Hamborn/Dorsten. Vorbildliche Erinnerungskultur am katholischen Gymnasium. Bischöfliche Schule erhält den Margot-Spielmann-Preis des Jüdischen Museums Westfalen.

Für das Mahnmal-Projekt im Rahmen des Programms „Das Abtei vergisst nicht“ hat die Bischöfliche Schule den Margot-Spielmann-Preis des Jüdischen Museums Westfalen erhalten.

Für sein Engagement, auf kreative Weise an die Verfolgung und Unterdrückung in der Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern, ist das Duisburger Abtei-Gymnasium jetzt vom Jüdischen Museum Westfalen mit dem Margot-Spielmann-Preis ausgezeichnet worden.

Mit dem Preis würdigt das Museum in Dorsten die Schülerinnen und Schüler, die im Sommer aus Beton und Holz kleine Mahnmal-Skulpturen geschaffen hatten. Diese erinnern nun an verschiedenen Orten in Duisburg an den Holocaust und warnen vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt.

Feierstunde im jüdischen Museum Westfalen in Dorsten

In einer Feierstunde im Jüdischen Museum Westfalen nahmen einige der beteiligten Schülerinnen die Auszeichnung entgegen. Auch das Jüdische Museum Westfalen erhielt bei dem Festakt eines der Mahnmale. Die Skulpturen bestehen aus einem Betongewicht, das auf einer Holzplatte steht. Auf der Platte sind menschliche Figuren zu erkennen, die von dem Gewicht unterdrückt werden. „Das Abtei vergisst nicht“ heißt das Programm des Abtei-Gymnasiums, zu dem neben Fahrten zu Gedenkstätten oder dem Mahnmal-Projekt zuletzt auch der Besuch der Holocaust-Überlebenden Sarah Atzmon gehörte.

Die Holocaust-Überlebende Atzmon hatte den Schülern von ihren Erlebnissen während der Juden-Verfolgung berichtet und anschließend mit Schülern diese Erfahrungen in Bilder umgesetzt. Neben dem Bischöflichen Gymnasium aus Duisburg-Hamborn hat das Jüdische Museum Westfalen zwei weitere Schulen und zwei Einzelarbeiten aus Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Mit dem Margot-Spielmann-Preis prämiert das Museum seit zehn Jahren Arbeiten von Schülern, die sich mit der Geschichte und Gegenwart des Judentums sowie der Geschichte des Nationalsozialismus beschäftigen.

Jüdisches Mädchen aus Gelsenkirchen starb auf der Flucht vor den Nazis

Margot Spielmann war ein jüdisches Mädchen aus Gelsenkirchen, das mit seinen Eltern 1942 auf der Flucht nach Frankreich verhaftet wurde. Das schwer zuckerkranke Mädchen erlitt einen Schock und kam ins Krankenhaus, während seine Eltern deportiert wurden. Im Krankenhaus starb die junge Margot Spielmann vermutlich im Spätherbst 1942. Ihre Geschichte erzählt das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten in seiner Ausstellung.

Das Jüdische Museum West­falen liegt im Zentrum von Dorsten und hat sein Zuhause in einem Altbau-Gebäude aus der Jahr­hundert­wende-Zeit und einem großzügigen Anbau, der 2001 mit Hilfe des Landes NRW und der Stadt Dorsten errichtet wurde.

Der Neubau beherbergt neben der 300 Quadratmeter großen Dauerausstellungsfläche außerdem Veranstaltungssaal, großzügiges Foyer und Bibliothek. Der Baukörper kombiniert mehrere hintereinander gestaffelte Kuben. Hervorstechend und vielbeachtet ist die Klinkerfassade aus teilweise geborstenen Ziegeln, die dem Gebäude tagsüber und nachts besondere Effekte beschert.

Die verwendeten Steine sind sogenannte „Fußsteine“, die bei den zum Brennen aufgestapelten Steinen unten liegen und durch diesen Druck unregelmäßig verformt werden. Ihre teilglasierten Oberflächen führen zu einem facettenreichen Farbspiel.