Duisburg. Am Mannesmann-Gymnasium in Duisburg sind sich Schüler, Lehrer und Eltern über die Maskenpflicht einig. Ein Arzt testet die Lehrer vor Ort.

Das Mannesmann-Gymnasium, die größte Schule in Duisburg, hält auch nach dem Auslaufen der Maskenpflicht im Unterricht am 1. September am Mund-Nasen-Schutz fest. Das funktioniert, weil Schüler Kollegium und Eltern „super mitziehen“, sagt Schulleiter Dr. Stefan Zeyen am Mittwoch, als er auf seinen Coronaabstrich wartet, dem sich Lehrer und Erzieher im 14-Tage-Rhythmus unterziehen können.

Im Mannesmann-Gymnasium ist das für die Lehrer noch einfacher, denn mit dem HNO-Arzt Dr. Uso Walter kommt der Coronatest alle zwei Wochen an zwei Tagen zu ihnen in die Schule. Zwischen den Abstrichen erzählt der Mediziner, wie es zu dem ungewöhnlichen Service kam — und Stefan Zeyen betont, dass es vor allem die Schüler sind, die auf den Fortbestand der Maskenpflicht pochen.

Duisburger Schulleiter: „Schüler wollen nicht mehr Zuhause bleiben“

Eigentlich, sagt Stefan Zeyen, könne man ja meinen, dass sich die Schüler über die freien Tage und Wochen vor den Sommerferien gefreut hätten — und auch nach den Ferien gerne mehr davon hätten. „Dem ist aber nicht so, unsere Schüler wollen nicht mehr nach Hause geschickt werden“, freut sich der Schulleiter über seine Schützlinge, „die sagen ausdrücklich, dass sie wieder hier Unterricht haben wollen“. Und weil die Pennäler wissen, dass das Maskentragen die Chance auf erneutes Distanzlernen verringert, sprechen sie sich für den Mund-Nasenschutz aus.

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Genauso wie die Schulkonferenz und das Kollegium übrigens, „ich hatte noch kein Elternteil, dass sich über die Maskenpflicht nach dem 1. September beschwert hat, und die Lehrer sind auch alle an Bord“, erzählt Zeyen. Die Solidarität sei überwältigend: „Die Schüler und Lehrer wollen hier sein, weil wir uns gegenseitig absichern“, glaubt der Schulleiter, und tatsächlich: Im Schulgebäude tragen alle Schüler Masken, Lehrer, die zum Coronatest in den Aulavorraum kommen, berichten von der Disziplin der Kinder und Jugendlichen im Unterricht. „Bei langen Oberstufenklausuren heben wird die Pflicht schon einmal auf“, benennt Zeyen zumindest eine Ausnahme, „aber die werden dann zum Beispiel in der Aula auf Abstand geschrieben.“

Arzt trägt bei Tests im Mannesmann-Gymnasium FFP-2-Maske

Dass der HNO-Arzt Dr. Uso Walter jetzt alle 14 Tage die Lehrer des Gymnasiums vor Ort testet, „passt hervorragend in unser Hygienekonzept“, erklärt Zeyen. Dass der Mediziner jeweils montags und mittwochs seine Mittagspause opfert, um ausgerechnet am Mannesmann-Gymnasium zu testen liegt daran, „dass mir die Schule sehr nahe ist. Ich war hier Schulpflegschaftsvorsitzender und mein Sohn geht auf’s Mannesmann“, erklärt Walter. Seine Testreihen vor der Aula erleichtert die Arbeit in seiner Praxis — aber auch in denen anderer Ärzte. „Mit der Desinfektion dauert ja alles schon doppelt so lange, und mit diesen Tests hier kann ich die Wartezimmer zumindest ein bisschen entlasten.“

Der Arzt trägt eine FFP2-Maske, um sich auch selbst zu schützen, „denn als HNO komme ich ja sehr nah an das Gesicht meiner Patienten heran.“ Die meisten Lehrer kommen mit Stoffmasken zum Test, ist die einmal abgenommen, ist der Abstrich selbst nur eine Sache von Sekunden.

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Als Fachmann für den Nasen-Rachen-Bereich findet Walter das Ziel für das Wattestäbchen nämlich durch den Mund, unangenehmes Stochern in der Nase fällt weg. Von einer Assistentin beschriftet gehen die Teströhrchen am Folgetag ins Labor, wenige Tage später liegt das Ergebnis vor. „Wenn ein Test positiv ist, wird das Gesundheitsamt aber sowieso direkt vom Labor informiert“, erklärt der Mediziner, der am Mannesmann-Gymnasium schon einen Lehrer positiv getestet hat.

Das Kollegium nimmt das Angebot an, „fast 90“ der erforderlichen Bögen hat Schulleiter Stefan Zeyen seinen Kollegen unterschrieben, damit der Coronatest für die Lehrkräfte kostenlos ist. Das heißt nicht, dass sich alle Lehrer mit dem Vor-Ort-Angebot den Gang zum Hausarzt oder zum TaM-Testzentrum sparen, „aber so an die 70 sind es schon“, sagt Uso Walter mit einem Blick auf seine Liste.

>>KOSTENLOSE CORONATESTS FÜR LEHRER UND ERZIEHER

  • Vom 3. August bis zum 9. Oktober können sich Erzieher und Lehrer alle 14 Tage kostenlos auf das Coronavirus testen lassen.
  • Das Land NRW, dass diese Möglichkeit beschlossen hat, ermöglicht damit 153.000 Erziehern und 210.000 Lehrern kostenlose Tests.
  • In Infektionsfällen wägen die Gesundheitsbehörden ab, ob Kontaktpersonen, sogenannte „lokale Cluster“ oder ganze Schulen getestet werden.