Duisburg-Obermeiderich. Der Duisburger Landschaftspark besteht seit 25 Jahren. In einer Serie stellen wir Menschen vor, die dort arbeiten oder ihre Freizeit verbringen.

Der Landschaftspark Nord feiert 2019 sein 25-jähriges Bestehen. Das nehmen wir zum Anlass, um im Rahmen einer neuen Serie Menschen vorzustellen, die auf dem riesigen Areal des ehemaligen Hüttenwerks heute noch mit viel Herzblut ihre Arbeit verrichten oder aber einen Großteil ihrer Freizeit dort verbringen. Auf Beatrix Scheithauer trifft beides zu. Genau deshalb steht sie im Fokus der ersten Folge.

Seit 19 Jahren gehört die in Oberhausen lebende Scheithauer (59) nun bereits zum Team des Besucherzentrums im Landschaftspark. Offiziell kümmert sie sich hinter den Kulissen um die Buchhaltung. Doch im Alltag widmet sie sich mit genauso viel Hingabe gemeinsam mit allen Kolleginnen um die vielen Kundenwünsche, die Tag für Tag am Schalter auf sie alle herniederprasseln.

Besucherzentrum im Duisburger Landschaftspark Nord ist viel frequentiert

Die Palette reicht von Orientierungshilfen für suchende Gäste über Souvenirverkäufe bis hin zu Buchungen von Gästeführungen. Der ständige Kontakt mit den Besuchern und die besondere Umgebung sind für sie das große Plus ihrer Alltagsaufgabe. „Dort, wo andere Urlaub machen, dürfen wir arbeiten“, sagt Scheithauer und strahlt.

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Im Januar 2000 stieg die gelernte Arzthelferin aufgrund persönlicher Kontakte in den neuen Job ein. Und 2002 übernahm die Tour de Ruhr GmbH vom Vorläufer den Betrieb des Besucherzentrums. Seit dieser Zeit hat sich Scheithauer im beruflichen Alltag für die Geschäftsführerin Kirsten Mohr als zuverlässige Wegbegleiterin erwiesen.

Über eine Millionen Besucher strömen Jahr für Jahr in den Landschaftspark

Beatrix Scheithauer – hier mit ihrer jungen Kollegin Shannon Endemann – im Besucherzentrum des Duisburger Landschaftsparks.
Beatrix Scheithauer – hier mit ihrer jungen Kollegin Shannon Endemann – im Besucherzentrum des Duisburger Landschaftsparks. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Am Anfang waren wir im Erdgeschoss der Neuen Verwaltung untergebracht und das eigentliche Besucherzentrum noch im heutigen Pförtnerhaus im Zugangsbereich zum Park von der Emscherstraße zu finden“, erinnert sie sich. Dort ging alles sehr beengt zu: „Ins alte Besucherzentrum passte neben ein paar Schränken nur eine Kollegin und maximal ein Kunde rein.“

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Inzwischen ist das Besucherzentrum längst ins Hauptschalthaus umgezogen. Dort im Erdgeschoss steht viel mehr Platz zur Verfügung. Ein Team aus vier Festangestellten und vier Auszubildenden kümmert sich um die Gäste. Und die strömen immer zahlreicher nach Obermeiderich: Seit Jahren wird die Eine-Millionen-Besucher-Grenze geknackt. Aber nicht nur Resonanz und Besucherfrequenz steigen, sondern auch die Qualitätsansprüche der Kunden: „Die Touristen kommen heute mit viel höheren Erwartungen zu uns als noch vor zehn Jahren.“

Viele Besucher kommen aus England und Frankreich

Tierrettungseinsatz

Auch die Tierrettung gehört manchmal zu Scheithauers Aufgaben: Ein Gast hatte mal eine junge Fledermaus unter einem Baum liegend am Cowperplatz gefunden und sie zum Besucherzentrum gebracht.

Sofort wurde die Fledermausexpertin der Biologischen Station alarmiert, die ihren Sitz ebenfalls im Park hat. Diese päppelte die Fledermaus kurz auf, legte sie zurück zum Baum, wo das Jungtier von der Mutter wiedergefunden wurde.

Auffällig: Immer mehr Besucher aus anderen Ländern wollen den Park erkunden. „Vor allem aus England und Frankreich“, so Scheithauer. Auch die Zahl der Schulklassen habe sich deutlich erhöht. „Gerade in den letzten zwei Wochen vor jeden Ferien ist der Landschaftspark immer fest in Schülerhand.“ Und auch die Zahl der Firmenfeiern sei enorm gestiegen. Die Belegschaften versüßen ihre Partys oft mit Aktionen wie dem Bau von Seifenkisten, Bogenschießen oder dem Klettern im Hochseilgarten. „Hier ist immer irgendwo irgendwas los“, sagt Scheithauer und lacht.

Was fesselt sie auch nach 19 Jahren an den Park? „Zunächst einmal unser Team, das bis heute wie eine zweite Familie für mich geblieben ist“, so Scheithauer. Zudem verliere die Industriekulisse niemals ihren Reiz: „Der Park sieht zu jeder Jahreszeit anders aus. Mein Liebling ist der Winter, wenn die Luft kalt und klar ist und sich überall Raureif bildet. Dann fallen mir immer noch überall neue Details auf“, sagt sie.

Mit dem Enkelkind auf Erkundungstour durch den Park

Diese gusseiserne Plakette hängt über dem Kundenschalter des Besucherzentrums und erinnert an die Hüttenwerk-Historie.
Diese gusseiserne Plakette hängt über dem Kundenschalter des Besucherzentrums und erinnert an die Hüttenwerk-Historie. © Thomas Richter

Deshalb verbringt sie neben ihrer Arbeits- auch so viel Freizeit hier. Und das gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten. Oder ihrem Enkelkind Rocco (8). „Der ist im Park quasi aufgewachsen“, sagt Scheithauer mit einem Augenzwinkern. „Alles hier hat ihn so sehr fasziniert, dass der mit fünf schon erklären konnte, was ein Torpedopfannenwagen ist.“

Ihr persönlicher Lieblingsplatz im Landschaftspark Nord sind bis heute die Sintergärten, die sich hinter dem Klarwasserkanal befinden. „Die sind komplett von Hecken umgeben. Da hat man seine Ruhe“, preist sie die Vorzüge. Leider hinterlässt auch dort manch rücksichtsloser Besucher seinen Müll. Andere zerstören Teile der Parkeinrichtung. „Manche Besucher wissen diesen Ort einfach nicht wertzuschätzen“, sagt sie und seufzt.

Und was wünscht sie sich zum 25. Geburtstages des Parks? Da grübelt Beatrix Scheithauer kurz und antwortet: „Dass jeder Gast hier im Vorbeigehen ein Stück Papier vom Boden aufhebt – und nicht noch eines daneben schmeißt.“