“ trägt. Seit 1907 waren darin der Vorstand der Aktiengesellschaft für Hüttenbetrieb untergebracht, ebenso die Lohnhalle für die Beschäftigten des ehemaligen Hüttenwerks.
Jugendherberge im Landschaftspark Nord bietet 143 Betten
„Hier durch diese kleinen Fenster bekamen die Arbeiter früher ihre Lohntüten durchgereicht“, erzählt die 31-jährige Schmidtke und zeigt auf die verglasten Luken, die sich direkt gegenüber der Rezeption im Eingangsbereich befinden. Blicken Besucher heute dort hindurch, schauen sie geradewegs in den Speisesaal, der Platz für etwa 70 Personen bietet.
„Wir haben insgesamt 143 Betten, aufgeteilt auf 38 Zimmer in zwei Etagen“, sagt die gelernte Hotelfachfrau mit Blick auf die Kapazitäten. Die Palette reicht vom Ein- bis zum Sechsbettzimmer. Abgerundet wird das Angebot von sechs Tagungsräumen, die so schöne lokalbezogene Namen wie „Alsumer Berg“, „Kokerei Hamborn“, „Zeche Walsum“ oder „Hochofen“ tragen.
Schulklassen und Tagungsgäste sind die größten Besuchergruppen
In letzterem ist Schmidtke besonders gern. Denn dieser bietet eine herrliche Sicht auf die Industriekultur-Kathedrale. „Gerade abends, wenn die Hochöfen beleuchtet sind, sieht das von hier oben super aus“, erzählt sie. Kein Wunder, dass zu ihren Stammkunden auch viele Fotografen zählen. Die besuchen nicht nur Fachmessen wie die „Photo+Adventure“, die immer im Juni stattfindet, sondern haben den Landschaftspark auch als Bildmotiv für sich entdeckt und machen Fotografieausflüge hierhin.
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Die mit Abstand größte Besuchergruppen innerhalb eines Jahres seien laut Schmidtke aber Schulklassen, Tagungsgäste und Sportgruppen. An diesem Wochenende werden wieder viele Radsport-Fans und -Aktive in der Jugendherberge einkehren. Denn dann steht das legendäre 24-Stunden-Radrennen durch den Landschaftspark an. Und fast alle Gäste, die dort einmal übernachtet haben, sagen danach im Brustton der Überzeugung: „Wir kommen auf jeden Fall wieder.“ Und nicht selten würden die dann beim nächsten Mal auch noch Freunde oder Verwandte mitbringen, so Schmidtke.
Deutlich mehr Komfort in den Jugendherbergen als früher
Was ist denn das Besondere an einem Aufenthalt in der Jugendherberge? Da grübelt die in Dinslaken lebende Schmidtke kurz und antwortet: „Die Gemeinschaft, das Miteinander unter den Gästen ist hier bei uns viel größer als in einem normalen Hotel.“ Dadurch sei das Wir-Gefühl ausgeprägter. Besucher essen oder grillen abends gemeinsam. „Da entsteht auf Wunsch fast automatisch Kontakt.“
Zudem haben alle Gästehäuser, die zum Deutschen Jugendherbergswerk gehören (34 sind es im hiesigen Landesverband Rheinland), inzwischen einen deutlich höheren Komfort zu bieten. Vorbei sind die Zeiten von silbernen Großkannen mit Hagebuttentee, kargen Frühstücksangeboten sowie zehn nebeneinander aufgereihten Etagenbetten in einem Großschlafraum mit WC auf dem Flur. „Heute bieten wir auf Wunsch Halb- und Vollpension. Und jedes Zimmer hat inzwischen eine eigene Dusche und Toilette.“ Und der Löwenanteil ihres Hauses bestehe aus nett eingerichteten Zwei- bis Vierbettzimmern für Familien, so Schmidtke.
Im Vorjahr gab es 26.500 Übernachtungen in der Jugendherberge
Das Plus an Ausstattung kommt bei den Kunden gut an. Die Auslastung sei während der Hauptsaison (Anfang März bis Ende November) prima, so die Herbergsleiterin. Im Vorjahr verzeichnete sie rund 26.500 Übernachtungen in ihrem Haus. Dieses Jahr werden es wohl nur deshalb etwas weniger sein, weil die Jugendherberge im gesamten Januar geschlossen war – wegen der Sanierung aller Fenster.
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Ihr persönlicher Lieblingsplatz im Landschaftspark sei neben ihrem Arbeitsplatz der Hochofen 5 mit seiner Aussichtsplattform. Der zählt auch zu den Stammtipps, wenn Neukunden nach lohnenswerten Zielen im Park fragen. Und was wünscht sich Schmidtke, die sich seit 2013 von der Rezeptionistin zur Herbergsleiterin hochgearbeitet hat, für den Landschaftspark anlässlich des Silberjubiläums? „Dass er auch in den nächsten Jahren so erfolgreich bleibt wie in den vergangenen 25.“