Duisburg. Fertig-Salate, Sushi und Smoothies liegen im Trend. Duisburger Supermärkte und Discounter reagieren und bieten immer mehr Convenience-Ware an.
Fertigsalat, Sandwiches oder Fünf-Minuten-Terrine: Das Angebot der verzehrfertigen Lebensmittel, die es im Supermarkt zum Mitnehmen gibt, wächst stetig. Die Gerichte, loben die gestressten Mittagspausen-Kunden, seien praktisch und bequem – und, je nach Auswahl, sogar gesünder als eine klassische Currywurst vom Imbiss. Ganz gleich, ob Rewe, Edeka oder Aldi: Sobald eine Filiale in Duisburg umgebaut wird oder neu eröffnet, wächst der Anteil an Convenience-Produkten.
Laut Marktforschungsplattform Statista hat jeder Deutsche im vergangenen Jahr im Schnitt 58,59 Euro für Fertiggerichte ausgegeben. Für 2023 prognostizieren die Experten einen Anstieg auf 63,81 Euro.
Edeka am Duisburger Sternbuschweg: Standortvorteil Uni-Nähe
„Vor allem morgens, bevor die Leute ins Büro gehen und um die Mittagszeit sind diese Produkte sehr gefragt“, weiß Ersen Yamann, Filialleiter des Edeka-Marktes am Sternbuschweg. Die Mitarbeiter beginnen schon um 6 Uhr das Obst und Gemüse zu schnibbeln, damit ab 7 Uhr eine Auswahl parat steht. Die Filiale profitiere dabei von der Nähe zur Uni und einigen Schulen. Vor allem bei Jüngeren seien die fertig vorbereiteten Mahlzeiten beliebt, zu denen nicht nur gekühlte Produkte gehören, sondern zum Beispiel auch Eintöpfe, Frikadellen und Hähnchenschenkel, die in der Auslage der „Heißen Theke“ warten. Zur Mittagszeit stehen die Kunden Schlange. Heute gibt es Möhren untereinander, Wirsing oder buntes Gemüse in Sahnesoße. „Die Eintöpfe werden gerne gegessen. Die wenigsten kochen sich die noch zu Hause selbst“, weiß Verkäuferin Christa Stopka und reicht gerade „einmal Möhren“ über die Theke. Das Essen wird ausgewogen. 100 Gramm kosten etwa einen Euro. Die meisten bezahlen im Schnitt vier Euro.
Vor kurzem wurde in der Obst- und Gemüseabteilung noch einmal umsortiert. Der Sushi-Anbieter „Eat Happy“ hat einige Quadratmeter bei Edeka gemietet und eine Küche eingerichtet, in der frische Reis-Fisch-Häppchen gerollt werden. „Wir hatten früher einen anderen Anbieter, aber das Angebot von Eat Happy wird sehr gut nachgefragt“, weiß Ersen Yamann. Mittlerweile betreibt das Unternehmen aus Köln mehr als 500 Verkaufsinseln in deutschen Supermärkten. Sushi liegt im Trend, hat ein gutes Image, gilt als leicht und nahrhaft.
Rewe an der Blumenthalstraße: Tapas gerne als Abendbrot
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Das weiß auch Melanie Feldkamp. Mit ihrem Mann führt sie drei Rewe-Märkte in Duisburg. Als die beiden Kaufleute im vergangenen Jahr die Filiale an der Blumenthalstraße umbauen ließen, war schnell klar, dass den Convenience-Produkten mehr Platz eingeräumt wird. „Die Nachfrage war da und früher hatten wir zu wenig Fläche“, erklärt die Fachfrau, die seit Jahren beobachtet, dass die Kunden mehr Wert auf frisches Essen legen und sich auch für die Qualität interessieren. Zusätzlich habe die Zahl der Unverträglichkeiten zugenommen. „Die Leute fragen nach glutenfreien Produkten und wollen sich auch verstärkt fleischlos ernähren“, sagt Melanie Feldkamp.
Bevor etwas ins Sortiment kommt, probiert sie die Ware. Die Wraps der Firma „Natsu“ gehören beispielsweise nicht zum Rewe-Standard-Sortiment. „Die habe ich bei einem Kollegen kennen gelernt und fand die Sachen echt gut.“ Den richtigen Riecher hatte sie auch bei den Tapas: Klein geschnittene Salami, Käsewürfel und Oliven landen oft gegen Abend im Einkaufswagen. Neben zwei Märkten in Duissern betreibt das Ehepaar auch eine Filiale in Bergheim – dort sei die Convenience-Ware allerdings weniger gefragt. „Hier haben wir viele Kunden, die in den umliegenden Firmen arbeiten. In Bergheim kommen eher Ältere einkaufen. Die erleichtern sich das Kochen höchstens dadurch, dass sie mal einen fertig geschnittenen Salat mitnehmen.“ Über den etwas höheren Preis werde nur selten gemeckert. „Die Leute akzeptieren, dass mehr Arbeit hinter Convenience steckt und es deshalb teurer ist.“
In Kooperation mit Aral-Tankstellen betreibt Rewe in Duisburg zudem fünf so genannte „Rewe to go“-Filialen. Frische Produkte gehören ebenso dazu wie Marmelade oder Milch. Was ins Sortiment aufgenommen wird, entscheidet allerdings Aral. „Rewe ist nur der Konzeptgeber und Lieferant der Shop-Waren“, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung.
Penny: Mittags mehr Impulskäufe
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„Früher war mehr Kochen“, weiß „Penny Markt“-Verkaufsleiter André Münten. Kollege Andre Stobbe ergänzt lächelnd: „Heute ist mehr essen.“ Vor allem mittags würde man mehr Impuls-Käufe bemerken, so Penny-Sprecher Andreas Krämer. „Ready“ heiße die Linie, mit der die Lust auf das schnelle Essen für die Pause bedient werden soll. Da sich die neue Filiale in bester Innenstadtlage befindet und drumherum viele Büros und Geschäfte sind, wurde sogar extra ein Regal mehr mit Convenience-Ware bestückt. Die Kühlschränke sind prominent im Eingangsbereich platziert. Daneben befindet sich direkt die Obst- und Gemüseabteilung. Weintrauben und Bananen sind schließlich gewissermaßen auch direkt verzehrbar. „Im Sommer greifen viele gerne zum Obst“, so Andreas Krämer und betont, dass ebenso das so genannte „Chilled Food“, also vorbereitete, gekühlte Menüschalen für die Mikrowelle gerne gekauft werden.
Aldi: Mehr Auswahl im „Forum“
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Der Discounter „Aldi Süd“ will in seiner Filiale, die er bald im „Forum“ eröffnen wird, auch verstärkt auf Fertigprodukte setzen. „Bei der Gestaltung unserer neuesten Filialen liegt der Fokus noch stärker auf der Frische der Lebensmittel. Die Kunden erwarten eine reichhaltige und teilweise gekühlte Auswahl an Obst und Gemüse sowie Convenience-Produkten“, erklärt Aldi-Sprecher Tobias Neuhaus. Die Ware würden sowohl als Mittagspausen-Snack als auch als schnelles Frühstück gekauft. Dazu passe zum Beispiel, dass sich die Backstationen großer Beliebtheit erfreuen. Einmal im Monat gebe es zudem ein so genanntes „Highlight-Produkt“. Im Februar wird der „Skyr-Frühstücksbecher“ in den Geschmacksrichtungen Erdbeer oder Kirsche angepriesen, 285 Gramm für 1,79 Euro.
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Während die Supermärkte es ihren Kunden immer einfacher machen, boomt auf Internetseiten seit geraumer Zeit ein anderer Trend: Hobby-Köche veröffentlichen Fotos von ihrem Mittagessen, das sie für die nächsten Tage vorbereitet haben, um es ins Büro mitzunehmen. Ältere kennen das noch unter dem Begriff „eintuppern“ – neudeutsch heißt das nun „Mealprep“.
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