Hamborn. . Die Hamborner Bezirksbibliothek adelt Projekt der Abtei-Gymnasiasten für Rinnerung und Opfer-Gedenken. Fester Platz bei den Geschichtsbüchern.
Erinnerungskultur ist am Alt-Hamborner Abtei-Gymnasium mehr als ein Schlagwort. Die Erinnerung an die Verbrechen des Dritten Reiches und die Gewissheit, wie wertvoll Demokratie und Freiheit sind, ist am katholischen Gymnasium fester Bestandteil der Schulkultur.
Jüngstes Beispiel dafür ist das Projekt „Das Abtei vergisst nicht“, das die Schülerinnen und Schüler seit dem Schuljahr 2017 und 2018 in ihrer Freizeit gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern vorangetrieben haben. Bereits im Sommer vergangenen Jahres enthüllten die Projekt-Beteiligten 18 künstlerisch gestaltete Mini-Mahnmale an der Schule, die nun an verschiedensten Orten ausgestellt sind.
Erinnern, gerade weil sie selbst nicht dabei waren
Der Hamborner Bezirksbibliothek übergaben Schülerinnen der zwölften Klasse am Freitagmittag gemeinsam mit ihrer Lehrerin Christina van Laak eines der Mahnmale. Ganz bewusst im Vorfeld des 27. Januar, des Tages, der seit 1996 Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist.
Der Leiter der Duisburger Stadtbibliothek, Jan-Pieter Barbian, erinnerte zu diesem Anlass daran, dass zu jener Zeit der Gewalt und der staatlichen Willkür, zwischen 1933 und 1945, natürlich auch in Duisburg-Hamborn Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden: „Wir erinnern uns daran, wie damals überall Barbarei Einzug in eine Kulturnation gehalten hat.“
Auch Duisburger Bürger seien damals entrechtet, deportiert und ermordet worden: „Neben jüdischen Duisburgern betraf es auch politisch Andersdenkende, Roma und Sinti, Homosexuelle und andere Minderheiten.“
Bibliothek als ein Ort der Aufklärung
Vor dem Hintergrund von Tabu-Verschiebungen durch die AfD und einem grundsätzlich stärker werdenden Hass auf Juden in einigen Teilen der Gesellschaft, sagte die Geschichtslehrerin Christina van Laak, sei das Projekt natürlich folgerichtig. Aber das Engagement der Schülerinnen und Schüler sei keine Reaktion auf irgendetwas: „Wir engagieren uns nachhaltig gegen Rechtsradikalismus und Ausgrenzung, gestern, heute und morgen“, sagte die junge Pädagogin, „dies schließt aber nicht aus, dass wir unsere Stimme erheben, hier und jetzt!“
Die Arbeit an der Schule für Demokratie und gegen das Vergessen sei vielfältig und fächerübergreifend. Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen würden im Februar nach Polen fahren und das ehemalige Menschen-Vernichtungslager Auschwitz besuchen: „Den Schülern der neunten Klasse bieten wir eine Tagesfahrt nach S-Hertogen bosch in die Niederlande an.“ Das Konzentrationslager Herzogenbusch – niederländisch „Kamp Vught“ war eines der fünf deutschen Konzentrationslager in den Niederlanden im Zweiten Weltkrieg.
Bücherei als ein Ort der Aufklärung
Die Leiterin der Bezirksbibliothek Hamborn, Sabine Thom, freute sich herzlich über das Geschenk der Hamborner Abiturienten. Der aus Beton gearbeitete Pyramidenstumpf, der zeichnerisch angedeutete Menschen zu erdrücken scheint, wird in einer Vitrine mit Geschichtsbüchern stehen: „Das stärkt unser Profil als Ort der Aufklärung“, sagte Sabine Thom.
Der Hamborner Bezirksbürgermeister Uwe Heider betonte vor den Jugendlichen, wie wichtig ihm im Schulunterricht die Aufklärung über die Untaten der NS-Zeit sei: „Zumal wir hier in Hamborn, etwa mit der Germania-Brotfabrik, auch bekannte Stätten des Widerstandes haben.