Duisburg-Obermeiderich. Die Kanalbrücke an der Gartroper Straße in Duisburg wurde 2011 abgerissen und war Jahre vorher teilweise gesperrt. Der Neubau ist jetzt eröffnet.
Oberbürgermeister Sören Link (SPD) hat die Gartroper Brücke in Obermeiderich am Freitagmittag wieder für den Verkehr freigegeben. Er war sichtlich erfreut und scherzte sogar mit den vielen Anwohnern, die dabei sein wollten. Der Abriss und Neubau dieser Kanalbrücke an der Gartroper Straße sei „eine der kürzesten Baumaßnahmen der Stadt Duisburg“, flachst Link und seine Zuhörer lachten.
Denn sie alle wissen: Bereits im Februar 2011 wurde die alte Brücke notgedrungen abgerissen und neugebaut, zuvor war sie seit 2008 für Lastwagen und andere Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 2,8 Tonnen gesperrt und ab Sommer 2010 durften nur noch Fahrräder und Fußgänger hinüber.
Oberbürgermeister Link dankt den Anwohnern
„In der Zeit, in der die Brücke gebaut wurde, haben früher die Trümmerfrauen ganz Berlin aufgebaut“, ärgert sich der Obermeidericher Heinz Wiesner. Doch am Freitag überwiegt die Freude bei den Besuchern der Wiedereröffnung. Unweit der Kanalbrücke haben einige den Würstchengrill angefeuert und schenken Getränke aus.
Indes dankt Sören Link den Menschen im Stadtteil, dass sie sich während der langen Bauarbeiten durch nichts haben unterkriegen gelassen, und dass sie Druck gemacht haben. Somit sei die Wiedereröffnung auch ihr Verdienst. „Ich weiß, Sie haben viel ertragen“, sagt Link, „denn der Verkehr sucht sich seinen Weg“, auch durch Wohngebiete.
Und erste Autos fahren tatsächlich hupend über die neue Brücke, als das Stadtoberhaupt mit Vertretern aus der Politik, der Verwaltung und den Baufirmen die Absperrgitter öffnet. Die Gäste nutzen spontan die Gelegenheit für einen Spaziergang ans gegenüberliegende Ufer. „Obermeiderich ist ein Stück weit wiedervereinigt“, sagt Sören Link und ein Witwer stimmt ihm zu. Um zum Friedhof zu kommen, wo seine Frau beerdigt ist, müsse er jetzt keinen langen Umweg mehr gehen.
Behörde habe mit Baustelle nicht getrödelt
Unterdessen befragen Betroffene Hermann Poppen, Leiter der für die Brücke zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, warum die Arbeiten so lange gedauert haben. „Hier würde man heute eigentlich keine Brücke mehr bauen“, räumt der Ingenieur ein, denn die Lage sei sehr kompliziert. Unter anderem, weil rechts und links neben der Brücke Leitungen vieler Unternehmen verlaufen, die Baumaßnahmen alle zustimmen müssen.
Dass seine Bundesbehörde getrödelt habe, davon will Poppen nichts wissen. Schneller wäre es nur gegangen, wenn bereits in den 90ern für Ersatz gesorgt worden sei; dies habe damals politisch aber keine Priorität gehabt. Die meisten Brücken seien nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden und waren schon vor Jahrzehnten am Ende. Überzeugen kann er mit diesem Argument am Freitagmittag jedoch keinen Duisburger. Das trübt die Feierlaune jedoch nicht.
Neue Umleitung ab Montag
Auch nicht bei MSV-Legende Joachim Hopp, der nahe der Gartroper Brücke wohnt. Jemand schlägt vor, die Kanalbrücke solle nach ihm benannt werden. „Ich hätte nichts dagegen, sie ist ja schließlich weiß-blau“, sagt Hopp und lächelt, als das nächste Auto hupend vorbeifährt.
Es wird längst nicht das letzte bleiben, weiß Oberbürgermeister Sören Link: „Ab Montag geht hier die Luzie ab.“ Dann wird in Oberhausen gebaut, und die Umleitung führt geradewegs über die Gartroper Brücke.