Duisburg. .
Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat eingeräumt, dass im Vorfeld der Loveparade falsche Besucherzahlen genannt wurden. Ein Schuldbekenntnis vermeidet der CDU-Politiker auch weiterhin.
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat zugegeben, dass vor der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten falsche Besucherzahlen bekanntgegeben wurden. „Wir sind vom Veranstalter aufgefordert worden, die realen Zahlen nicht zu veröffentlichen“, sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Während offiziell von einer Besucherzahl im Millionenbereich in die Rede war, gab es nur eine Genehmigung für 250.000 Technofans. „Mehr ging gar nicht“, wurde Sauerland zitiert. Mit den hohen Zahlen habe man nur Marketing betrieben.
Sauerland verteidigte zudem erneut die Genehmigungsprozess für die Großveranstaltung. Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr und Ordnungsamt seien an den Vorbereitungen beteiligt gewesen. „Und am Ende steht die Frage: Ist dieses Konzept sicher? Das haben alle bejaht. Also wird genehmigt.“
„Plausibel und stimmig“
Auch bei der letzten großen Sitzung habe es keine Bedenken gegeben. Er sehe keine Punkte, die man intensiver hätte prüfen müssen. „Was wir gemacht haben, war plausibel und stimmig“, sagte der Oberbürgermeister.
In der WDR-Sendung „Kreuzverhör“ zeigte sich Sauerland erneut tief betroffen über das Unglück. „Jeden Morgen, wenn ich wach werde, wünsche ich mir, dass alles das, was wir erlebt haben, nur ein böser Traum ist, aber es ist Realität“, sagte er (Ausstrahlung am Sonntag, 15. August, 19.40 Uhr).
Der Oberbürgermeister vermied es in der Sendung, persönliche Schuld einzuräumen: „Es muss geklärt werden, wer der Verursacher dieses tragischen Ereignisses war. So weit sind wir noch nicht.“ Einen sofortigen Rücktritt lehnte Sauerland weiterhin ab, schloss aber persönliche Konsequenzen nach der Aufklärungsarbeit nicht aus: „Natürlich stelle ich mir die Frage, ob man das Amt nach so einem tragischen Ereignis weiter ausüben kann. Aber diese Antwort werde ich erst dann geben, wenn ich die Antworten auf die uns alle bedrückenden Fragen habe.“
„Keine Kompromisse bei der Sicherheit“
Der CDU-Politiker wehrte sich gegen den Vorwurf, er habe im Vorfeld der Loveparade persönlich darauf hingewirkt, die Veranstaltung unter allen Umständen durchzuführen. Auch habe man bei der Sicherheit keine Kompromisse gemacht. „Wir haben als Verwaltung unsere Vorstellungen durchgesetzt und sind nicht zurückgewichen.“ Der Veranstalter habe deswegen im Vorfeld seine Konzepte nachbessern müssen.
Bei dem Unglück waren am 24. Juli in Duisburg 21 Menschen getötet und über 500 verletzt worden. (ddp/apn)