Alt-Walsum. . Denkmalschützer lehnen den Steag-Brückenneubau-Entwurf ab. Dem Kraftwerkbetreiber gehört das Bauwerk. Jetzt ist ein Gutachter eingeschaltet.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) besteht nach Auskunft der Stadt Duisburg darauf, dass die Walsumer Hubbrücke bei einer Erneuerung ihre Hubfunktion behält. Das teilte die Verwaltung auf Anfrage der CDU jetzt schriftlich mit.

Die CDU hatte vor rund neun Monaten diverse Fragen an die Stadt gestellt, weil sie in Erfahrung bringen wollte, warum sich der Neubau der denkmalgeschützten Brücke verzögert. Die Behörde antwortete nicht, was den CDU-Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksvertretung, Sebastian Geßmann, so zornig machte, dass er der Verwaltung im März dieses Jahres eine Klage vorm Verwaltungsgericht androhte. Dies zeigte Wirkung: Am Donnerstag legte die Stadt die Antworten vor.

Steag reichte die Unterlagen für den Brückenneubau Ende 2015 ein

Die Walsumer Hubbrücke ist seit 2012 für den Kraftverkehr gesperrt.
Die Walsumer Hubbrücke ist seit 2012 für den Kraftverkehr gesperrt. © Zoltan Leskovar

Da heißt es wörtlich: „Der LVR besteht, neben der Erhaltung der Hubtürme, auch auf Erhaltung der Hubfunktion des Brückenbauwerks. Diese Maßnahme wird von der Steag abgelehnt, da die aufwändige Wiedergangbarmachung der Hubbrückenfunktion dazu führen würde, dass die Hubtürme voraussichtlich durch eine neue Konstruktion ersetzt werden müssten und somit das Denkmal zerstört würde. Ein aktuell beauftragtes Gutachten soll diese Fragestellung nun zeitnah klären.“

Fakt ist: Ende 2015 hat die Steag den Brückenneuentwurf bei der Bezirksregierung eingereicht. Die Steag rechnete damals damit, dass Düsseldorf 2016 grünes Licht für den Bau geben würde. Deshalb war man bei dem Stromerzeuger optimistisch, dass die neue Fuß- und Radbrücke alsbald in Auftrag gegeben werden und schon in diesem Jahr, also 2018, in Betrieb gehen könnte. Da sich die Denkmalschützer mit der ersten Variante der Neukonstruktion nicht anfreunden konnten, hatte die Steag zugestimmt, die beiden Hubtürme zu erhalten und zu sanieren. Kosten: Rund 3,7 Millionen Euro.

Gutachter legte Hubfunktion aus Sicherheitsgründen still

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Die Hubfunktion soll aber stillgelegt bleiben, weil sie für den neuen, bogenförmigen Fuß- und Radweg nicht benötigt wird. Die Hubfunktion ist im übrigen schon lange nicht mehr gegeben, sie wurde von einem Sachverständigen aus Sicherheitsgründen stillgelegt.

Die Steag ist Eigentümerin des Bauwerks. Die Brücke führt über die Nordhafenzufahrt. Der Energieerzeuger nutzt den Nordhafen zur Anlieferung der Kohle, die im Kraftwerk verheizt wird.