Duisburg-Alt-Walsum. . Die Steag will 3,7 Millionen Euro investieren. Vor zweieinhalb Jahren reichte sie den Bauantrag ein. Der Baubeginn scheitert am Denkmalschutz.

Wann die Hubbrücke in Walsum erneuert wird, steht in den Sternen. Obwohl die Bezirksvertretung Walsum im Oktober 2014 den Steag-Vorschlag akzeptiert hat und die Bauvorbereitungen seitdem laufen, ist die Umsetzung erstmal gestoppt.

Die Stadt Duisburg sagt dazu auf Anfrage unserer Redaktion: „Da es sich bei der Brücke um ein eingetragenes Denkmal handelt, sind im Hinblick auf die Erneuerung beziehungsweise Instandsetzung einzelner zentraler Bauteile umfangreiche Abstimmungen der Eigentümerin Steag mit den zuständigen Denkmalbehörden bei Stadt und Landschaftsverband unerlässlich. Dies ist sehr komplex und daher zeitintensiv, so dass zur Zeit kein verlässlicher Zeitpunkt für einen Baubeginn benannt werden kann.“

Stadt Duisburg nennt keinen Bautermin

Der Brückenentwurf.
Der Brückenentwurf. © Steag

Das erklärt, warum auf der „Baustellen-Internetseite“ der Stadt Duisburg zu lesen ist, dass die Baustelle Königstraße/Hubbrücke vom 13.10.2012 bis 9.9.2099 dauert.

Die Politik hatte zunächst, auf Drängen von Bürgern und dem Betreiber der Rheinfähre, darauf gepocht, dass das Bauwerk wieder als volltaugliche Autobrücke hergerichtet wird.

Statt Autobrücke eine Brücke für Radler und Fußgänger

Nachdem klar geworden war, dass die Steag als Eigentümerin dazu nicht verpflichtet werden könne, weil es keinen entsprechenden Vertrag gebe, akzeptierte die Bezirksvertretung einstimmig die kleinere Lösung. Die sieht eine reine Radler-/Fußgängerbrücke vor.

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Ein Satz mit X: war wohl nix. Der passt haargenau zum Thema Hubbrücke. Politik, Bürger und Steag reden sich jahrelang den Mund fusselig, finden dann endlich einen Kompromiss. Und müssen nun erleben, dass alles nichts zählt, wenn Behörden nicht mitspielen.

Was, so fragt man sich, soll dann die ganze politische Diskussion? Wieso haben die Denkmalschützer nicht von Beginn an ihre Ansichten beigetragen? Wieso haben die Behördenleute nicht schon vor Jahren klipp und klar gesagt, was sie akzeptieren und was nicht?

So lässt sich nicht planen. Das spricht sich rum. Und bringt Duisburg wieder einmal ins Gerede als die Stadt, in der Vieles so schwierig ist, in der man mit Investitionen vorsichtig sein sollte.

Nach langem Hin und Her hat sich die Steag dazu durchgerungen, so viel wie möglich vom Denkmal zu erhalten. Sprich: die beiden Hubtürme, die das charakteristische Bild erzeugen. Die Pfeiler sollten demnach demontiert und von einer Spezialfirma saniert werden. Nach Neuaufstellung wollte das Energieunternehmen den Geh- und Radweg als Stahlkonstruktion einbauen. Gesamtkosten: 3,7 Millionen Euro.

Bauunterlagen liegen seit Ende 2015 bei der Bezirksregierung

Im Dezember 2015 hatte Steag berichtet, dass die Bauunterlagen bei der zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf eingereicht seien. Man rechnete mit einer Genehmigung im Laufe des Jahres 2016 und wollte bis Ende 2017, Anfang 2018 die Arbeiten abschließen.

Die Hubbrücke Walsum mit der Nordhafenzufahrt vom Rhein aus gesehen. Daneben befindet sich das Kraftwerk.
Die Hubbrücke Walsum mit der Nordhafenzufahrt vom Rhein aus gesehen. Daneben befindet sich das Kraftwerk. © Hans Blossey

Noch Ende vergangenen Jahres war davon auszugehen, dass die Arbeiten tatsächlich bald beginnen würden. Doch dann tauchte plötzlich erneut das Thema Denkmalschutz auf. Dabei waren Walsumer Politiker und auch Verantwortliche bei der Steag davon ausgegangen, dass die Probleme längst gelöst seien.

Baubeginn selbst bei schneller Entscheidung nicht vor 2018

Selbst, wenn die Denkmalschützer jetzt schnell grünes Licht gäben: In diesem Jahr können die Brückenarbeiten nicht mehr beginnen. Denn sie sind nur in der Phase möglich, wenn der Rhein Niedrigwasser hat und keine Hochwassergefahr besteht. Die Hochwassersaison beginnt aber schon in wenigen Wochen.