Bochum. Mitte Juli, da war doch was! Richtig, die Loveparade. Die wäre zumindest gewesen - ist sie aber nicht. Keine Parade durch Bochums Straßen. Was zunächst für Tumulte gesorgt hat, scheint jetzt vergessen. "Gedenkveranstaltungen" sind zumindest nicht geplant.

Der kommende Samstag wäre es wohl geworden. Dann wären die Floats durch die Stadt gezogen und auf ihnen drauf und um sie herum hätte die Szene getanzt und zu elektronischer Musik gefeiert. Doch zur Loveparade 2009 kommt es bekanntlich nicht. Im Januar ist die Bochumer Loveparade abgesagt worden. Seitdem ist es ruhig geworden um das Mega-Event, das in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag gefeiert hätte.

Zunächst hatten einige Clubbetreiber und DJs geplant, zumindest ein Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen – als kleinen Ersatz für die Parade. Aber in den Veranstaltungskalendern taucht inzwischen nichts mehr auf, das auch nur im Entferntesten an die Loveparade erinnert. „Heimlich, still und leise ist alles eingeschlafen”, sagt ein Szene-Kenner, der selbst als DJ im Ruhrgebiet unterwegs ist. „Wir haben die Loveparade für dieses Jahr abgehakt und machen lieber woanders Party als in Bochum”, sagt Marco Völkel aus dem Management der Top-DJs und Loveparade-Dauergäste Phil Fuldner und Moguai.

Polonia-Flirt statt After-Show-Party

Das ehemalige Rombachs und Ex-Tarm-Center, heute Polonia-Palais, war ursprünglich als Location für eine große After-Show-Party nach der Loveparade ins Auge gefasst worden. Dort findet nun am Samstag die Party „Polonia-Flirt.de” statt. Hat ja im weitesten Sinne immerhin auch mit mit dem Thema „Love” zu tun, aber ohne „Parade”.

Vom Loveparade-Veranstalter Lopavent heißt es: „Wir schauen nach vorne.” Die Herausforderung sei aufgrund des enormen Erfolgs der letzten Jahre gestiegen. „Wir werden die folgenden Städte und Bedingungen vor Ort eingehend prüfen”, so der aktuelle Stand der Dinge auf der Internetseite des Veranstalters. Laut Fahrplan soll der Liebeszug im kommenden Jahr durch Duisburg und danach durch Gelsenkirchen ziehen. Im Jahr der Kulturhauptstadt 2010 wolle man in der Metropole Ruhr am Start sein.

"Ein Verlust für die Stadt"

Marcus Gloria, Geschäftsführer der Bochumer Agentur Cooltour und ein Experte bei der Ausrichtung von Großveranstaltungen, bezeichnet den Ausfall der Loveparade in Bochum als „Verlust für die Stadt”. Es sei schade um die Kraft, die verloren gehe. Mit der Absage habe Bochum den Weg für weitere Bedenkenträger bereitet. „Mal sehen, was in Duisburg und Gelsenkirchen passiert.” Gloria möchte keinem konkret die Schuld in die Schuhe schieben, „eigentlich ist ein konstruktives Arbeiten hier mit den Verantwortlichen durchaus möglich”, sagt der Chef-Organisator von Bochum Total.

Die Loveparade in Bochum war abgesagt worden, weil die Infrastruktur für eine solche Massenveranstaltung nach offiziellen Angaben nicht gewachsen schien.

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