Duisburg. Loveparade in Duisburg? Womöglich auf dem früheren Güterbahnhofsgelände? "Halte ich für clever", sagt Dr. Hubert Klüpfel. Der Physiker simuliert Bewegungen von Menschenmengen. Er könnte auch durchrechnen, ob Duisburg die Raver-Massen bewältigen kann.

Wenn der Logistikstandort Duisburg den Andrang von Hundertausenden Musik-Fans nicht organisiert kriege, wer denn dann? Mit Menschen in Massen kennt sich Klüpfel bestens aus, hat am katholischen Weltjugendtag im rheinischen Braunkohlegebiet ebenso mitgewirkt wie an der Optimierung bei der alljährlichen Hadsch im arabischen Mekka.

Genug Zeit zum Durchrechnen

„Es ist ein frühes Stadium”, sagte der Physiker, der seit 2001 mit seiner Firma „TraffGo HT” Personenbewegungen simuliert und beispielsweise Evakuierungen von Gebäuden und Schiffen optimiert. Kunden sind unter anderem der Germanische Lloyd und die Meyer-Werft in Papenburg. Weitere Einsatzgebiete: Einkaufszentren, Messen und eben Großveranstaltungen. Seit 2007 ist das Unternehmen im Neudorfer Technologiezentrum ansässig.

Bis zur Jahresmitte sei genug Zeit, um die Love Parade durchzurechnen. Ob die Fläche am Güterbahnhof ausreicht, ob und welche zusätzlichen Wege notwendig sind, wie lange der Abmarsch der Besucher dauert – all' das könne man ziemlich genau ermitteln. Klüpfel: „Genau das ist unser Geschäftsmodell.”

Duisburgs Bahnhof ist leistungsfähig

Das Gelände, das früher für das Einkaufszentrum Multi Casa vorgesehen war, hat er sich genau angesehen und auch den nahen Hauptbahnhof, über den wohl ein Großteil der Raver anreisen würde.

Beim Weltjugendtag habe man eine Million Teilnehmer nach Horrem transportiert, obwohl es nur vier Bahngleise gab. Duisburgs Bahnhof sei viel leistungsfähiger und verfüge über überdurchschnittlich lange Bahnsteige, die mehr oder längere Züge zuließen: „Es sieht hier deutlich besser aus”, bewertet er den Vergleich mit Horrem. Sein Rat an die Verantwortlichen: Zügig an die Vorarbeiten gehen, dann entscheiden. „Rumeiern ist schlecht!”

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