Duisburg. . Wachsen nach dem Tod Haare und Nägel weiter? Kann man vor Schreck Sterben? Oder mit gebrochenen Beinen fliehen? Die Mediziner des Duisburger Helios-Klinikums haben Halloween zum Anlass genommen, um so manchem weit verbreiteten Glauben mit wissenschaftlichen Erklärungen den Zauber zu nehmen.

Zombies, also gar schrecklich anzuschauende lebende Leichen, machen sich heute Nacht auf den Weg. In der ganzen Stadt steigen Horror-Partys, und vielleicht schellen kleine Gruselgeister an den Türen argloser Nachbarn, um „Süßes oder Saures“ einzufordern. Lange Fingernägel und lange, wirre Haare gehören ebenso zur Verkleidung wie bluttriefende Wunden und grässlich verdrehte Gliedmaßen. Aber niemand, der diesen Wesen begegnet, muss vor Schreck sterben, beruhigen die Mediziner des Helios-Klinikums. Sie setzen todsichere Medizin-Fakten gegen den Horror.

Zum Beispiel geht es gegen den weit verbreiteten Glauben, nach dem Tod würden Haare und Nägel weiter wachsen. Das sei falsch, wie Dr. Wolfgang Lepper, Chefarzt der Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum, sagt: „Genau wie die restlichen Zellen des Körpers sind auch Haare und Nägel Teil eines lebendigen Prozesses, der mit dem Tod endet.“ Dass bei Ausgrabungen ein andere Eindruck entstehen könne, liege daran, das die Hornzellen, aus denen Haare und Nägel bestehen, meist langsamer zerfallen als die Haut- oder Muskelzellen. Haut und Muskeln schrumpfen in der Regel schneller, dadurch wirken Haare und Nägel länger.

Angst treibt den Adrenalinspiegel hoch

Angst vor Schreck zu sterben, wenn die Untoten auftauchen, muss man offenbar auch nicht haben, beruhigt das Klinikum. Angst treibe – wie Sport – den Adrenalinspiegel und damit den Blutdruck hoch. Doch zwischen diesem kurzzeitigen Stress und einem Herzversagen sei ein direkter Zusammenhang nur schwer herzustellen. Es gebe zwar Patienten mit sehr seltenen Erkrankungen, bei denen theoretisch schon das Klingeln des Weckers zum Herzstillstand führen könne. Momente von Angst, Zorn und Aufregung überstehe das Herz in der Regel unbeschadet.

Kein medizinisches Geheimnis: Blut ist rot, was mit dem Eisen im Hämoglobin zu tun hat, das wiederum Sauerstoff bindet. Dass Blut heftig aus einer Wunde spritzt, kommt glücklicherweise nicht so oft vor. Dazu müssen schon große Schlagadern verletzt werden – dann kann der rote Saft aber auch meterweit heraus gepumpt werden.

Halloween im Duisburger Horrorhaus

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Natürlich eine Erfindung der Filmindustrie sind Helden, die von Kugel schwer getroffen und noch mit einem Bein, das in eine ungesunde Richtung zeigt, über Dächer hüpfend ihren Häschern entkommen. Mit einem gebrochenen und völlig verdrehten Ober- oder Unterschenkel könnte selbst der unempfindlichste Mensch nicht mehr laufen, erläutert Dr. Carsten Raabe, Chefarzt der Orthopädie. „Wenn allerdings der Adrenalinspiegel sehr hoch ist, etwa unter Stress oder in Panik, kann es ein oder zwei Minuten dauern, bis der Schmerz im Gehirn ankommt. Spätestens dann bricht jeder ein“, weiß Raab. Nur bei winzigen Rissen oder nicht durchgängigen Brüchen könnten die Betroffenen in manchen Fällen noch auftreten, bevor die Schmerzen einsetzen.