Altstadt. Der Discounter ist in die ehemaligen Räume von Foto Beck und Dresdner Bank gezogen. Warum die Verantwortlichen die Innenstadt bevorzugen.
Die Angebote für kommende Woche, etwa Kaffeepads und Cola, sind bereits einsortiert. Draußen hängt schon das Schild „Penny. Königstraße“. Am 13. Februar eröffnet der Discounter eine Filiale in bester City-Lage. Bald will auch Aldi einen Markt im „Forum“ eröffnen. „Netto“ ist mit einem modernisierten Standort zur Münzstraße gezogen. Die „Milchkrise“ von der vor Jahren einmal die Rede war, weil es in der Innenstadt kaum noch Angebote zur Nahversorgung gab, ist vorbei.
Fläche in der Duisburger Innenstadt wurde komplett umgebaut
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„Wir sind von der Lage und unserer Marke überzeugt und haben den Standort über einen Makler angeboten bekommen“, erklärt Markus Sprenger, zuständig für Expansionen bei Penny-Markt. 735 Quadratmeter misst die Fläche, die eigentlich „nicht ideal“ für einen Discounter sei. Früher haben Foto Beck und die Dresdner Bank, später die Commerzbank, die Räume genutzt. Das Atrium musste zurück gebaut werden. Säulen kämen auf der Fläche, wenn man zum Beispiel neu bauen würde, nicht vor. „Wir sind ein Nachbarschaftsmarkt. Hier erreichen wir viele Menschen in den umliegenden Büros und auch solche, die in der Innenstadt wohnen“, ist Sprenger dennoch vom Standort überzeugt.
Wer das Geschäft betritt, wird zunächst an Kühlschränken mit Convenience-Produkten vorbeigeführt. Auf der Königstraße wird es eine etwas größere Palette von Fertigessen geben – damit reagieren die Discounter-Verantwortlichen auf einen Trend: „Früher war mehr Kochen“, weiß Verkaufsleiter André Münten. Penny-Kollege Andre Stobbe ergänzt lächelnd: „Heute ist mehr essen.“ Vor allem mittags würde man mehr Impuls-Käufe bemerken, so Penny-Sprecher Andreas Krämer. Er verweist auf die „Querregalierung“ des Marktes, die dem Kunden ermöglichen soll, die Produkte sofort zu finden oder auch Abkürzungen zu nehmen. Von wissenschaftlichen Abhandlungen, wie sich Einkäufer durch eine Filiale bewegen, hält er jedenfalls nichts. „Das funktioniert immer nur in den Powerpoint-Präsentationen. Völliger Quatsch“, so Krämer. Mittlerweile schon Standard: Der Rundgang beginnt beim Obst und Gemüse. Alle 90 Minuten schaue ein Mitarbeiter nach der Ware. „Alle wollen immer das optimale Produkt und klopfen zum Beispiel auf die Melone. Abends ist die dann weich geklopft“, erklärt er den Hintergrund.
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Emilian Jakubowski und ein Team von 13 Mitarbeitern wird die Filiale führen. „Wir freuen uns auf die Nachbarn“, sagt der 37-Jährige, der seit 20 Jahren in dem Unternehmen arbeitet. Geöffnet werde zwischen 7 Uhr morgens und 22 Uhr abends. Die Öffnungszeiten seien ein Versuch, auch nach Ladenschluss des Forums die Duisburger, die in der Innenstadt wohnen zu erreichen.
Einzelhandelsverband begrüßt die Ansiedlung
Wilhelm Bommann, Chef des Einzelhandelsverbandes Duisburg/Niederrhein, begrüßt auf Nachfrage unserer Zeitung die Entwicklung in der Duisburger Innenstadt. „Vor 15 Jahren wurde ich zu Veranstaltungen eingeladen, weil es kaum mehr möglich war, in der Stadt eine Tüte Milch zu kaufen. Stattdessen sind die Lebensmittelhändler in andere Lagen gezogen“, erinnert sich Bommann. Es sei positiv, wenn nun Penny, Aldi und demnächst wohl auch Edeka Flächen füllen. „Sie nutzen Objekte, die sonst nicht anders vermietet würden.“
Zusätzlich profitiere die Innenstadt von der höheren Frequenz der Personen, die einen Einkauf vielleicht mit einem Shopping-Erlebnis verbinden. „Penny“-Expansionsfachmann Sprenger und Marktleiter Emilian Jakubowski bekommen jedenfalls leuchtende Augen, wenn sie sehen, wie viele Passanten über die Königstraße flanieren. Jakubowski betont, dass in seiner Filiale „jedermann willkommen“ sei und glaubt nicht, dass sich die Szene, die sich früher am Kuhtor vor dem Netto traf, nun Richtung Lifesaver verlagert. Als „guter Nachbar“ kooperiert Penny mit der Tafel, erklärt Jakubowski. Als Marktleiter in Voerde habe er sich zudem für weitere Projekte engagiert.
Eigene „Penny“-Parkplätze wird es in der Innenstadt übrigens nur für die Mitarbeiter geben. „Der Standort liegt direkt an der U-Bahn und ist hervorragend angebunden“, betont Sprenger.