Obermarxloh. . Der Streit in der Alten Buche geht weiter: Am 10. August landet der „Fall Letzner“ vor dem Amtsgericht. Ein alter Vereinskollege meldet sich zu Wort.
In knapp drei Wochen wird der „Fall Letzner“ vor dem Hamborner Amtsgericht verhandelt. Ralf Letzner ist Mitglied der Kleingartenanlage Alte Buche und hat seit Jahren Scherereien mit dem Vorstand. Wie berichtet, hat man ihm die fristlose und dann noch die fristgerechte Kündigung des Gartenpachtvertrages zugestellt. Doch Letzner hat das Feld nicht geräumt. Deshalb hat der Vereinsvorstand das Gericht eingeschaltet, will auf dem Wege erreichen, dass der 54-Jährige seine Scholle abgeben muss.
Unter anderem geht es um den Pflegezustand des Letzner-Gartens – und um den Gesamteindruck der Parzelle. Der Garten unterscheidet sich deutlich von anderen: Letzner hat wenig „Freizeitfläche“ (Spielwiese, Blumenbereiche), dafür viel Anbaufläche mit Kräutern, Obst und Gemüse.
Der Gartenanblick stört im Allgemeinen und Speziellen
Arnhold Koprian, früherer Vorsitzender der Kleingartenanlage, seit vergangenem Jahr aber nicht mehr im Vorstand tätig, versucht im Vorfeld der Gerichtsverhandlung die Wogen zu glätten. „Wir haben mit Herrn Letzner immer wieder das Gespräch gesucht.“ Genützt habe es nichts. „Man will dem Mann doch nicht das Leben schwer machen“, sagt Koprian, der nur wenige Schritte von Letzners Parzelle seinen eigenen Garten hat und von seiner Terrasse aus direkt auf das Grundstück des „Gartenrebells“ schaut. Koprian stört der Anblick im Allgemeinen und Speziellen. Die Kirschbäume sind ihm zu groß, die Apfelbäume zu ungepflegt, das ganze Gelände zu unaufgeräumt. Außerdem werde nicht ordentlich geerntet. Tatsächlich vertrocknen derzeit Massen von Kirschen am Baum, andere fallen überreif herunter, ein paar Hände voll lagen am Dienstagmittag auch auf dem öffentlichen Weg der Kleingartenanlage.
„Auch der Vorstand will Herrn Letzner nichts“, sagt der Gartennachbar. Der 77-Jährige ist sich sicher: „Wenn Herr Letzner ein paar Mark in die Hand nimmt und viel Arbeit investiert“, dann könne auch diese Parzelle bald wieder ordentlich und gepflegt aussehen. Dass der Vorstand der Kleingartenanlage von sich aus noch einmal auf Letzner zugeht, glaubt er nicht. „Das muss von Herrn Letzner ausgehen.“
In der Tat: Vereinsvorsitzender Kurt Retzlaff, der zufällig des Weges kam, als unsere Redaktion in Arnhold Koprians Garten zu Besuch war, lehnt jedes Gespräch mit Letzner ab. Der Schriftweg sei eingeschlagen worden, dabei solle es bleiben. Retzlaff will abwarten, was in der Gerichtsverhandlung herauskommt. Er wünscht eine Entscheidung, „egal, wie sie ausfällt“.
Letzner bleibt auch hart: Er wolle seinen Garten weiter so nutzen wie bisher. Warum er die Kirschen nicht weiter erntet: „Die meisten sind wurmstichig.“
Die öffentliche Verhandlung ist am 10. August um 9.40 Uhr im Amtsgericht Hamborn angesetzt, Saal 118.