Duisburg. Beim Bierchen kam Tim Upietz und Christian Timm die Idee, dass Duisburg einen Grill-Automat gebrauchen könnte. Am Dienstag wird angegrillt.

„Die besten Idee kommen am Freitagabend“, weiß Stephan Bork. Nach wie vielen Bier genau, lässt sich nun nicht mehr nachvollziehen, aber das Ergebnis steht inzwischen vor der Firmenzentrale der Gruppe C an der Oberen Kaiserswerther Straße: ein Grillfleisch-Automat. Christian Timm, Geschäftsführer der gleichnamigen Fleisch- und Wurstmanufaktur aus Oberhausen, und Gruppe-C-Chef Tim Upietz freuen sich und finden: „So etwas hat hier noch gefehlt.“ Am kommenden Dienstag wird das gute Stück eingeweiht.

Packung mit drei Würstchen kostet 3,50 Euro

Julian ist der erste Kunde. Sein Papa Stephan Bork war dabei, als die Idee entstand.
Julian ist der erste Kunde. Sein Papa Stephan Bork war dabei, als die Idee entstand. © FUNKE FotoServices | Foto: Kerstin Bögeholz

Die obere Reihe ist gefüllt mit dem Klassiker, den „Malocher-Grillern“. Pro Packung gibt’s drei Würstchen zum Preis von 3,50 Euro. „Den Namen haben wir mal erfunden, als wir bei Rot-Weiß-Oberhausen im Stadion die Wurst verkauft haben“, erklärt Christian Timm. Die Mannschaft falle eher durch Maloche als durch schönes Spiel auf. Von Maloche verstehen die Duisburger ganz sicher auch etwas.

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Die beiden Firmenchefs kennen sich schon lange. Rund sechs Wochen habe es gedauert, die Idee zu realisieren, für die Upietz sogar einen eigenen Betrieb gründete. „Allein deshalb, weil man viele lebensmittelrechtliche Dinge beachten muss...“ Ein Kumpel hat zudem einen Unterstand gebaut. Damit das Gerät nicht demoliert wird, überwachen Videokameras die Umgebung.

Gruppe C veröffentlicht eigentlich Auto-Foto-Bücher, außerdem beherbergt das Gebäude ein Fotostudio – doch der Motorsportfotograf Upietz hat Spaß daran, sich neue Konzepte auszudenken. Als vor vier Jahren der Firmensitz nach Wanheim verlagert wurde, entstand auf dem Parkplatz Duisburgs erster Kaffee-Drive-In. Die Bäckerei-Kette, die heute das ungewöhnliche Café betreibt, freut sich ebenfalls und nimmt extra Baguette ins Programm auf. Der eine oder andere wird wohl nicht nur die Wurst alleine essen. „Das ist ein guter Standort, viele fahren hier vorbei und kennen den Drive-In“, sagt Upietz.

Familienunternehmen aus Oberhausen wird in dritter Generation geführt

Geschäftspartner Christian Timm ist eigentlich Banker und vor zehn Jahren in das Oberhausener Fleischer-Familienunternehmen eingestiegen. „Wir sind eine groß gewordene Metzgerei, haben aber keine eigenen Geschäfte.“

Stattdessen beliefert die Firma Bäckereien mit Aufschnitt oder vertreibt frisches und abgepacktes Fleisch an Supermärkte. Die Ware bezieht der Hersteller von regionalen Schlachthöfen, „allerdings nicht von Tönnies und Westfleisch.“ In Zusammenarbeit mit einem Bauern aus Reken werden etwa Duroc-Ferkel gezüchtet und anschließend in NRW geschlachtet und zerlegt. Deren Fleisch findet sich ebenfalls im Kühl-Automaten und sei etwas für Feinschmecker.

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Ware im Grillautomaten ist zehn Tage haltbar

Eine App meldet den Machern, welche Ware verkauft und entsprechend nachgefüllt werden muss. Vor allem am Wochenende ist erfahrungsgemäß viel los.
Eine App meldet den Machern, welche Ware verkauft und entsprechend nachgefüllt werden muss. Vor allem am Wochenende ist erfahrungsgemäß viel los. © FUNKE FotoServices | Foto: Kerstin Bögeholz

Je neun Pakete passen in einen Schacht. Zehn Tage ist die Ware im Schnitt haltbar. Donnerstags soll nachgefüllt werden. „Vor allem am Wochenende ist regelmäßig viel los. Das hat durch Corona noch zugenommen“, hat der 33-jährige Timm beobachtet. Eine App meldet dem Fleischer-Unternehmen, welche Produkte verkauft wurden. Wird etwas leer, muss nachgelegt werden. „Dann steht man sonntags auch mal selbst in der Produktion.“ Deshalb gibt es in Oberhausen mittlerweile drei Automaten.

Tim Upietz hat übrigens sein Firmen-Equipment aufgerüstet. Als die Entscheidung fiel, auf dem Parkplatz, den Grillautomaten zu installieren, investierte er in einen amtlichen Grill – und natürlich wurden die angebotenen Produkte vorher Probe gegessen.

Grillfleisch auch mit Karte bezahlbar

Das Gelände, auf dem sich der Grillautomat befindet, ist den ganzen Tag erreichbar. Jede Packung muss einzeln „gezogen“ und abgerechnet werden.

„Man kann nicht nur mit Bargeld, sondern auch mit Apple-Pay, EC- oder Kreditkarte zahlen.“ Werden diese Zahlungsmethoden von den Kunden gut angenommen, überlegt Timm, diese auch bei seinen Automaten in Oberhausen anzubieten.