Duisburg. . Die schwedische Sopranistin gilt derzeit als weltweit beste Isolde. Köhler-Osbahr-Stiftung blickt zur 25. Verleihung auf große Preisträger zurück.
Bei der 25. Verleihung des Musikpreises der Stadt Duisburg am 9. November im ausgebuchten Lehmbruck-Museum wird eine Künstlerin gewürdigt, die das hochdramatische Fach mit Bravour erobert: Die schwedische Sopranistin Nina Stemme gilt derzeit als weltweit beste Isolde; sie singt die Brünnhilde in Wien, wo sie demnächst auch als Elektra debütiert. Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi bewundert ihre „unbeschreibliche stimmliche und darstellerische Intensität“.
Eine Karriere, die die Schwedin ganz in der Tradition von Birgit Nilsson klug angegangen ist. „Sie hat sich nicht zu früh in dieses Riesenrepertoire gestürzt“, sagt Prof. Dr. Jürgen Schläder vom Vorstand der Köhler-Osbahr-Stiftung, ohne die den Duisburger Musikpreis nicht vergeben werden könnte, wie Kulturdezernent Thomas Krützberg sagt. Sie stellt die 10 000 Euro Preisgeld zur Verfügung, stiftet außerdem den Förderpreis für junge Musiker und den Musikpädagogik-Preis.
Preis soll internationale Bedeutung der Stadt Duisburg dokumentieren
Geld ausgeben ist in Zeiten niedriger Zinsen für alle Stiftungen schwieriger geworden. Zuversichtlich stimmt die Gründung des Förderkreises der Köhler-Osbahr-Stiftung. Erst im Juni ins Leben gerufen, zählt der Verein schon über 250 Mitglieder, so Brigitte Findeisen aus dem Stiftungsvorstand.
Der Duisburger Musikpreis wird nicht nur an Musiker verliehen, sondern auch an Menschen, die sich um die Musik verdient gemacht haben. Schon die erste Preisverleihung 1990 stand für diese zwei Richtungen: Die Wahl des in Moskau geborenen Komponisten Nikolai Korndorf sei sicher auch Reaktion auf den Fall der Mauer gewesen, so Schläder. Neben ihm wurde der britische Musikschriftsteller Peter Heyworth geehrt. Zum einen solle der Preis international die Bedeutung der Stadt Duisburg dokumentieren, zum anderen die Kulturstadt unterstreichen.
Philharmoniker haben sich mit Konzert bedankt
Geehrt wurden Komponisten wie Hans Werner Henze, Krzystzof Penderecki, Gerhard Stäbler und Tan Dun. Zu den großen Interpreten zählen der Duisburger Geiger Frank Peter Zimmermann, der weltweit zu den Großen seines Fachs zählt, und der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau, die Opernregisseure Kurt Horres und Christof Loy sowie die Choreographen Hans van Manen und Pina Bausch. Mit Alt-Oberbürgermeister Josef Krings und Anne Liese Henle wurden Menschen geehrt, die sich in besondere Weise um das Duisburger Musikleben verdient gemacht haben.
In den letzten fünf Jahren wurde der Preis dem Pianisten Alfred Brendel, den Dirigenten Hans Wallat und Jonathan Darlington, dem Fauré-Quartett sowie den Duisburger Philharmonikern verliehen. Sie sind übrigens die einzigen, die sich bei den Duisburgern mit einem Konzert bedankt haben – unter freiem Himmel im Kant-Park. Zu den anderen Preisträgern halte man Kontakt, so Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel.
Der Musikpreis für die Philharmoniker hatte übrigens auch eine politische Komponente – war ihre Existenz doch durch das drohende Aus für die Opern-Ehe mit gefährdet.