Osnabrück. .
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hält trotz des Loveparade-Unglücks derartige Veranstaltungen im Ruhrgebiet weiterhin für notwendig. Er fordert mehr Maß in der Kritik und im Umgang miteinander.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hält trotz des Loveparade-Unglücks mit 21 Toten in Duisburg derartige Veranstaltungen für junge Leute im Ruhrgebiet weiterhin für notwendig.
Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Schneider: „Das Ruhrgebiet hat ein großes Imageproblem und muss etwas für sein Ansehen tun.“ Allerdings müssten künftig eine sorgfältige Vorbereitung und die Sicherheit der Menschen an erster Stelle stehen - „unabhängig von Image oder Gewinn“. Eine zweite wichtige Lehre gelte es zu beherzigen: „Wir müssen maßvoll bleiben - in der Aufarbeitung, in der Kritik und im Umgang miteinander. Man darf nicht überziehen.“
Unverständnis für Eva Herman
Kein Verständnis äußerte der Geistliche für Ex-Moderatorin Eva Herman. Sie hatte in einem Internet-Blog die Loveparade als „Sodom und Gomorrha“ bezeichnet und die Vorkommnisse als Strafe Gottes umschrieben. Dazu sagte Schneider: „Es gibt in der Bibel genügend Beispiele, in denen Jesus davor warnt, solche Ereignisse mit einer Strafe Gottes gleichzusetzen.“
Der Präses betonte, Events wie die Loveparade oder Rock am Ring dürften nicht pauschal als Ausdruck einer von Egoismus geprägten Jugendkultur betrachtet werden. Sorge bereite ihm allerdings die in der Gesellschaft zunehmende Einstellung, wonach jeder zuerst auf sich schaue und sich frage, wie man am meisten aus einer Sache heraushole und möglichst wenig hinein gebe. Schneider: „Eine Gesellschaft, die durch und durch von ökonomistischem Denken geprägt ist, verliert ihre Lebensgrundlage und ihre Zukunft.“ (ddp)